Wer auf der B6 unterwegs ist, kennt sie genau: die Kirche von Briesnitz. Sie thront weithin sichtbar auf einem Bergsporn aus Pläner. Nicht nur von außen, auch im Inneren ist der Sakralbau sehenswert, der eine starke Gemeinde beherbergt.
Es lohnt, einmal den Kirchturm hinaufzusteigen. Denn bei klarer Sicht öffnet sich der Rundumblick weit ins Land hinaus. Man sieht nach Dresden, bis in die Sächsische Schweiz, auf die rechten Elbhöhen, aber auch hinab ins Dörfchen Briesnitz. Oder zumindest das, was davon übrig ist.
Die Ersterwähnung des Ortes geht laut Urkunde auf das Jahr 1071 zurück. Die ursprüngliche Besiedlung lässt sich sogar noch weiter, nahezu vier Jahrtausende, zurückverfolgen. Bis heute stoßen Archäologen auf Bodenfunde, die besonders interessant werden, wenn man sie dem Fundort und der Landschaft zuordnen kann. Unsere Vorfahren siedelten bevorzugt an der Elbe, die hier dicht am Steilhang entlangschrammt.
Heute verläuft dort die Trasse der Eisenbahn. Der Elberadweg ist gut ausgebaut, dennoch sind die mit Sandstein gepflasterten Wege der Bomätscher erkennbar: Auf ihnen zogen die Treidler die Frachtkähne an Ketten stromauf.
Bei Niedrigwasser wie im Sommer 2015 tauchen riesige Plänerplatten im Flußbett auf: die „Eiserne Furt“. Durch sie verlief der Bischofsweg, von Meißen kommend, über die Elbe nach Kaditz und weiter nach Stolpen. Im Norden Dresdens – damals außerhalb der Stadtmauern – trägt er streckenweise bis heute seinen Namen.
Direkt über der Elbe auf einem Bergvorsprung, neben dem tiefen Einschnitt des Borngrabens, erhob sich einst ein befestigter Burgward. Er diente dem Archidiakonat Nisan als Sitz. Die Burg wurde jedoch bereits 1226 zerstört. Restaurierte Reste einer Kapelle und des Burgwalls sind nach den Grabungen von 1991–93 neben der B6 als Bodendenkmal erhalten.
Verlorener Park
Landwärts beginnt Briesnitz hinter dem Theater Junge Generation (TJG). Hier befand sich einst einer der schönsten Landschaftsparks Sachsens. Dessen Zerstörung begann schon 1938 mit dem Bau der heutigen Bundesstraße als Autobahnzubringer. Dafür wurde drei Jahre zuvor der Borngraben zugeschüttet. Lediglich der kleine Schunckpark blieb übrig.
Der liebevoll gestaltete Volkspark Briesnitz mit Grillplatz und einem interessanten Labyrinth aus historischen Abbruchmaterialien vom Gelände, der speziell für Behinderte gestaltet war, musste kürzlich einer riesigen Betonhalle für die Werkstätten des ins Kraftwerk Mitte ziehenden TJG weichen.
Überdauert hat hingegen der alte Dorfkern, mit Hingebung gepflegt und erneuert. Als beispielgebend für eine behutsame Sanierung darf der Wiederaufbau des Benno-Guts gelten. Unterhalb der Kirche liegt das älteste noch erhaltene Schulgebäude Sachsens.
Von 1911 an entstand eine Eigenheimsiedlung, die nach Hellerau als früheste Gartenstadtsiedlung Dresdens gilt. Zehn Jahre später wurde das Dorf am Rand des Zschonergrundes nach Dresden eingemeindet.
Text und Fotos: Renate Gerner
am Sonnabend, dem 19. März um 14 Uhr sowie am Freitag, 30. September um 15 Uhr ab Edeka-Markt, Hamburger Straße 86, Schornstein; Karten zu 8/6 Euro ohne Anmeldung am Treffpunkt
Igeltour, Löwenstr. 11/Zugang Bautzner Str. 46b,
Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr., 10 bis 14 Uhr,
Tel. 0351 8044557,
www.igeltour-dresden.de
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