Gewinnspiel: „Der Maler Canaletto fing an, in mir zu leben“

Gewinnspiel: „Der Maler Canaletto fing an, in mir zu leben“
Autor Ralf Nürnberger widmet sich dem berühmten italienischen Maler Canaletto (1697 – 1768) // Foto: PR

Der Berliner Autor Ralf Nürnberger widmete dem berühmten Maler und der Landeshauptstadt einen Roman. Nun kommt er zur Lesung ins Panometer Dresden.

Wichtige Information: Leider muss die Lesung wegen Krankheit vorerst ausfallen. Wir hoffen, Ihnen bald einen Ersatztermin mitteilen zu können!

Der Berliner Regisseur, Bühnenbildner und Autor Ralf Nürnberger arbeitete mehrere Jahrzehnte als Opernregisseur, u.a. an der Staatsoperette Dresden, der Oper Leipzig oder im Staatstheater Karlsruhe. 2015 veröffentlichte er seinen ersten Roman „Canaletto und seine Jahre in Dresden“. Darin schildert er das bewegte Leben des venezianischen Künstlers, der es vom einfachen Bürgersohn aus dem fernen Italien in die barocke High Society Dresdens schaffte. Vor seiner Lesung im Panometer Dresden befragten wir Ralf Nürnberger zu dem spannenden Projekt.

Herr Nürnberger, was bewog Sie, Ihren ersten Roman 2015 dem venezianischen Künstler Canaletto zu widmen?

Als unsere Rückkehr nach Berlin bevorstand, wollte ich meinen Abschied von Dresden finden. Schließlich hatte ich dort dreizehn Jahre lang mit meiner Familie gelebt. Ein Dresdner bin ich trotzdem nie geworden. Die Stadt betrachtet sich im Spiegel der Vergangenheit. Berlin ist chaotische Gegenwart. Aber ich habe sehr gerne in „Elbflorenz“ gewohnt und gearbeitet. Ich wollte zum Abschied die rückwärtsgewandte Barockfaszination der Dresdner ergründen. Alle redeten vom Canaletto-Blick, und auf dem Theaterplatz sah ich nur Bauten aus dem 19. Jahrhundert – bis auf die Hofkirche und eine Ecke vom Schloss. Canalettos Name taucht überall in der Stadt auf. Doch wer war er? Was hat ihn angetrieben? So kam mir die Idee, diesem „urdresdner“ Künstler und der Stadt, in der er wirkte, nachzuspüren.

Sie haben Yadegar Asisi durch einen Zufall kennengelernt. Was war Ihr erster Eindruck vom Künstler?

Asisi war und ist unglaublich fleißig. Als ich ihn in Berlin kennenlernte, saß er von morgens bis abends an seinen Projekten. Das ist heute noch so. Dennoch hat er sich eine kindliche Lust am Gestalten bewahrt, die mir von Anfang an sympathisch war. Ich meine, ein Künstler muss auch Kindskopf sein. Bald nach unserem ersten Treffen kam mir die Idee, mit dem muss ich in den Buddelkasten, „Theaterspielen“.

Das 360° Panorama „Dresden im Barock“ inspirierte Sie zu Ihrem ersten historischen Roman. Drei Jahre später erschien der zweite Roman „Der Altar“, der über die Ausgrabungs- und Ausstellungsgeschichte des Berliner Pergamonaltars informiert – ebenfalls eine asisi EDITION. Sind noch weitere Romane geplant?

Eventuell sogar zu den anderen Panoramabildern? Dresden im Barock brachte Asisi dazu, meinen in Arbeit befindlichen Roman bei sich herauszubringen. Wie ich auf die Canaletto-Idee kam habe ich anfangs angedeutet, es geschah nicht durch das Barock-Panorama. Beim Altar-Roman war es anders. Asisi bereitete Pergamon vor und fragte mich, ob mir dazu etwas einfallen würde. Das tat es. Der Pergamonaltar. Jetzt habe ich einen Ägypten-Roman beendet, den Asisi herausbringen will. Da ich die letzten Jahre nur recherchiert und geschrieben habe, möchte ich eine Weile nicht der Sklave meines Laptops sein und ein wenig in mich gehen. Ein paar Monate später wird man sehen.

Herr Nürnberger, Sie erzählen sehr unterhaltsam von der Ankunft Canalettos in Dresden. Woher bekamen Sie die realistischen Details und wie lange haben Sie dafür recherchiert?

Für jeden meiner Romane habe ich lange recherchiert. Bei Canaletto waren es eineinhalb Jahre, beim Altar sogar zwei. Bibliotheken, Archive und Museen wurden durchstöbert bevor der erste Satz entstand. Das war für mich keine Umgewöhnung, denn auch für meine Inszenierungen habe ich stets sorgfältig recherchiert. Wenn Sie eine Person aus der Augusteischen Epoche treffen dürften, wen würden Sie wählen und warum? Canaletto würde mich als Gesprächspartner interessieren, um herauszufinden, ob ich ihm mit meiner Beschreibung nahe gekommen bin. Ein Glas Wein mit Bernardo Bellotto im Taschenberg-Palais. Das wäre schön. Er fing durch meine Beschäftigung mit ihm und seiner Zeit an, in mir zu leben. Ich glaube, wir würden uns verstehen.

24 Kommentare

  1. Bernardo Bellotto – berühmt geworden als Canaletto – gehört zu Dresden wie der bekannte Stollen.
    Bin gerne mal am Elbufer und schaue durch den gestalteten Bilderrahmen auf die wunderschöne barocke Silhouette.
    Bin geborene Brandenburgerin, aber seit 1965 ist das meine Heimatstadt.

  2. Ich habe als Dresdner Student aus Westsachsen in den 70ern meinen Eltern einen Stich vom Canaletto-Blick geschenkt – so lange besteht die Beziehung schon.

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