„Live spielen ist mit nichts zu vergleichen. Energie pur“

Adel Tawil
Adel Tawil kommt am 6. August in die Freilichtbühne Junge Garde. Foto: S. Magnani

Adel Tawil singt am 6. August in der Freilichtbühne Junge Garde. Zuvor hatte DAWO Gelegenheit, mit dem Sänger zu telefonieren.

Das Konzert hätte am 19. Juni 2020 stattfinden sollen. Wegen Corona wurde es auf den 23. Juli 2021 verlegt. Doch das Virus war auch da noch ein Thema. Nun endlich kann der Sänger aus Berlin in Dresden auftreten.

Welche Bedeutung haben Konzerte eigentlich für Sie, Herr Tawil?

Eine sehr große Bedeutung. Das ist mir jetzt wirklich sehr bewusst geworden, weil es einfach zwei Jahre lang nicht möglich war, Konzerte zu geben. Es ist essenziell für mich, live auf der Bühne zu stehen. Ins Studio zu gehen und Lieder zu produzieren macht auch Spaß. Live Spielen ist für mich keine Arbeit. Es ist einfach der pure Genuss, mit den Konzertbesuchern auf einer Stimmung zu sein, diese wechselseitige Energie zu spüren – von mir zu den Zuschauern und umgekehrt. Das ist mit nichts zu vergleichen und das hat mir wirklich sehr gefehlt.
In der Coronazeit war es für mich doppelt schwer, Songs zu schreiben. Im Studio fehlte mir die Inspiration und dann hatte ich irgendwann auch keine Lust mehr. Dementsprechend waren meine Lieder in der Zeit auch eher traurig und bedrückt, weil es wenig Grund zum Feiern gab.
Deswegen freue ich mich umso mehr, dass es endlich wieder möglich ist, die ganzen Konzerte, die wir absagen mussten, dieses Jahr nun nachholen zu können.

Pflegen Sie ein bestimmtes Ritual vor einem Auftritt?

Ja, das gibt es. Eine halbe Stunde vor dem Auftritt bin ich gern allein, schaue mir die Setlist an und versuche, in eine gewisse Stimmung zu kommen. Warmsingen gehört natürlich auch dazu, was fast schon etwas Meditatives für mich hat. Und dann natürlich das obligatorische Zusammentreffen mit der Band: Wir nehmen uns alle in den Armen, dann feuern wir uns an und gehen raus auf die Bühne.

Wie sind Sie eigentlich zur Musik gekommen?

Ich habe mich schon sehr jung für Musik interessiert. Ich war ein großer Michael- Jackson-Fan, habe ihn gern imitiert. Ende der 80er Jahre, da war ich so elf Jahre, habe ich HipHop kennengelernt. Später in Berlin habe ich in kleinen Studios für wenig Geld meine ersten Arbeitsproben aufgenommen. So fing das alles an und irgendwann führte das eine zum anderen. Ich lernte Produzenten kennen, die eine Band gründen wollten. Da war ich dann mit dabei und habe mit 17 Jahren meinen ersten Plattenvertrag bei einer Boyband unterschrieben, den „The Boyz“. Das war der Start.

Um neue Lieder zu schreiben, muss man ja sehr inspiriert sein. Woher nehmen Sie Ihre Inspiration?

Bei „The Boyz“ waren die Texte auf Englisch, da war es eigentlich egal, was man sagt. Richtig bewusst, dass Texte sehr wichtig sind, wurde mir das erst, als ich angefangen hatte, auf Deutsch zu singen. Da kann man sich keine Fehler erlauben. Deswegen ist es für mich auch sehr mühsam zu texten. Inspiration und Ideen für die Lieder finde ich eigentlich immer, wenn ich unterwegs bin und am Leben teilnehme. Es sind manchmal meine eigenen Geschichten, Gefühle und Ängste, um die es geht. Es kann aber auch sein, dass in einem Gespräch mit Freunden etwas thematisiert wird und ich das dann in ein Lied einbaue.

Sie spielen am 6. August in der Freilichtbühne Junge Garde. Sind Sie das erste Mal zu Gast in Dresden?

Nein, ich war schon ein paar Mal hier. Ich habe schon am Elbufer, in der Jungen Garde und an anderen Orten gespielt. Dresden ist für mich eigentlich zu jeder neuen Platte eine Konzertstation. Ich bin also alle zwei bis drei Jahre in Dresden.

Was gefällt Ihnen an unserer Stadt denn am besten?

Besonders gefällt mir an Dresden der tolle Blick vom Elbufer auf die Altstadt. Das ist halt ein Traum. Und die Neustadt ist ein tolles Viertel, was man durchaus mit Berlin-Kreuzberg vergleichen kann. Da hängen alle bei gutem Wetter draußen ab und chillen. Meine Band und ich haben echt immer eine super Zeit hier in Dresden.

Bleibt bei der Tour überhaupt Zeit, sich die Stadt privat anzuschauen?


Ja klar. Dresden ist für mich, wie ich das auch schon einmal in meinem Song beschrieben habe, eine Stadt, wo ich gern entweder einen Tag vorher anreise oder ein bis zwei Tage länger bleibe. Ich liebe einfach die Innenstadt mit dem Zwinger, der Frauenkirche und der Oper. Da bin ich eigentlich immer super gerne.

Werden Sie oft auf der Straße erkannt? Wie gehen Sie damit um?

Ja klar. Manche schauen ungläubig: Was macht der jetzt hier in Dresden? Aber eigentlich sind immer alle freundlich und dann gibt es auch mal ein Foto oder ein Autogramm. Also das macht mir ja nix aus. Die Dresdner sind immer nett.

Wenn Sie sich selbst beschreiben müssten …

Ich bin ganz gut umgänglich, also ziemlich sozialverträglich – eigentlich ein ganz netter „Dude“. Dann kann ich manchmal ganz witzig sein. Manchmal auch ungewollt (lacht). Und ich bin sehr begeisterungsfähig.

Mit Adel Tawil unterhielt sich Vanessa Löser

Tickets hier und an der Abendkasse

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