Eine Streikwelle rollt derzeit über Deutschland: Erst die Lokführer, dann die Erzieher, demnächst die Flugbegleiter. Ins Auge fiel besonders der Gelbe Riese: Vier Wochen lang streikten auch die Zusteller der Deutschen Post.
Seit Mittwoch arbeiten die Postler wieder normal. Doch es wird wohl noch mindestens bis zum Wochenende dauern, bis sie sämtliche der Millionen liegengebliebenen Sendungen befördert haben.
In Dresden waren es rund 200 kämpferische Mitarbeiter, die man regelmäßig am Neustädter Markt zu Füßen des Goldenen Reiters antraf. Die meisten von ihnen kamen in Arbeitsuniform, damit man schon von Weitem erkennt, wer da seine Meinung kundtut. Sie harrten aus bei Sonne, Wind und Regen. Jeden Vormittag von halb sieben bis halb zwölf, farblich hübsch korrespondierend mit dem Standbild Augusts des Starken, dessen Stärke wohl abgefärbt hat. Es war der heftigste Tarifstreit bei der Post seit über 20 Jahren.
Ausgründungsstopp
Im Ergebnis hat die Gewerkschaft Verdi zwar Einmalzahlungen und Tarifanhebungen erfochten. Doch ihr eigentliches Ziel, eine Rückführung der neuen DHL-Regionalgesellschaften in den Haustarifvertrag, hat sie nicht erreicht. Die bei den Delivery GmbHs Beschäftigten werden nach den schlechteren Bedingungen des Speditions- und Logistikgewerbes bezahlt.
Ein Zugeständnis musste der Konzern machen: Bei den Briefen sind Ausgründungen bis Ende 2018 definitiv ausgeschlossen. Zudem unterschrieb die Post, dass die 7 600 aktuellen Paketzusteller nicht befürchten müssen, in die deutlich schlechter zahlenden Neugründungen abgeschoben zu werden. Den grundsätzlichen Kampf gegen die Billig-Gesellschaften hat die Gewerkschaft allerdings verloren. (Una Giesecke)
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