Verdächtig gute Jobs

Mandy Heimann wählt Bewerber aus. Foto: Polizei Sachsen

„Verdächtig gute Jobs“ nennt sich eine Kampagne, welche seit Mai vergangenen Jahre die für den Nachwuchs bei der Polizei Sachsen wirbt. Polizeikommissarin Mandy Heimann ist dafür und für die Bewerberauswahl zuständig. Mit der Ausbildung oder einem Studium bei der sächsischen Polizei lege man die Grundlagen für einen sehr vielseitigen Beruf, sagt sie. Die Kommissarin ist bereits seit 15 Jahren dabei und hat – wie die meisten anderen – bei der Bereitschaftspolizei begonnen, bevor sie in den Streifendienst wechselte. Jetzt gehört sie zum Auswahlteam der sächsischen Polizei, jener Abteilung, welche den Nachwuchs rekrutiert.

Die Werbung läuft sehr erfolgreich. Liegt das an der Kampagne oder einem neuen Bewusstsein für den Beruf des Polizisten?

Die Kampagne hat nicht nur Interesse geweckt, sondern auch informiert. So herrschte bei etlichen das Vorurteil, bei der Polizei gäbe es einen Einstellungsstopp. Andere wussten nicht, dass man bei der Polizei auch studieren kann – und andere nicht, welch vielfältige Möglichkeiten etwa bei der Fahrrad- oder der Hubschrauberstaffel bestehen, um nur zwei zu nennen. Der erhöhte Zulauf wird auch mit den geänderten Einstiegsbedingungen zu tun haben.

Was wurde geändert?

Für die meisten Jobs gilt jetzt: Man kann sich bereits mit 16 Jahren und noch bis zum 35. Lebensjahr bewerben. Der Alterskorridor wurde sozusagen weit geöffnet.

Was macht denn die Jobs so „verdächtig gut“?

Polizist – das ist ein sehr vielseitiger Beruf mit tollen Entwicklungsmöglichkeiten. Man arbeitet in verschiedenen Bereichen, kann als Polizeitaucher oder Hundeführer unterwegs sein. Etliche Frauen äußern den Wunsch, in die Reiterstaffel zu gehen.
Auch die Ausbildung ist interessant. Wer Polizeivollzugsbeamter werden möchte, muss sich mit Verkehrs- und Strafrecht auskennen, übt den Einsatz in einer Unfallsituation und vieles andere.

Um ein Kriminalkommissar zu werden, wie man ihn aus dem Tatort kennt, muss man aber sicher studieren?

Tatsächlich kommen viele mit den Vorstellungen zu uns, die sie in Kriminalserien gesehen haben. Das erste Gespräch ist also meist ein Aufklärungsgespräch, in dem mit falschen Vorstellungen aufgeräumt wird. Zum Job eines Kriminalkommissars gehört viel Ermittlungsarbeit im Büro. Er braucht nicht nur ein Studium, sondern muss auch eine gewisse Erfahrung mitbringen.

Was braucht man für eine Ausbildung?

Die Einstellungsvoraussetzungen findet man bei uns auf der Homepage. So sollte man mindestens 1,60 Meter groß und EU-Bürger sein. Bestimmte Tests müssen bestanden werden. Erwartet wird auch uneingeschränkte Versetzungsbereitschaft.

Dafür ist man ab dem ersten Tag verbeamtet!

Zunächst ist man Beamter auf Widerruf, dann auf Probe. Was auch geschätzt wird, ist die Vergütung: reichlich 1 000 Euro netto. Nach der Ausbildung steigen Polizisten mit knapp 2000 Euro Anfangsgehalt ein. Wer fertig studiert hat, bekommt reichlich 2000 Euro netto.

Woran merke ich, dass ich für diesen Job geeignet bin?

Ich empfehle, ein Praktikum bei uns zu machen. Wir bieten Schul- und Ferienpraktika und ab diesem Jahr auch eines für Berufsumsteiger.Da kann man in die verschiedenen Bereiche reinschnuppern, fährt mal im Streifenwagen mit, erlebt, wie eine Unfallaufnahme oder eine Vernehmung stattfindet und vieles andere. Die Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten dauert dann 30 Monate inklusive Praktika. Die ersten Erfahrungen sammelt man dann bei der Bereitschaftspolizei, etwa bei Fußballveranstaltungen oder Demonstrationen, und dann im Streifendienst. Wer ein Studium anschließen möchte, muss sich zunächst sechs Jahre im Beruf bewähren. Mit Abschluss der Ausbildung ist er Beamter auf Probe und nach weiteren drei Jahren im Beruf Beamter auf Lebenszeit. Danach setzt er sich, unter Fortzahlung der vollen Bezüge, noch einmal zwei Jahre auf die Schulbank. Aber wie gesagt: Man kann auch direkt studieren. (Gespräch: Thessa Wolf)

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