Ukraine-Krieg: „Wir dürfen auch die Tiere nicht vergessen“

Diese Tiere aus der Urkaine leben jetzt im Tierheim in Jelena Gora. Der Dresdner Verein unterstützt diese Einrichtung und die dahinterstehende Tierschutzorganisation DIOZ. Foto: Verein

Krieg in der Ukraine, Millionen Menschen sind auf der Flucht. Doch was wird aus den Tierheimen? Ein kleiner Dresdner Tierschutzverein will Hilfe organisieren

Für Karin Joiko sind die Bilder im TV oder in den sozialen Medien derzeit kaum aushaltbar: Zu Tausenden fliehen Menschen aus der Ukraine, Kinder an der Hand, kaum Gepäck dabei, mit etwas Glück noch den Familienhund an der Leine, die Katze in der Transportbox.

Ein Problem bewegt die Dresdnerin dabei besonders: „Was wird eigentlich aus den Tierheimen in der Ukraine, wenn die Menschen fliehen, wenn Männer in den Krieg ziehen und die Städte unter Beschuss stehen?“

Kleiner Dresdner Verein unterstützt zahlreiche Tierschutzprojekte

Karin Joiko ist Vorsitzende des Dresdner Vereins „Die Tierstimme e.V.“. Seit 2018 gibt es unter dem Dach der Ostsächsischen Sparkasse auch die Stiftung Tierstimme. „Wir unterstützen zum Beispiel Gnadenhöfe oder Tierschutzprojekte anderer Tierschutzgruppen, die sich um Lebensraum- und Arterhaltung oder streunende Tiere kümmern oder sich gegen Massentierhaltung, Tiertransporte und Tierversuche richten“, sagt sie.

So kümmert sich „Die Tierstimme“ zum Beispiel um Streunerhunde in Praca (Bosnien) und Rumänien, unterstützt DIOZ und ein Tierheim im polnischen Jelena Gora oder Tierschutzprojekte in der Türkei und der Ukraine.
Und genau hierum macht sich Karin Joiko gerade große Sorgen. „Es gibt da konkret drei Einrichtungen in Cherson, in Chuguev in der Nähe der Stadt Charkiw und in Ismajil nahe Odessa, die wir bisher mit Sach- und Geldspenden unterstützt haben“, zählt sie auf. Das Problem derzeit: Wo Krieg ist, rückt Tierschutz ganz weit nach hinten. „Die Menschen haben ganz andere Sorgen als sich um Tierheime zu kümmern. Die Tiere jedoch können nicht fliehen“, sagt Karin Joiko.

Fotos: Verein


Strenge Vorschriften für Tier-Einfuhren aus Nicht-EU-Ländern

Zwar würden die Tierschützer, die vor Ort ausharren, versuchen, ihre Schützlinge in anderen Einrichtungen innerhalb der Ukraine unterzubringen oder sogar ganz außer Landes zu schaffen, doch gerade letzteres ist so gut wie unmöglich. Ein Grund dafür sind sehr strenge EU-Vorschriften zur Einfuhr von Tieren. „Sie müssen auf jeden Fall gegen Tollwut geimpft sein und einen ganz speziellen Bluttest vorweisen können. Wer soll sich denn darum jetzt kümmern?“

Und so befürchtet der kleine Verein, dass viele Partner vor Ort aufgeben und viele Tiere dem Krieg zum Opfer fallen. Dennoch wollen Karin Joiko und ihre Helfer nicht aufgeben. „Deshalb unterstützen wir aktuell zwei Initiativen, die Tiere in der Ukraine retten oder vor Ort betreuen. Zum einen ist das die polnischen Organisation Dolnośląski InspektoratOchrony Zwierzątholt (DIOZ), die Tiere aus der Ukraine nach Polen holt, medizinisch versorgt und sie später im eigenen Tierheim bei Jelena Gora aufnimmt. Andererseits arbeiten wir schon lange mit einer Deutschen zusammen, die sich in der Ukraine für die drei genannten Tierheime in Cherson, chuguev und Ismajil einsetzt.“

Was der Dresdner Verein jetzt dringend benötigt sind vor allem Transportboxen, Geschirre, Leinen, Näpfe, Decken, Tiermedikamente und Verbandsstoffe sowie Geld für Futter, das vor Ort oder vom „Tierstimme e.V.“ zu günstigen Konditionen gekauft werden soll. Sobald ihr Auto wieder voll beladen ist, will Karin Joiko in Richtung Jelena Gora fahren und die Spenden abgeben.


Dass manchmal ein Zufall zu einem Lichtblick in schweren Zeiten führt, haben die Dresdner Vereinsmitglieder erst neulich erfahren. So hat das Unternehmer Zoo Schiefner Hilfe angeboten. „Wir haben Futterspenden erhalten und in den Fressnapf-Filialen liegen Flyer aus, die auf unsere Aktion hinweisen“, freut sich die Dresdnerin.

Hilfe: Die Tierstimme e.V., Theilestraße 14, 0351/2812668, Mail an
i[email protected], Infos auf www.dietierstimme.de

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