Das Restaurierungsprojekt »Quellenschatz der sächsischen Denkmalpflege – Restaurierung von unikalem Archivbestand« im Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (LfD) ist nach anderthalb Jahren abgeschlossen worden. In einem komplexen Verfahren wurden 1.575 Alt-Akten restauriert, die von der Entwicklung der Staatlichen Denkmalpflege in Sachsen erzählen.
Wenn alte Akten entsäuert werden müssen, dann geht es nicht darum, sie inhaltlich zu versüßen, indem Fakten beschönigt werden. Es geht tatsächlich um einen Prozess, bei dem mit Gas säurehaltige Substanzen neutralisiert werden, die ab 1850 im Zuge der industriellen Papierherstellung verwendet wurden. „Papier aus dem 17. Jahrhundert hat zum Beispiel eine andere Struktur und ist nicht so säurehaltig wie Papier, das später industriell hergestellt wurde“, weiß Archivarin Silke Kosbab.
Wenn also 1.575 Akten mit zigtausenden Seiten beschriebenem Papier, dazu tausende Zeichnungen und Plänen entsäuert werden müssen, dann ist das ein Riesenaufwand. Die Experten dafür sitzen im Leipziger Zentrum für Bucherhaltung.
Dem Entsäuern folgte ein zweiter Schritt: tausende Risse sind inzwischen geschlossen, Schimmelspuren beseitigt, Fadenheftungen erneuert und beschädigte Einbände repariert. Wo sich Papier schlicht abgegriffen hatte, wurde es neu angefasert. So nennen die Fachleute den Prozess, wenn Papierlöcher und Fehlstellen geschlossen werden. Die Fachleute für diese komplexen Arbeiten fanden sich in der Firma Buchrestaurierung Leipzig GmbH.
Kurzum: Die 1.575 historischen Akten, die heute im Sächsischen Landesamt für Denkmalpflege im Ständehaus am Schlossplatz archiviert sind, wurden in den vergangenen zwei Jahren aufwendig restauriert und werden der Nachwelt noch lange erhalten bleiben. Erst recht, wenn sie in den nächsten zwei bis vier Jahren komplett digitalisiert werden.
Fotos: Clemens Zech
Warum sind die alten Akten bedeutsam?
Die Alt-Akten geben einen beeindruckenden Einblick in die Entwicklung der Denkmalpflege in Sachsen. Angefangen von der 1894 gegründeten „Königlich-Sächsischen Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler“ über die Gründung des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen 1917 bis in die Zeit nach 1945 spiegeln sie wider, wie sich der Denkmal-Gedanke seit Beginn des 20. Jahrhunderts kontinuierlich verstetigte. Die Akten zeigen aber auch, welch intensive Bemühungen und Diskussionen die Denkmalpfleger damals schon aufwenden mussten, um Kirchen, Rittergüter, Türme, Brücken oder Grabdenkmale als Denkmale zu erhalten.
Fakt ist: Ob Kirche, Adel oder Kommunen – Denkmalpfleger waren schon damals in ganz Sachsen vor Ort unterwegs, um neben der Inventarisation auch der Erhaltung der Kulturdenkmale gezielte fachliche Förderung angedeihen zu lassen. Dabei richtete sich das Augenmerk nicht nur auf die Gebäude, sondern auch auf bewegliche Kulturgüter wie Altäre, Taufsteine oder Gemälde. Dieser Aktenbestand bildet bis heute für die kontinuierliche Arbeit am Kulturdenkmal für das LfD eine unverzichtbare Grundlage.
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