Jeder trägt eine (königliche) Würde in sich

Hofkirche Königsskulpturen
Bis 28. März sind die Königsskulpturen des Bonner Diakon Ralf Knoblauch in der Dresdner Hofkirche zu sehen. Alle Fotos: Pönisch

„KRONEN + ZEUGEN …wie wertvoll Du bist“ – unter diesem Motto sind derzeit Königsskulpturen von Ralf Knoblauch in der Hofkirche zu sehen

Sehen Könige und Königinnen nicht eigentlich prunkvoller aus? Majestätisch und unnahbar, mit Zobelmantel, Zepter, Reichsapfel und edelsteinbesetzter Krone?
Diese Königsskulpturen hier in der Dresdner Kathedrale wirken dagegen äußerst schlicht. Manche tragen ihre Krone nicht einmal auf dem Kopf, sondern halten sie fast verborgen hinterm Rücken oder haben sie neben sich abgelegt. Und erst die Kleidung … „Ja, genau so sollen sie aussehen“, lächelt Dompfarrer Norbert Büchner. Schließlich geht es in der Ausstellung „Kronen + Zeugen … wie wertvoll Du bist“ darum zu sagen: Auch du bist ein König, auch du bist eine Königin.

Die 20 unterschiedlichen Königsskulpturen, die bis Gründonnerstag gezeigt werden, hat Ralf Knoblauch geschaffen, ein Diakon aus Bonn. Das Holz, aus dem sie geschnitzt sind, ist über 300 Jahre alt und diente einst Träger in einem Fachwerkhaus. Die Botschaft, die er mit seinen Figuren ausdrücken möchte, lautet: Jedem Menschen ist von Ursprung an eine Würde geschenkt, die kein anderer aberkennen kann. Oder wie es in Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes heißt: Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Genau das zeigt Ralf Knoblauch mit seinen Skulpturen: Jede ist anders gemasert, anders groß, anders geformt, aber jede ist würdevoll, einmalig und königlich. Aber eben auch sehr menschlich – mit Ecken und Kanten, uneben, sogar mit Rissen und Löchern im Holzkörper. Und trotzdem lächelnd. Was den Betrachter dazu verleitet, sie zu berühren, ihnen streicheln über Kopf oder Körper zu fahren. „Das ist auch ausdrücklich erlaubt“, ermuntert Dompfarrer Büchner. Und deshalb findet sich in der Kathedrale ein entsprechender Hinweis „Rühr mich an“. Was wiederum ziemlich doppeldeutig ist, denn zuerst rühren die hölzernen Majestäten die Betrachter an, ehe diese es wagen, die Skulpturen zu berühren. Ist ja ansonsten bei Ausstellungsstücken strengstens verboten…


Von Bonn in die Welt: Die Könige auf Reisen

Die Königsskulpturen von Ralf Knoblauch, der übrigens mal das Tischlerhandwerk erlernte, haben schon einige Reisen hinter sich. Sie waren unter anderem in Bochum und Bottrop, in Düsseldorf und Euskirchen, in Köln, Leipzig, Wangerooge und Wuppertal. Ebenso in Lohmar, Nettetal und Zülpich. Sogar Dubai und Frenkendorf (Schweiz) haben sie besucht und derzeit halten sich einige in der Ukraine und in Israel auf. Und einige haben ihren festen Platz in Kliniken, im Seniorenhaus oder in einer Logopädiepraxis gefunden.
Nur zu kaufen gibt es die Könige und Königinnen nicht. Würde ist eben unbezahlbar … C. Pönisch

Bis 28. März (Gründonnerstag) in der Hofkirche Dresden, zu sehen Mo-.-Do. sowie Sa. 10 bis 17 Uhr,
So. 12 bis 16 Uhr

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.