Der Dresdner Weltklasse-Wasserspringer beendet nach vielen Verletzungen seine Karriere.
Der dreifache Olympiateilnehmer, Turm-Europameister und Weltcupsieger im Wasserspringen, Martin Wolfram, hat am Dienstag seinen Rücktritt vom Leistungssport erklärt. Der 30-Jährige, der sich in den vergangenen Jahren vier Schulter-Operationen unterziehen musste, will sich von nun auf seine Laufbahn als Trainer am Bundesstützpunkt in Dresden konzentrieren. „Mit dem Gedanken im Kopf, dass letztes Jahr so gut war, musste ich für mich klar einschätzen: Ich werde nicht mehr so gut sein wie 2021. Das war mein Peak. Deshalb habe ich mich zufrieden dafür entschieden, D heute meine Leistungssport-Karriere zu beenden. Es war hart, mir das einzugestehen, aber es ist schön, die Entscheidung selbst zu treffen und nicht meinen Körper entscheiden zu lassen“, sagte der Athlet vom Dresdner SC auf einer Pressekonferenz in Dresden. „Ich habe acht gute Gründe, warum ich nicht so traurig bin: Sonja, Finja, Cora, Henni, Thanh, Arina, Irina und Hanna – meine Trainingsgruppe, die ich seit Ende 2021 betreue. Ich hoffe, dass ich ihnen helfen kann, ähnliche sportliche Erfolge zu erreichen wie ich oder noch mehr.“
Wolfram, der trotz mehrerer schwerer Schulter- und Rückenverletzungen dreimal an Olympischen Spielen teilnahm und sich 2021 mit einem starken siebten Platz und einem emotionalen Fernsehinterview von der Olympischen Bühne verabschiedet hatte, rang auch bei seiner Rücktrittserklärung um Fassung. „Ich war als Wasserspringer nie der Beste und nie der Tollste, den Dresden je gesehen hat. Ich hoffe, vielleicht als der Hartnäckigste in Erinnerung zu bleiben, der nicht so schnell aufgibt.“ Als entscheidenden Moment seiner Karriere beschrieb der Sportsoldat seine Verletzung bei Olympia 2012, als er sich während des Wettkampfes vom Turm die Schulter auskugelte und dennoch weitersprang und Achter wurde. „Die Verletzung hat den Sportler aus mir gemacht, der ich heute bin. Dieser Moment war für mich der wichtigste in meiner Karriere, als ich mich entschieden habe, weiterzumachen und einer der besten Sportler in diesem Sport zu werden.“
Nach seiner dritten Operation nach Olympia 2016 musste Wolfram aufgrund der körperlichen Probleme vom 10m-Turm auf das 3m-Brett umsteigen. „Ich dachte, von 3m werde ich nur noch mitspringen und kein Treppchen mehr auf internationaler Ebene sehen. Nach der vierten Operation 2020 habe ich dann trainiert wie ein Wahnsinniger. Ich war so fit und voller Feuer und Energie und habe es tatsächlich geschafft, den Weltcup 2021 zu gewinnen, wo ich eigentlich nur 18. werden wollte. Das Sahnehäubchen waren nach EM-Bronze dann die Olympischen Spiele. Das TV-Interview, in dem ich danach in Tränen ausbrach, wird mir sicherlich als emotionalster Moment meiner Laufbahn in Erinnerung bleiben.“
Wolfram kündigte an, sich demnächst auch offiziell auf eine Trainerstelle in Dresden zu bewerben. „Ich möchte auch als Trainer Olympia erleben. Ich möchte weiterhin das machen, was ich liebe: Wasserspringen.“
SKH
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