Hinweise zur Barockvase gesucht

Restauratorin Beatrice Böhm an der Sandsteinvase Bautzner/Ecke Glacisstraße Foto: Una Giesecke

Mit Kapuzenshirt, Kopfhörern und Turnschuhen pickert sie an einer historischen Sandsteinvase herum. Die coole, sportliche Gestalt hockt auf einem Podest, das sich auf der Wiese an der Ecke Bautzner/Glacisstraße in der Dresdner Neustadt hinter einem Busch versteckt. Bei näherer Betrachtung entpuppt sich der „Mauerspecht“ als Diplom-Restauratorin. Beatrice Böhm sichert im Auftrag der Bautzener Steinrestaurierungsfirma Konjen die barocke Statue.

Die weit über 200 Jahre sieht man ihr an. An der meterhohen Schmuckvase, die freilich nie als Blumenbehälter gedacht war, fehlen bereits einige Rosetten, Ornamente und Teile der beiden Frauenköpfe. Beatrice Böhm kratzt ein paar unscheinbare Teilchen ab. „Wahrscheinlich war sie mit mehreren Farbschichten komplett bedeckt.“ Grau, beige und möglicherweise Gold vermutet die Expertin. „Die Ölfarben haben dem Sandstein zugesetzt.“
Um das wertvolle Stück originalgetreu restaurieren und eventuell ergänzen zu können, bittet das Amt für Stadtgrün nun die Öffentlichkeit um Mithilfe. Gesucht werden historische Fotos und Dokumente, auch vom Umfeld der Vase. Historisches Bildmaterial ist bislang nicht bekannt.

Vom Marcolini-Palais

Die Grünfläche befindet sich in der Nähe des Albertplatzes und des im Zweiten Weltkrieg schwer von Bomben getroffenen Alberttheaters von 1873, das auf dem heutigen Volksbank-Parkplatz stand. Die Vase stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Garten des ehemaligen Marcolini-Palais’ in der Friedrichstadt, zugeschrieben wird sie Tadeus Wiskotschill (1754 bis 1795).

Im Zuge der Umwandlung des Privatgeländes nach der bürgerlichen Revolution in ein städtisches Krankenhaus setzte man sie und viele ähnliche Kunstwerke nach 1849 in bedeutsame Gartenanlagen in Dresden und Großsedlitz um.

Für eine leihweise Überlassung von Material oder Fotos bittet die Landeshauptstadt Dresden um Zusendung an: Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft, SB Planung/Gartendenkmale,
Postfach 12 00 20 in 01001 Dresden oder per E-Mail an: [email protected], Tel. 0351 4887146

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.