Die Aktienmärkte haben in diesem Jahr weltweit eine massive Korrektur erfahren. Gleichzeitig ist die Inflation weltweit in die Höhe geschnellt. In Deutschland hat sie inzwischen die Marke von 10 Prozent überschritten und damit den höchsten Wert seit über 70 Jahren erreicht. Es stellt sich daher die Frage, ob sich das Investieren, beispielsweise in Aktien unter den aktuellen Gegebenheiten überhaupt noch lohnt.
Wie wird die Inflationsrate genau errechnet?
Die Inflation bezieht sich auf die Veränderungen des allgemeinen Preisniveaus in einer Volkswirtschaft. In der Regel wird sie monatlich für das zurückliegende Jahr berechnet. Die Regierung misst die Inflation, indem sie die aktuellen Durchschnittspreise für festgelegte Waren und Dienstleistungen mit früheren Preisen vergleicht.
Wie stark also ein bestimmter Verbraucher von der Inflation betroffen ist, hängt davon ab, wie viel Geld er für welche Produkte ausgibt beziehungsweise ausgeben muss. Um Geld richtig anlegen zu können, sollte man sich daher stets über die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und die aktuelle Entwicklung der Teuerungsrate auf dem Laufenden halten.
Wie haben sich die Verbraucherpreise in Deutschland 2022 entwickelt?
Gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahr, wird die Inflationsrate in Deutschland im Oktober 2022 +10,4 Prozent betragen. Im September dieses Jahres lag die Rate noch bei +10,0 Prozent und hat sich seitdem noch einmal leicht erhöht. Zuvor lag sie bereits acht Monate lang über 7 Prozent.
Macht Anlegen an der Börse 2022 noch Sinn?
Eine hohe Inflation schadet der Börse insgesamt, weil die Ausgaben der Verbraucher sinken. Unterbewertete Aktien haben nach wie vor das Potential, eine gute Rendite abzuwerfen, da ihre Preise bislang nicht mit denen der Konkurrenz mithalten konnten. Wachstumsaktien sollten von Anlegern zu Inflationszeiten eher gemieden werden. Von diesen Papieren wird schließlich unter normalen Umständen erwartet, dass der Wertanstieg deutlich über dem durchschnittlichen Wachstum des Marktes liegt. Zudem werden an Inhaber solcher Aktien in der Regel keine Dividenden ausgezahlt.
Diese Anlageformen gelten als besonders rentabel
Der US-amerikanische Aktienmarkt gilt seit langem als Rendite-Garant für Anleger. Die Wall Street übertraf diesbezüglich im vergangenen Jahrhundert alle anderen Anlageformen wie Devisen, Immobilien, Rohstoffe oder Kunst. In jüngerer Vergangenheit haben auch Investitionen in Kryptowährungen wie Bitcoin mit hohen Renditen für Aufsehen gesorgt. Allerdings sollte man bedenken, dass es sich hierbei um einen sehr jungen Markt handelt, der entsprechend volatil ist.
Steigt mit der Aussicht auf eine hohe Rendite auch das Risiko?
Im Prinzip sollten Rendite und Risiko einer Geldanlage positiv korrelieren. Das heißt: Ist eine Investition mit einem hohen Risiko behaftet, sollte sie mit höheren Erträgen einhergehen. Wenn eine Anlage sicherer ist, wird sie oft niedrigere Renditen bringen.
Bei ihren Investitionsentscheidungen sollten Anleger ihre Risikobereitschaft unbedingt realistisch einschätzen. Jeder Anleger tickt anders und manche Menschen sind bereit, für die Chance auf höhere Gewinne auch drohende Verluste in Kauf zu nehmen. Extrem risikoscheue Investoren hingegen suchen gezielt nach sicheren Anlageformen, bei denen das angelegte Kapital nur langsam, aber dafür beständig wachsen wird.
Anleger, die sich dem Rentenalter nähern, tendieren eher zu sicheren Geldanlagen. Sie verfügen zwar über ein stabiles Einkommen, ein hoher Verlust auf dem Aktienmarkt könnte aber schwerwiegende Konsequenzen wie Altersarmut mit sich bringen. Auf der anderen Seite können junge Berufstätige ein Minus eher verkraften, da sie ein komplettes Berufsleben Zeit haben, das Kapital zurückzugewinnen. Aus diesem Grund sind jüngere Anleger oft eher bereit, sich mit risikoreichen Anlagen zu beschäftigen.
Börsenhandel trotz hoher Inflation
Bei Inflationsraten von 10 Prozent oder mehr an der Börse erfolgreich zu sein, ist ziemlich schwer – insbesondere, wenn man mit dem Kaufkraftverlust Schritt halten möchte. Die Suche nach und der Kauf von unterbewerteten Aktien kann aber nach wie vor Sinn machen. Anleger sollten dabei die Chancen und Risiken kritisch abwägen.
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