Dresden 1945: Eine Tour zum Gedenken
Seit vielen Jahren existieren in Dresden zahlreiche Mahndepots und Friedensdenkmale, die im täglichen Leben kaum auffallen und oftmals unentdeckt oder unbeachtet bleiben. Igeltour-Rundgangsleiter Michael Böttger spürt einige davon im Stadtzentrum zwischen Kathedrale, Schloss und Rathaus auf.
Der 13. Februar ist für die Dresdner ein ganz besonderer Tag. Die Kriegsbomben hinterließen neben Trümmern und viel Leid auch Denkmäler, die an die Zeit des Nationalsozialismus erinnern. Auf der Tour zum bereits 75. Gedenktag begaben sich die Teilnehmer auf die Spur der emotionalen Dresdner Geschichte.
Von Stolperstein zu Mahndepots
In der Kathedrale, bis 1918 katholische Hofkirche, erinnert das Denkmal von Friedrich Press aus Meissner Porzellan an das brennende Dresden. Man erfährt auch, dass hier im Herbst 1989 die friedlichen Montagsdemonstrationen unter dem Ruf „Wir sind das Volk“ ihren Ursprung hatten. Weiter geht es zum Theaterplatz. Während der Reichstheatertage im Mai 1934 reiste Adolf Hitler für die Wiederaufführung des „Letzten großen Kavaliers“ an. Angekommen im Dresdner Zwinger erfahren die wissbegierigen Teilnehmer, dass dem Installateur des Glockenspiels, Max Hermann Dietze, einer der zahlreichen Stolpersteine in der Stadt gewidmet ist. Von Stolperstein zu Stolperstein geht es weiter zum 1995 wiederaufgebauten Taschenbergpalais.
Was den Wenigsten beim Flanieren durch die Altstadt auffällt, sind die kleinen runden, im Boden verankerten Stahlplatten. Insgesamt 60 von diesen sogenannten Mahndepots gibt es im Zentrum Dresdens und jedes von ihnen markiert einen Ort, der mit den Bombenangriffen 1945 im Zusammenhang steht. Die Nummer elf befindet sich unmittelbar vor dem Eingang des heute prächtigen Kempinski Hotels.
Vorbei am Denkmal der Sophienkirche, an dem seit nun schon zehn Jahren gebaut wird und welches zwischen „Max Restaurant“ und SAP eher versteckt liegt, geht es weiter auf den Altmarkt. Zu NS-Zeiten war der heutige Touristenmagnet Ort des Grauens. Am Mahnmal, das am 13. Februar mit Blumenkränzen ausgelegt wird, erinnern Inschriften aus Zinn im Boden an die damalige Feuerglut und an die 6865 hier verbrannten Leichen nach den Luftangriffen.
Wussten Sie, dass eine Umfrage der Sächsischen Zeitung im Jahr 1990 ergab, dass 70 Prozent der Befragten gegen den Wiederaufbau der Frauenkirche waren? Ihnen war die Ruine als Friedensdenkmal wichtig. Heute ist die „Dick Madame“ ein wichtiges Wahrzeichen Dresdens und auch der letzte Stopp der Igeltour. (Regina Joos)
Termine:
Trümmerfrauen, Mahndepots und Friedensdenkmale: Sa., 7. März, 14 Uhr
Karten gibt es zu 10/8 Euro ohne Anmeldung am Treffpunkt Schloßplatz, Haupteingang Kathedrale.
www.igeltour-dresden.de, Tel.: 0351 8044557
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