Schnipp und weg: Jetzt geht’s gegen Zigarettenkippen

Zigarettenkippen Schnipp und weg
Um diese Flaschen zu füllen, brauchen die „Pinken Hände“ nur wenige Stunden Foto: Pönisch

Mit einer groß angelegten Kampagne will die Stadt gegen achtlos entsorgte Kippen vorgehen. Wer erwischt wird, soll 55 Euro bezahlen.

Kippen wohin das Auge blickt: Auf Wegen, Straßen und Plätzen, in Parks und vor allem an Haltestellen liegen sie zu tausenden auf dem Boden. Achtlos weggeschnippt, selbst wenn nur einen Meter entfernt ein Abfallbehälter steht. „Schnipp und weg“ geht halt schneller als „Umgeschaut und richtig entsorgt“.
Dem will die Stadtverwaltung nun Einhalt gebieten. Mehr als 20 Partner, darunter DVB, die Initiative „Pinke Hände“, die städtischen Bäder, Citymanagement, die Stadtentwässerung und das Filmnächte-Team, unterstützen die Kampagne, die zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai gestartet wurde. Hunderte Plakate, Werbeposter und Taschenaschenbecher tauchen dazu in diesen Tagen im Stadtbild auf und auch crossmedial wird das Thema ausgespielt.

Zigarettenkippen Schnipp und weg
„Pinke Hände“ ist eine ehrenamtliche Initiative von 15 bis 20 Mitgliedern, die seit 2019 in ihrer Freizeit durch die Stadt ziehen und Kippen einsammeln. Foto: Lena Fiedler


Rauchen soll nicht verboten werden. Es geht um die richtige Entsorgung der Kippen

30 und 40 Prozent des Mülls, der achtlos fallen gelassen und von der Stadtreinigung wieder aufgelesen wird, sind Zigarettenkippen. Dass diese Kippen richtig gefährlich sind, wissen vermutlich die wenigsten Mitbürger. Denn eine einzige Zigarette enthält 7.000 Chemikalien, wovon 200 gefährlich und 69 krebserregend sind. Mit nur einem Zigarettenstummel werden bis zu 1.000 Liter Wasser verunreinigt. . Bei Kleinkindern kann schon eine verschluckte Zigarettenkippe zu Vergiftungssymptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen. „Es geht bei der Kampagne also darum, Raucher über die Folgeschäden von achtlos weggeworfenen Kippen zu sensibilisieren. Es geht nicht darum, ihnen das Rauchen zu verbieten“, sagt Dr. Kristin Ferse vom städtischen Gesundheitsamt.


Doch nicht nur gute Worte sollen zum Umdenken führen. Erziehung funktioniert bekanntermaßen auch über finanzielle Maßnahmen. Und deshalb kann das Ordnungsamt der Stadt jetzt für jede weggeworfene Kippe ein Bußgeld von 55 Euro verhängen. Bisher lag die Strafe dafür bei zehn Euro. Allerdings: Der Sünder, die Sünderin müssen auf frischer Tat erwischt werden. Das wiederum setzt Kontrollen voraus und bevor überhaupt ein Bußgeld verhängt wird, soll zuvor eine freundliche Ermahnung erfolgen.


Ideen, Motivation, Aktionen: So wird die Kampagne umgesetzt

Im Stadtbild werden nach und nach immer mehr Busse zu sehen sein, deren Heck-Werbung Plakatmotive zum Thema „Schnipp und weg“ zieren. Auch an den Haltestellen wird verstärkt für die Nutzung der Abfallbehälter geworben.
Das Team der Filmnächte wiederum setzt auf einen Trailer, der vor den Vorstellungen laufen und damit 300.000 Besucher erreichen wird. Für Filmnächte-Geschäftsführer Matthias Pfitzner könnte sich das am Ende in barer Münze auszahlen. „Weggeschnipste Stummel sind ein echter Kostenfaktor für uns, das Aufsammeln ist nämlich richtig teuer.“
Die Kampagne „Schnipp und weg“ soll mindestens ein Jahr laufen.

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