Teil 5 der DAWO-Serie: Dixie für die Jüngsten und ein lustiges Maskottchen
Wilhelm Busch, der niedersächsische Max-und-Moritz-Daddy, hat wohl einst mit seiner Meinung „Musik wird oft nicht schön gefunden, weil oft sie mit Geräusch verbunden“ ganz gewiss nicht das Dresdner Dixieland-Festival gemeint. Konnte er auch gar nicht, weil zu seiner Zeit der Jazz hierzulande noch nicht bekannt war. Und ich bin mir sicher: Die Gute-Laune-Musik hätte ihm gewiss gefallen, vielleicht hätte er sogar lustige Texte dazu geschrieben.
Dass „Geräusche“ in Verbindung mit Dixie verbunden sind, stört die jüngsten Konzertbesucher in keiner Weise. Im Gegenteil! Sie kommen nun schon seit vielen Jahren mit allerlei Musik- und anderen Lärminstrumenten bewaffnet in „ihr“ Konzert. Das „Dixie-Abc“ ist der alljährliche Höhepunkt für den Dresdner Dixieland-Nachwuchs.
Dixie für Kinder seit 1980
Seit dem 10. Festival im Jahr 1980 gibt es die beliebten Kinderveranstaltungen für kleine Jazzfans und dabei wird es immer laut mit Begeisterung und lautstarkem Mitmachen. Dabei kommen aus Joghurtbechern, Bierdeckeln, Holzperlen, Pappröhren und vielen anderen verwertbaren Materialien selbstgebaute Instrumente zum Einsatz. Das muss man einfach miterleben, wenn Vier- bis Achtjährige rhythmisch mit Quirlen und Schöpfkellen aneinanderschlagen, auf Muttis Waschbrett trommeln, in Tüten pusten, quietschen, lachen und pfeifen – und das alles im Dixie-Rhythmus.
Dazu gibt es natürlich ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm mit Pantomime, Ballett, Artistik, lustigen Moderationen und natürlich jeder Menge Musik.
Für die sorgte anfangs Papa Binnes Jazzband aus Berlin. Deren Bandleader Lutz Binneboese gilt sozusagen als Geburtshelfer der Dresdner Kinder-Jazzkonzerte. Auch die Blue Wonder Jazzband hat schon zusammen mit den Dixie-Knirpsen gejazzt und die Setzmann Dixie Six aus Dresden spielten ebenfalls viele Jahre „Jazz for Kids“. Die jungen Musiker der Blue-Dragons-Jazzband – die als Kinder selbst das „Dixie Abc“ begeisterte – gehören seit ein paar Jahren ebenfalls zu den Künstlern der jazzigen Kinderrevue.
Birgit Lehmann fungiert bei dieser als Reiseleiterin durchs Dixie-Land. „Biggi“ erzählt den Steppkes jede Menge Interessantes über die Dixie-Musik. Sie ist bei „Mit Triangel und Klapperholz“ von Anfang an ununterbrochen dabei. „Es ist ein riesiges Gaudi, mit den Musikern auf der Bühne zu stehen, mit den Gästen zu plaudern und dabei den Kleinen auch eine Menge wissenswertestes über Instrumente, die Musik und Geschichte des Jazz zu vermitteln,“ meint sie und freut sich, dass viele der einst jüngsten Jazzer nun mit ihren eigenen Sprösslingen den Jazzspaß von heute besuchen.
Dixie-Zwillinge Carmen und Claudia
Ebenfalls für Spaß und Unterhaltung sorgen mit Gesang, Akrobatik, Comedy und ihrem Saxophonspiel die „Dixie-Zwillinge“ Claudia & Carmen. Sie sind seit ihrer Jugend auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“ zu Hause.
Beide sind Absolventen der Staatlichen Ballett- und Artistenschule Berlin, verliebten sich in das Saxofon und sind zu Gast in vielen TV-Shows zu erleben.
Dixie-Maskottchen
Als Hauptdarsteller des „Dixie Abc“ darf natürlich das Festival-Maskottchen nicht fehlen. „Dixie“ heißt es und wurde 1977 geboren. Gestaltet wurde es von Lutz Stützner, Zeichner und Regisseur im DEFA-Studio für Trickfilme Dresden.
Das knuddellige Fell-Maskottchen, das jahrelang keinen richtigen Namen hatte, mal „Eumel“ oder „Viech“, manchmal auch „Hippotamus“ genannt wurde, war auf jeden Fall kein Nilpferd, sondern ein Flusspferd. „Ein ,Nilpferd‘ durfte es in der DDR wegen der Anspielung auf das exotische Reiseziel nicht sein. Also Flusspferd! Das konnte in Dresden abtauchen und hinter der Mauer von unserem Festival berichten“, erklärten seinerzeit die Festival-Macher.
1996, zum 20. Festival, wurde das Happy Hippo vom Kinderpublikum bei der Show „Mit Triangel und Klapperholz“ auf den Namen „Dixie“ getauft. Inzwischen wurde das arg strapazierte Kostüm mehrfach restauriert und vor allem ummehrere Kilo leichter gemacht – sehr zur Freude des Darstellers, der oftmals mehrere Stunden darunter schwitzen muss.
Die Ouvertüre des Internationalen Dixieland Festivals bildet „Dixieland in Familie“, ein „tierisches Vergnügen“ im Zoo und dabei gibt es auch traditionell ein neues „Dixie-ABC“.
Autor: Ekki Garten
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