Der Blick in die Schloßstraße zum Georgentor war in der Vergangenheit ein beliebtes Fotomotiv. Dass er es künftig wieder sein wird, hofft Berndt Dietze inständig. Der Baywobau-Chef stellte am Mittwoch vor Journalisten Bebauungspläne und Fassadenentwürfe für das Quartier VII/1 vor, das derzeit noch als Grabungsfeld hinter dem Kulturpalast zu finden ist.
„Dort wurde übrigens ein Luftschutzbunker von 1936 gefunden“, erzählt der 74-Jährige. So plane er in einem Erdgeschoss an der Rosmaringasse eine Schaufensterausstellung „Die Seele brennt“ zum 13. Februar. Dort sollen großformatige Fotos, Fundstücke und Zeugnisse an die Bombennacht erinnern, deren Folgen rund um den Neumarkt, von denen bald nichts mehr zu sehen sein wird.
Denn ab Herbst will die Baywobau bis Ende 2019 das Geviert am Schlossplatz zwischen Sporer-, Schösser- und Rosmaringasse mit bebauen. „Das ist ein emotionaler Moment für mich“, sagt der Geschäftsführer. „Vor 15 Jahren begann die Baywobau mit der Tiefgarage am Neumarkt. Heute setzen wir den Schlusspunkt mit dem künftigen Schlosseck.“ Dort entstehen Leitbauten wie das Caesarsche und drei Leitfassaden, darunter am Fürstlichen Haus, nach historischem Vorbild neu.
Dabei kehren erhaltene Fundstücke an ihren angestammten Platz zurück, beispielsweise der Renaissance-Erker vom Beginn des 17. Jahrhunderts an der Schloßstraße 30 mit dem Relief des Kurfürsten Christian II. und seiner Gemahlin Hedwig von Dänemark.Am und um den Neumarkt orientiert sich die Gestaltung an alten Strukturen, daher wurde im Schlosseck auch die Passage eines Durchhauses aufgegriffen.
Die beauftragten Architekten standen zudem vor der Herausforderung, die verlorengegangene Kleinteiligkeit wiederaufleben zu lassen. Daher sind beispielsweise an den modernen Hauswänden mal Glatt-, mal Rillenputz, auflockernde Glaselemente sowie abwechselnd konkave und konvexe Fensterwölbungen vorgesehen.
Für 36 Millionen Euro errichtet die Baywobau 53 Wohnungen zwischen 60 und 150 Quadratmetern. „Die Kaltmieten werden bei elf bis zwölf Euro liegen“, erwartet Berndt Dietze. Beim ebenerdigen Gewerbe denke er an Gastronomie und inhabergeführte Juwelier- oder Schuhgeschäfte.
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