In einer großen Studie von Stadt und TU machen sich Senioren Gedanken über das Leben in Dresden.
Sonderparkzonen für mobile Pflegedienste? „Leider sind wir daran gescheitert“, sagt Dresdens Sozialbürgermeisterin Dr. Kristin Klaudia Kaufmann. Der Gesetzgeber lasse diese Möglichkeit einfach nicht zu. Notwendig, so die Bürgermeisterin, sei das Ganze dabei allemal; „immerhin sind aktuell 114 mobile Pflegedienste in Dresden aktiv“.
Das Thema ist eines von vielen, die im Rahmen einer großangelegten Studie von Wissenschaftlern der TU Dresden und der Stadt ins Blickfeld gerückt sind. Die Umfrage, an der sich knapp 3.000 Dresdnerinnen und Dresdner der Generation 60+ beteiligt haben, sollte die konkreten Lebensumstände dieser wichtigen Gruppe der Stadtbevölkerung klären helfen. Immerhin 153.000 der rund 500.000 Dresdner sind über 60 – und mit Blick auf den demografischen Wandel wird der Anteil Älterer an der Dresdner Stadtgesellschaft in den kommenden Jahren weiter steigen. Zu wissen, was sich gerade diese Generation und große Gruppe wünscht und welche Probleme sie hat, „war das Ziel der von uns gemeinsam angeschobenen Studie“, machte Dr. Kaufmann bei der Vorstellung der Ergebnisse deutlich.
Barrierefreies Wohnen ist wichtigstes Thema
Was Dresdens Senioren besonders umtreibt, ist die viel zu häufig fehlende Barrierefreiheit. „Das haben die Wohnungsbaugenossenschaften bei ihren Bestandswohnungen bereits auf dem Schirm, weil der Anteil älterer Mieter dort sehr hoch ist“, weiß die Sozialbürgermeisterin. Bei Neubauten sieht der Gesetzgeber die Barrierefreiheit ohnehin vor, „aber allein mit Neubauten werden wir das Thema nicht lösen können“, macht Kristin Kaufmann deutlich. Wobei Barrierefreiheit nicht ausschließlich für den Bereich Wohnungen gilt, wie die Umfrageergebnisse der Studie zeigen. Abgesenkte Bordsteine, mehr barrierefreie Haltestellen und vor allem auch baulich getrennte Rad- und Fußwege wünschen sich Dresdens Senioren unbedingt. Außerdem fehlen den Dresdnern öffentliche Toiletten und Möglichkeiten, sich im öffentlichen Raum auszuruhen. „Diese Hinweise ernstzunehmen, ist eine Aufgabe, der wir uns annehmen müssen und werden“, verspricht die Sozialbürgermeisterin. Hinzu kommt das Thema der Straßenbeleuchtung, denn ein Drittel der Befragten fühlt sich nachts auf den Straßen unsicher.
JENS FRITZSCHE
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