Löbtau feiert im kommenden Jahr sein 950-jähriges Jubiläum. Doch auch wer den Dresdner Stadtteil in diesem Jahr besucht, könnte mit etwas Finderglück bereits hier und da kleine Fingerkühe aus Stoff entdecken. Gebastelt von engagierten Anwohnern, soll das „Wappentier“ von Kuhlöbte spätestens zu den Veranstaltungen im Festjahr zu sehen sein.
Denn Löbtau ist „auf die Kuh gekommen“, die für die Herkunft des einstigen Dresdner Vororts steht, in dem fast jeder Bauer mindestens eine Kuh im Stall stehen hatte.
Wer heute über die Tharandter Straße hereinkommt, wird den legendären Kiosk an der Haltestelle nicht übersehen. An dieser „Husch-Halle“ ist der Treffpunkt, wo Igeltour-Rundgangsleiter Matthias Stresow die Gäste erwartet und den Namen erklärt.
Zu Beginn geht es freilich um die Ortsgeschichte. Wer nachgerechnet hat, weiß es längst: Die erste urkundliche Erwähnung war im Jahre 1068. Diese gilt als die früheste Erwähnung überhaupt im heutigen Dresdner Stadtgebiet, was aber noch nichts über das eigentliche Alter des Ortes aussagt, der ja schon eine Weile existiert haben muss, bevor er in die Schriftakten gelangte. Bemerkenswert ist, dass Löbtau im Jahr seiner Eingemeindung 1903 mit rund 39 000 Einwohnern die sechstgrößte Gemeinde Sachsens darstellte.
Nach den Kriegszerstörungen 1945 avancierte Löbtau zu einem der „Ersatz“-Zentren rings um die tote Innenstadt. Die Kesselsdorfer übernahm im Dresdner Westen eine ähnliche Funktion wie der Schillerplatz, die Königsbrücker oder die Oschatzer Straße in anderen Stadtteilen.
Eine historische Ansichtskarte (s. Foto) zeigt außer der noch stehenden Husch-Halle auch verloren gegangene Bauten: den Dreikaiserhof, dessen Name sich auf das sogenannte Dreikaiserjahr 1888 bezieht. Errichtet als Ballsaal und Hotel, diente er zwischenzeitlich als Kino. Nach der Zerstörung 1945 blieb lediglich das Erdgeschoss bis Anfang der siebziger Jahre stehen; seit 2009 befindet sich dort die neu gebaute Löbtau-Passage. Vom abgebildeten Rathaus aus dem Jahr 1897 zeigt Matthias Stresow auf seinem Rundgang die verbliebenen Mauerreste am Ufer der Weißeritz.
Deren Name kommt übrigens aus dem Slawischen und bedeutet „die Reißende“. Aus dem Erzgebirge fließt sie über 700 Höhenmeter hinab bis zur Mündung in die Elbe.
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