Was fällt Ihnen zum Wort Laufbus ein? Also mein erster Gedanke war: ein Widerspruch in sich. Weil Lauf und Bus zwei völlig unterschiedliche Arten des Fortbewegens sind.
Doch weit gefehlt. Kurz gesagt ist damit tatsächlich eine organisierte Laufgemeinschaft von Grundschülern gemeint, die das letzte Stück zur Schule gemeinsam zurücklegen. Und Sie ahnen es vielleicht: Der Laufbus hat es jetzt auch nach Dresden geschafft.
Speziell an die 89. Grundschule. Vier Halte(treff)-punkte und vier „Buslinien“ gibt es hier sowie je „Linie“ zwei Verkehrshelferinnen, die gemeinsam mit den Kindern die letzten Meter bewältigen. Und es gibt eine „Kiss and go“-Zone, in der sich die Eltern von ihren Zöglingen gebührend verabschieden können. Denn darum geht es beim Laufbus-Projekt eigentlich: Den Stau der Elterntaxis vor der Grundschule aufzulösen.
Schon bis zu 30 Kinder (von 350 an dieser Schule) beteiligen sich an diesem mutigen Projekt und der Dresdner Bildungsbürgermeister hofft, dass es Schule macht. Die Kinder seien ja begeistert, man müsse nur noch mehr Eltern davon überzeugen …
Es ist wirklich reiner Zufall, dass ich vor wenigen Tagen mit einer nahen Verwandten unterwegs war. Sie wurde 1944 geboren, wuchs im Nachkriegs-Dresden auf. Als wir auf der Bodenbacher Straße entlang fuhren, da erzählte sie, dass sie einst die 31. Volksschule (heute Erlwein-Gymnasium) auf der Junghansstraße besuchte und von dort jeden Tag nach dem Unterricht in ihren Hort auf der Rothermundstraße laufen musste. Meist allein, manchmal mit einer Schulfreundin. Was soll ich sagen? Die alte Dame hat‘s überlebt. Sie wird in diesem Jahr 80 Jahre alt. Das sollte Mut machen …
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