Gesundheit ist keine Selbstverständlichkeit – das merken wir oft erst, wenn es zu spät ist. Dabei könnte regelmäßige Früherkennung viele Erkrankungen verhindern oder zumindest in einem Stadium entdecken, in dem sie noch gut behandelbar sind. Doch welche Untersuchungen sind wirklich wichtig, und wann sollte man sie wahrnehmen?
Gesundheit ist keine Selbstverständlichkeit – das merken wir oft erst, wenn es zu spät ist. Dabei könnte regelmäßige Früherkennung viele Erkrankungen verhindern oder zumindest in einem Stadium entdecken, in dem sie noch gut behandelbar sind. Doch welche Untersuchungen sind wirklich wichtig, und wann sollte man sie wahrnehmen?
Die 20er und 30er: Der Grundstein für die Zukunft
In jungen Jahren fühlen sich die meisten Menschen unverwundbar. Trotzdem lohnt es sich, bereits jetzt auf den eigenen Körper zu achten. Frauen sollten ab 20 Jahren jährlich zur gynäkologischen Untersuchung gehen, bei der auch ein Abstrich zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs gemacht wird. Ab 30 kommt die Tastuntersuchung der Brust hinzu – ein wichtiger Schritt, um Veränderungen frühzeitig zu bemerken.
Für beide Geschlechter gilt: Wer Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder eine familiäre Vorbelastung mitbringt, sollte bereits in dieser Lebensphase mit dem Hausarzt über zusätzliche Checks sprechen. Ein Blutdruckcheck und gelegentliche Blutuntersuchungen können Aufschluss über Cholesterinwerte und Blutzuckerspiegel geben. Gerade bei jungen Menschen mit Diabetes in der Familie oder ungünstigen Lebensgewohnheiten kann ein frühzeitiger Gesundheitscheck böse Überraschungen verhindern.
Auch die Zahngesundheit sollte nicht vernachlässigt werden. Zweimal jährlich zur professionellen Zahnreinigung und Kontrolluntersuchung – das klingt nach viel, verhindert aber langfristig teure Behandlungen und schützt vor Parodontitis, die im schlimmsten Fall sogar das Herz belasten kann.
Ab 35: Der Körper verändert sich
Mit Mitte 30 beginnt der Körper, erste Zeichen der Alterung zu zeigen. Jetzt wird der Check-up 35 interessant, den die gesetzlichen Krankenkassen alle drei Jahre anbieten. Dabei werden Herz, Lunge, Bauchorgane und der Bewegungsapparat untersucht. Auch Urin und Blut werden analysiert, um Diabetes, Nieren- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufzuspüren.
Das Hautkrebsscreening wird ab diesem Alter zur Regelleistung und die Vorsorgeuntersuchung wird von der KKH sogar schon für unter 35-Jährige bezuschusst. Der Dermatologe untersucht dabei die gesamte Hautoberfläche auf verdächtige Veränderungen. Gerade Menschen mit vielen Muttermalen, heller Haut oder häufiger Sonnenexposition in der Kindheit sollten diesen Termin ernst nehmen – Hautkrebs ist heilbar, wenn er früh erkannt wird. Wer in dieser Altersgruppe bereits erste Falten oder Pigmentflecken bemerkt, sollte aufmerksam werden: Das sind Zeichen von Hautschäden durch UV-Strahlung.
Die 50er: Krebsvorsorge wird zentral
Ab 50 steigt das Risiko für verschiedene Krebsarten deutlich an. Männer können nun erstmals zur Darmkrebsvorsorge gehen, entweder durch jährliche Stuhltests oder direkt durch eine Darmspiegelung ab 50. Die Koloskopie mag unangenehm klingen, ist aber die zuverlässigste Methode zur Früherkennung. Werden Polypen entdeckt, können sie sofort entfernt werden – oft noch bevor sie zu Krebs werden.
Frauen haben ab 50 Anspruch auf das Mammographie-Screening, das alle zwei Jahre durchgeführt wird und Brustkrebs in frühen Stadien aufspüren kann. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten und kann Leben retten. Statistisch gesehen erkrankt jede achte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs – Früherkennung verbessert die Heilungschancen enorm.
Auch das Herz rückt stärker in den Fokus. Bluthochdruck entwickelt sich oft schleichend und unbemerkt, kann aber zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Regelmäßige Messungen und bei Bedarf ein Belastungs-EKG helfen, Probleme rechtzeitig zu erkennen. Wer unter Stress leidet, wenig schläft oder sich wenig bewegt, sollte sein Herz-Kreislauf-System besonders im Blick behalten.
Ab 65: Engmaschige Kontrolle
Im höheren Alter sollten Untersuchungen häufiger stattfinden. Neben den bekannten Krebsfrüherkennungen gewinnt auch die Knochendichtemessung an Bedeutung, besonders für Frauen nach den Wechseljahren. Osteoporose entwickelt sich oft unbemerkt und führt zu gefährlichen Knochenbrüchen. Ein Sturz kann dann schwerwiegende Folgen haben und die Selbstständigkeit erheblich einschränken.
Augenuntersuchungen auf Grünen Star (Glaukom) und altersbedingte Makuladegeneration sollten jährlich erfolgen. Beide Erkrankungen können zur Erblindung führen, lassen sich aber bei früher Diagnose gut behandeln. Auch Hörtests werden wichtiger – Schwerhörigkeit führt häufig zu sozialem Rückzug und kann sogar das Demenzrisiko erhöhen.
Prävention ist der beste Schutz
Niemand geht gerne zum Arzt, wenn nichts wehtut. Doch genau das ist der Sinn von Früherkennung: Probleme entdecken, bevor sie Beschwerden verursachen. Wer die empfohlenen Untersuchungen wahrnimmt, investiert in seine Lebensqualität – heute und in Zukunft.
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