Der Neumarkt, der Altmarkt und der Theaterplatz sollen dauerhaft vor Anschlägen mit Lastern geschützt werden, fordert Polizeipräsident Horst Kretzschmar. Gleichzeitig sollen die Plätze ansehnlich bleiben: Bänke aus Eisen, Brunnen und Blumenkübel oder tiefergelegte Plätze und Treppen seien vorstellbar. Doch die Stadt, mit der Kretzschmar seit einem Jahr dazu verhandelt, hat Bedenken. „Genauere Formen für einen dauerhaften Schutz untersucht das Stadtplanungsamt“, so Rathaussprecher Karl Schuricht. „Dazu gibt es noch keine Ergebnisse.“
Bisher setzt die Stadt bei Großveranstaltungen auf Betonklötze. Dauerhaften Schutz zu planen, sei nicht so einfach. Insbesondere das Tieferlegen von Plätzen gestalte sich schwierig. Wie dick eine Decke darüber
sein muss, hängt von festgelegten Belastungsklassen ab, erklärt Straßenbauamtschef Reinhard Koettnitz. „Es werden 30 bis 40 Zentimeter benötigt. Änderungen gehen nur mit massiven Umbaumaßnahmen.“ Eine einfache Lösung wäre, Haltestellen mit Stahlbetonbänken auszustatten. Die Gespräche mit der Polizei dazu laufen. „Der Theaterplatz und der Neumarkt wurden mit großem gestalterischen und finanziellen Aufwand in die heutige Form gebracht“, so Schuricht. „Ein- oder Aufbauten sind anspruchsvoll, da Dresdner sowie Besucher der Stadt keine Festungen, sondern nutzbare Plätze erwarten, die sich gut in die historischen Bauten einfügen.“
Stadträte sind uneinig
Bei der geplanten Umgestaltung des Altmarktes würden die Sicherheitsaspekte auf jeden Fall einfließen. Doch solange die Planer nicht fertig seien, könne die Stadt keine Details nennen. „Bereits seit Jahren
fordern wir einen besseren Schutz von Orten mit großen Menschenansammlungen“, so SPD-Stadtrat Christian Bösl. Dieser solle aber das Stadtbild nicht „verschandeln“ wie die Klötze, sondern sich einfügen.
Die Grünen finden den Ansatz übertrieben. „Damit wird Angst geschürt, die mit der Gefährdungslage gar nichts zu tun hat“, so Grünen-Stadtrat Michael Schmelich. Platzgestaltung könne nicht primär unter
Sicherheitsaspekten erfolgen. „Das klingt eher wie eine Ablenkung. Die Polizei soll lieber ihren Job machen und die Kriminalität bekämpfen.“ Noch drastischer formuliert es Linken-Fraktionschef André Schollbach:
„Derartige Vorschläge sind das Resultat der jahrelangen CDU-Sparpolitik bei Polizei und Justiz. Weil es zu wenige Polizeibeamte gibt und die Gerichte überlastet sind, werden ständig Manöver gestartet, um von diesem Versagen abzulenken. Wir werden unser schönes Stadtzentrum nicht in eine Festung verwandeln.“ (DAWO)
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