Noch stockt der Ausbau der neuen Technologie.
Dresden galt eigentlich als Hochburg des Mobilfunks der fünften Generation (5G) – immerhin hat das 5G-Labor der TU diesen neuen Standard mitentwickelt. Doch in der praktischen Netz-Abdeckung hinkt de sächsische Landeshauptstadt hinterher: Bisher hat laut derzeitigem Informationsstand nur Vodafone einen einzelnen 5G-Masten in Betrieb genommen. Das soll sich 2020 ändern: Dann will auch die Telekom Dresden mit 5G-Funk versorgen. Das hat das Telekommunikations-Unternehmen heute angekündigt.
Demnach will der „Rosa Riese“ bis Ende 2020 über 1500 5G-Stationen am Netz haben und alle 16 Landeshauptstädte in Deutschland versorgen. Bisher ist das 5G-Netz der Telekom erst in fünf deutschen Städten verfügbar: Berlin, Bonn, Darmstadt, München und Köln. Hamburg, Frankfurt und Leipzig folgen laut Konzern-Angaben noch in diesem Jahr.
Allerdings gibt es auch Widerstand gegen den 5G-Ausbau. Besorgte Bürger fürchten, dass ihre Gehirne und Spermien durch die hohen Frequenzen des neuen Mobilfunk-Standards gegrillt werden. In Dresden hatten unter anderem die „Freien Bürger“ für einen Bürgerentscheid über die 5G-Ausrüstung der Stadt plädiert.
Furcht in der Bevölkerung
Die Angst vor Strahlung nimmt zu. Diese Verunsicherung und Angst hat vermutlich Anfang Dezember auch die meisten der rund 200 Dresdner zur Informationsveranstaltung „Ein Netz – viele Meinungen“ der Stadt ins Deutsche Hygiene-Museum getrieben. Was 5G dem einzelnen Bürger bringt, erklärten Bernd Theis, Leiter Test & Technik beim Magazin Connect, Dresdens oberster Wirtschaftsförderer Robert Franke und Stefanie Speidel, Professorin für Translationale Chirurgische Onkologie an der TU Dresden. Theis sieht den großen Nutzen für die Menschen etwa beim Katastrophenschutz und bei der Hilfe bei Unfällen, weil viel schneller reagiert werden könne. Speidel führte das Beispiel der Echtzeitassistenz im Krankenwagen aus, bei dem die Ärzte im Krankenhaus die Sanitäter im Rettungs wagen bei der Sofortbehandlung anleiten können und so künftig mehr Leben gerettet werden könnten. Doch so recht wollten viele im Publikum daran nicht glauben. „Ich sehe die Mobilfunkstrahlung als einen Versuch an Menschen“, sagte eine Zuhörerin. Sie sei enttäuscht über die Zusammensetzung des Podiums, auf dem medizinische Strahlenexperten fehlten. Stefanie Speidel musste mehrmals betonen, dass sie Informatikerin ist und keine Ärztin. Ein anderer Teilnehmer beklagte mangelnde Transparenz in den Medien, die nicht über die rund 30 000 Studien zu den Risiken elektromagnetischer Felder berichten würden.
(DAWO/SZ)
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