
Moritz I. ist 28 Jahre alt und der erste Weinprinz des Weinbauverbandes Württemberg. Im Vorfeld der Weinmesse BWclassics am 3./4. Mai in Dresden war Moritz Ocker jetzt in Radebeul zu Gast.
In Radebeul war es dieser Tage ein Prinz, der gemütlich über die Hauptstraße schlenderte. Sein Ziel hieß „Wein & Frein“, denn hier wollte er im Vorfeld der Weinmesse Baden-Württemberg Classics (3./4. Mai im Dresdner Congress Center) Hof halten.
Na gut, von echtem blauen Blut ist Moritz Ocker (28) nicht, aber dennoch ist er etwas Besonderes. Nämlich der erste Weinprinz von Württemberg. Gewählt wurde er in dieses Amt Ende November in Heilbronn und es war alles andere als ein Spaziergang ins Amt. Denn seit 1950 erstmals eine Weinkönigin im Weinländle gewählt wurde, waren es eben nur Damen, die das Hohe Amt der Königin und der ihr zur Seite stehenden zwei Prinzessinnen ausübten. Die Winzer schufteten (oft im Nebenerwerb) in den Weinbergen und kamen jahrzehntelang nicht auf die Idee, dass auch sie als Botschafter für den Wein durchs Land ziehen könnten. Doch schließlich entschied der Vorstand des württembergischen Weinbauverbandes nach langem Abstimmungsprozess, keinem Mann das Amt zu verweigern, sollte es einen Bewerber um das Amt der Weinkönigin geben.
Und Moritz Ocker war schließlich der erste, der sich das traute. Dass er die Krone nur knapp verpasste, nimmt der 1,96 Meter große junge Mann sportlich. Dafür trägt er nun ziemlich selbstbewusst eine extra für ihn angefertigte silberne Kette, die wahrlich alle Blicke auf sich zieht. Passend gehören Anzug und Hemd zu seiner Ausstattung. Wenn es allerdings bei einem Auftritt richtig bodenständig zugeht, dann greift Moritz auch mal zu seiner Tracht. Die besteht dann aus Lederhose, Hemd und Weste, Loferl (Wadenwärmer) und Socken und den bequemen Haferlschuhen.
Wenn Moritz I. nicht auf prinzlichen Pfaden unterwegs ist, studiert er an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg auf Lehramt in den Fächern Physik und Technik). Gelernt hat er übrigens Werkzeugmechaniker in der Stanz- und Umformtechnik. Außerdem spielt er Handball und er ist obendrein noch Synchron- und Hörbuchsprecher. Als wäre das nicht genug, leitet er seit fünf Jahren das Servicepersonal im Weingut Golter ins Ilsfeld. Sein bester Freund Christoph Golter, mit dem Moritz im Weinberg quasi aufwuchs, und dessen Frau Carolin (Weinkönigin 2022) waren es übrigens, die ihn ermutigten, sich um die Krone zu bewerben.
Als Weinprinz von Württemberg will Moritz I. nun Tradition mit Moderne verbinden. Will für neue Rebsorten werben, seine Weinregion neu vermarkten und vor allem mit Social Media die Kanäle der jungen Zielgruppe ansprechen. „Wann wenn nicht jetzt ist die Zeit reif dafür“, sagt er selbstbewusst. Und ist dabei nicht allein. Denn mittlerweile gibt es in den Anbaugebieten Rheinhessen, Ahr und Mittelrhein bereits einen Weinkönig (Levin McKenzie) und zwei Prinzen (Felix Lüdenbach und Felix Grün). Wann Sachsen folgen wird? Derzeit nicht absehbar…
Weinmesse Baden-Württemberg Classics (40 Weingüter, 600 Weine, Winzersekte und Brände) am 3./4. Mai im Internationalen Congress Center Dresden, 11-18 Uhr, Tickets online und an der Tageskasse, bei Vorlage eines ÖPNV-Fahrscheines nur 10 statt 20 Euro (inkl. Weinverkostungen)
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