Tipps für den Schulbesuch im Ausland

Wer selbst mal im Ausland war, weiß, wie wichtig Gasteltern für ein gutes Gelingen des Schüleraustauschs sind. Foto: Carl Duisberg Centren

Es ist wieder soweit:Rund 20 000 deutsche Jugendliche verlassen dieser Tage ihre Heimat, um im Schüleraustausch für drei bis zwölf Monate im Ausland die Schulbank zu drücken. Andere machen erst mal Abitur und absolvieren danach einen Freiwilligendienst. So schickte die Organisation Weltwärts über 100 junge Sachsen 2015 in Entwicklungsländer Südamerikas, nach Afrika und Indien.
Eine Auslandsschule besuchten im Schuljahr 2014/15 laut einer Studie der Organisation Weltweiser 472 sächsische Schüler. Das sind 1,6 Prozent ihrer relevanten Altersgenossen. Damit liegt Sachsen in punkto Weltoffenheit unter dem Bundesdurchschnitt von 2,2 Prozent.
Auf Platz eins der Beliebtheitsskala der Austauschländer liegen die USA, gefolgt von Kanada, Neuseeland, Australien Großbritannien, Irland. Unter den nicht-englischsprachigen Gastländern rangiert Frankreich vor Costa Rica, Argentinien und Spanien. Auch Japan und China werden angesteuert.

Selbstständiger werden

Während eines High-School-Aufenthalts lernen die jungen Menschen neue Seiten an sich kennen, schließen Freundschaften, probieren andere Sportarten aus und meistern unbekannte Situationen selbstständig.
Diese unbezahlbare Erfahrung fürs Leben hat allerdings ihren Preis. Mit 6 300 Euro starten die Grundgebühren laut Weltweiser in Frankreich. Für Australien hingegen können Eltern schon mal 23 600 Euro loswerden.
Vor der Entscheidung sollten sie daher genauer hinschauen, ob etwa Flug- und Transportkosten, Kranken- und Unfallversicherung, Vorbereitungstreffen oder monatliches Taschengeld enthalten sind. „Wenn sich Schüler für einen Auslandsaufenthalt entscheiden, sollte auf jeden Fall ein länderspezifisches Vorbereitungsseminar Teil des Austauschprogramms sein“, rät Tasja Frenzel von den Carl Duisberg Centren.
Dort werden die Jugendlichen umfangreich über die Kultur des Ziellandes und das jeweilige Schulsystem informiert. Außerdem erhalten sie Hinweise zum Alltags- und Familienleben.

Fünf Verhaltensregeln

Bitte lächeln: Der erste Eindruck zählt. Lächeln strahlt Offenheit und etwas Positives aus. Überhaupt vereinfacht Höflichkeit das Leben ungemein.

Gut beobachten: Andere Länder, andere Sitten. Um Fettnäpfchen zu vermeiden, hilft es oftmals, das Verhalten der Gastgeber zu beobachten. So ist der in Deutschland verbreitete Handschlag in vielen Ländern unüblich. Dagegen ist mancherorts zur Begrüßung und Verabschiedung Körperkontakt angesagt. Küsschen rechts-links schaffen Nähe und vermitteln ein gewisses Gefühl der Zugehörigkeit.

Interesse zeigen: Wer aufgeschlossen und neugierig ist, baut schnell Beziehungen auf. Neuseeländer zum Beispiel sind offen und freundlich. Aber man muss auch selber auf die Leute zugehen. Dann können sogar richtige Freundschaften entstehen. Gut eignet ist Sport – einfach mitmachen, auch wenn man kein Profi ist. Miteinander Spaß zu haben, verbindet.

Kultur respektieren: Alle Kulturen haben ihre eigenen Regeln und Gebräuche. Diese sollte man respektieren, auch wenn sie einem seltsam erscheinen. Dazu gehört, sich nicht darüber lustig zu machen. In Neuseeland wird man an den Schulen häufig mit dem traditionellen Haka begrüßt, einem Kriegstanz der Maori. Darüber zu spotten, wäre verletzend. Man bedenke, dass auch wir aus der Sicht Fremder seltsame Angewohnheiten pflegen.

Botschafter sein: Ein Auslandsjahr ist nicht zu vergleichen mit einer Pauschalreise. Um Sprachkenntnisse und Selbstvertrauen zu entwickeln, sollten Jugendliche ihren Aufenthalt aktiv mitgestalten und Freude daran haben, Neues zu entdecken sowie sich als Botschafter Deutschlands verstehen. Erfahrungsgemäß zeigen Mitschüler und Gastfamilie großes Interesse an der Person. Dann kann man die Gelegenheit nutzen, Vorurteile abzubauen und etwas über Sitten und Bräuche der Heimat zu erzählen.

„Eine Sensibilisierung für kulturelle Unterschiede vor der Abreise ist für einen erfolgreichen Aufenthalt sehr wichtig, auch wenn manche Hinweise einigen Schülern auf den ersten Blick selbstverständlich erscheinen. Die Erfahrung zeigt, dass sie den Jugendlichen erst anhand von praktischen Beispielen richtig bewusst werden“, sagt Tasja Frenzel.

Jugendbildungsmesse mit Anbietern von Schüleraustausch, Sprachreisen, Work and Travel, Freiwilligendienste, Auslandsjahr, High School, Praktika, Au-Pair: am Sa., 27.8., 10 bis 16 Uhr,
St. Benno-Gymnasium, Pillnitzer Str. 39
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