Mit Parkplätzen lässt sich in der notorisch damit unterversorgten Dresdner Neustadt gut Geld verdienen. So nutzt auch die Volksbank in der Villa Eschebach das Nachbargrundstück am Albertplatz als Bezahl-Parkfläche.
Dabei handelt es sich um das Filetgrundstück am Platze. Hier stand einst das wichtigste Gebäude an einem der schönsten Rundplätze Europas: das Albert-Theater. Erbaut 1873 nach Plänen Bernhard Schreibers vom Verschönerungsverein zu Neu- und Antonstadt, drückte das Schauspielhaus das erstarkte Selbstbewusstsein der Bürger nach der Reichsgründung aus, das nötige Kleingeld dafür hatte der gewonnene Deutsch-Französische Krieg ins Land gespült.
Eröffnet unter Ernst Edler von Schuch mit Pauline Ulrich in der Titelrolle der Iphigenie auf Tauris, sah die Bühne ab 1905 bahnbrechende expressionistische Dramen, zu denen das verwöhnte Berliner Publikum anreiste. Umbenannt in Theater des Volkes, bot das Haus in den 1930ern jedoch eher seichte, leichte Kost.
Das Ausmaß der Schäden vom Bombenangriff des 13. Februar 1945 war mit denen an der Semperoper vergleichbar, nur die Außenmauern standen noch. 1950 erfolgte der Abbruch jenes Theaters, das für die „Kulturgeschichte Dresdens höchste Bedeutung“ hatte, wie Fritz Löffler seinerzeit betonte.
Zu DDR-Zeiten blieben Pläne für den Neubau eines Puppentheaters ebenso in der Schublade wie die Nachwende-Idee eines Bürokomplexes.
Nun lässt Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain einen Bebauungsplan für das 1,1 Hektar große Gelände erstellen, der „eine geordnete und der Bedeutung des Platzes angemessene städtebauliche Entwicklung absichern soll“. Die kleine geschützte Parkanlage dahinter zwischen großer und kleiner Bautzner Straße soll samt Grünbestand und Barockvase aus dem Marcolini-Palais erhalten bleiben.
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