Per Auto, mit dem Rad und zu Fuß

Fahrräder gehören bei der Mobilität zu den Gewinnern der Corona-Krise, der ÖPNV verliert. // Foto: Sven Ellger

Eine aktuelle Befragung zeigt, wie sich Europa durch die Corona-Krise bewegt.

Das Auto gehört in Deutschland aber auch europaweit zu den Gewinnern der Corona-Krise. Das geht aus dem ersten Teil einer großangelegten Umfrage unter knapp 6.000 NutzerInnen von AutoScout24 in Deutschland,
Österreich, Italien, Belgien und den Niederlanden hervor. Demnach zählt neben dem Auto auch noch das Fahrrad zu den eindeutigen Krisengewinnern. Auf der Verliererseite stehen: Flugzeuge, der öffentliche Nahverkehr und Züge. Noch mehr als Auto oder Rad nutzen die Befragten aber die eigene Muskelkraft: Europaweit wird deutlich mehr zu Fuß gegangen als vor der Krise.

Auto, Rad und zu Fuß gehen liegen im Trend

Wie hat sich das Mobilitätsverhalten in Zeiten von Corona langfristig verändert? Das Ergebnis zeigt, dass Fahrten mit dem eigenen Auto deutlich zugenommen haben: In Deutschland sagen ganze 32 Prozent der Befragten, dass sie jetzt häufiger das Auto nutzen als zuvor; 22 Prozent davon fahren jetzt sogar sehr viel häufiger im Gegensatz zu den Vor-Corona-Zeiten. Noch mehr gehen allerdings zu Fuß oder fahren mit dem Fahrrad: 39 Prozent sind jetzt viel häufiger auf den eigenen Beinen unterwegs und 33 Prozent treten stärker in die Pedale als zuvor.

Flugzeuge und ÖPNV werden gemieden

Gemieden werden hingegen Flugzeuge, der öffentliche Nahverkehr und Züge: Fast jeder zweite Befragte (48 Prozent) fliegt derzeit weniger und ein Viertel der Deutschen verzichtet komplett auf das Fliegen. Fahrten mit dem öffentlichen Nahverkehr haben 32 Prozent eingeschränkt; 14 Prozent lehnen Fahrten mit Bus, U-Bahn und Co. sogar komplett ab. Zugreisen nutzt ein Viertel seltener als zuvor. Aber auch hier sagt mit 13 Prozent ein nicht unerheblicher Anteil komplett Nein zu einer Fahrt mit dem Zug.

In Deutschland nutzen 15 Prozent der Befragten seltener die Dienste eines Fernbusses. Ein erheblicher Anteil von9Prozent gibt aus gegebenem Anlass Fernbussfahrten sogar komplett auf. Auch bei einer Mitfahrgelegenheit haben 11 Prozent der Deutschen ihre Bedenken, 7 Prozent verzichten aufgrund der aktuellen Situation sogar ganz auf dieses Verkehrsmittel.

Die ÖsterreicherInnen setzen im Ländervergleich am stärksten auf das Auto: 34 Prozent nutzen es häufiger, knapp ein Viertel sogar sehr viel häufiger seit sich das Virus verbreitet. Am wenigsten Aufwind erlebt das Autofahren in Belgien, wo nur 24 Prozent angeben, häufiger auf das Auto zurückzugreifen als vor der Krise. Einen interessanten Ausreißer bei den Verkehrsmitteln verzeichnet Italien: Hier nutzen ganze 11 Prozent der Befragten häufiger einen E-Roller als vor Corona. Zum Vergleich: In Deutschland sind es nur 4 Prozent, die die neuen Elektrotretroller verstärkt nutzen.

Niederlande setzen auf Rad und Fuß

Zwar wird das Auto von vielen Befragten häufiger genutzt, das machen die Zahlen deutlich. Doch es gibt auch Gruppen, die es gerade in der Corona-Krise verstärkt in der Garage stehen lassen. So geben 18 Prozent der deutschen Umfrageteilnehmer an, im Rahmen der Pandemie weniger Auto zu fahren. Da es von 32 Prozent aber häufiger genutzt wird, ist die Bilanz des Autos hierzulande immer noch klar positiv.

Das gleiche gilt für Österreich, wo nur 17 Prozent das Auto weniger häufig nutzen und Italien, wo sogar nur jeder Zehnte das eigene Fahrzeug häufiger stehen lässt als vor der Pandemie. Anders sieht es in den Niederlanden aus: Hier verzichtet jede/r Dritte verstärkt auf Autofahrten – damit ist die Gruppe derjenigen größer, die seltener fahren als diejenige, die es häufiger tun (27 Prozent). Ein ähnliches Bild ergibt sich in Belgien. Fußgänger erleben ein Revival: 42 Prozent der BelgierInnen und sogar 45 Prozent der Niederländer sind häufiger als früher zu Fuß anzutreffen. Auch beim Radfahren liegen die Niederländer sportlich vorn, 35 Prozent radeln zurzeit mehr als in der jüngeren Vergangenheit.

Wo es Krisengewinner gibt, muss es auch Verlierer geben. Welche Verkehrs- und Fortbewegungsmittel werden in Europa also aufgrund der Pandemie eher gemieden? Auch hier ist das Bild klar: Die Europäer reduzieren das Fliegen und die Nutzung öffentlicher Transportmittel deutlich. Beim öffentlichen Nahverkehr haben Deutsche und ÖsterreicherInnen die größten Bedenken (jeweils 32 Prozent), doch auch in den Niederlanden werden Bus und U-Bahn seltener genutzt.

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