Hinter jedem Türchen ein Geheimnis

Adventskalender
Nostalgischer Adventskalender Foto: pixaby

Adventskalender gehören in die Vorweihnachtszeit wie Stollen, Kerzen und Weihnachtsmärkte. Doch woher kommt der Brauch eigentlich?

Hinter jedem der 24 Türchen lauert ein Geheimnis. Ist es ein Stück Schokolade, etwas zum Spielen oder Basteln? Oder ein Rätsel, das der Türöffnende lösen muss? Es könnten aber auch Schmuck, Kosmetik, alkoholische Getränke oder Werkzeug versteckt sein. Selbst Sexspielzeug kommt mittlerweile zum Vorschein. Den Inhalten von Adventskalendern scheinen keine Grenzen gesetzt …


Am Anfang war ein Kranz

Die Geschichte des Adventskalenders begann vor 185 Jahren. Johann Heinrich Wichern, Leiter des evangelischen Knabenrettungshauses „Rauhes Haus“ bei Hamburg, hatte 1838 wahrscheinlich genug von der Frage, wann endlich Weihnachten sei. So entwickelte er eine Idee zur Darstellung der verbleibenden Tage: Er nahm ein altes Wagenrad und einen Holzkranz und steckte 20 kleine rote und vier große weiße Kerzen darauf. Bei den täglichen Andachten, zu denen die Knaben gemeinsam Adventslieder sangen, durften sie eine rote Kerze anzünden, an den Adventssonntagen zusätzlich eine weiße. Damit war der Adventskalender geboren – und obendrein das heute noch gebräuchliche Adventsgesteck mit vier Kerzen.

Die Idee des hanseatischen Heimleiters verbreitete sich offenbar recht schnell. Familien hängten häufig nach und nach 24 Bilder mit weihnachtlichen Motiven an die Wand oder malten Kreidestriche an die Tür und täglich durften die Kinder einen wegwischen.
Ende des 19. Jahrhunderts kamen „Weihnachtsuhren“ in Mode: Eine Scheibe mit zwölf oder 24 Abschnitten, jede Unterteilung war mit Liedtexten oder Bildern versehen und täglich durfte ein Zeiger einen Schritt nach vorn gestellt werden. Durchgesetzt hat sich das Uhren-Prinzip offenbar nicht.


Gedruckte Kalender

Der erste gedruckte Kalender erschien 1902, wiederum in Hamburg. Als Motiv wählte die evangelische Buchhandlung Friedrich Trümpler eine Weihnachtsuhr mit den Zahlen 13 bis 24, ab 1922 bekamen diese Uhren 24 Felder.
1903 folgte der Münchner Verleger Gerhard Lang dem neuen Trend. Sein Kalender „Im Lande des Christkinds“ enthielt einen Bogen mit 24 Bildern zum Ausschneiden und einen mit 24 Feldern für die ausgeschnittenen Teile. Lang war es auch, der das „Christkindleinhaus zum Füllen mit Schokolade“ herausbrachte – also den Adventskalender mit Füllungen zum Herausbrechen.


Hin zur Massenware

Seinen weltweiten Durchbruch erfuhr der Adventskalender nach dem Zweiten Weltkrieg. Durch die große Nachfrage in Deutschland erreicht er schnell Berühmtheit in Großbritannien und den USA. Mittlerweile werden in Deutschland Millionen von Adventskalendern gedruckt, mehr als die Hälfte davon geht ins Ausland. Der Kreativität sind längst keine Grenzen mehr gesetzt. Aus einem Kalender wurden inzwischen 24 Säckchen, Päckchen oder Wichtelhäuschen mit täglich wechselndem Platz in Haus oder Wohnung. Geblieben ist das Geheimnis: Was ist heute drin?

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