Die Stimme der Sängerin Maite Kelly kennt man aus dem Tinkerbell-Filmsong oder aus dem Duett mit Roland Kaiser. Mit ihrem eigenen Album kommt die 38-Jährige nun auf ihrer Tournee 2017 zweimal nach Dresden. DAWO! traf sich mit ihr vorab.
Frau Kelly, wo wollen Sie fotografiert werden?
Ich liebe Säulen, die haben so was Erhabenes, Emporstrebendes. Mein Vater ist mit uns durch ganz Europa gefahren, in Rom hat er uns die Säulen gezeigt. Dort habe ich gelernt, wie wichtig Schönheit ist. Und hier im Venedig des Nordens laufe ich unter blauem Himmel über die Brücke und sofort sind die Kopfschmerzen weg.
Was führt Sie nach Dresden?
Gestern waren wir in Leipzig, morgen ist Riverboat, da haben wir einen Tag Dresden eingeschoben. Hier spürt man die Liebe zum Handwerk, die Leute sind bodenständig. Hier wird Schlager nicht wie Ballermann gefeiert und der Glanz der Oper ist nicht oberflächlich, die Leute gehen raus und tanzen zusammen, lasst euch das nicht wegnehmen, Wien hat nicht mehr diesen Spirit.
Sie tanzen auf der Bühne, singen, unterhalten die Leute – spielen Sie auch ein Instrument?
Nein, das ist leider nicht meine Gabe, ich hab aber meinen Frieden damit gemacht. Ich beneide Menschen, die ohne nachzudenken ein Instrument spielen. Mein Vater hat erkannt, dass ich ein Bildermensch bin und die Gabe habe, in wenigen Sätzen große Bilder zu erschaffen.
Wie komponieren Sie dann?
Mit der Stimme, das ist der schnellste Weg. Ich hab erst den Satz im Kopf, dann die Melodie dazu. Die Ideen kommen zwischen Tür und Angel.
Wer hat Sie beeinflusst?
Howard Carpendale, Norah Jones, aber auch Discomusik, Tango, Folk.
Man denkt natürlich an Irish Traditionals, wenn man das elfte von zwölf Kindern der Kelly-Family vor sich hat.
Mein Vater war Vollire, aber meine Mutter war Finnin. Er war ein Hippie und wir sind durch Spanien, Italien, Frankreich und das Baltikum getingelt. Ich bin in Deutschland geboren, mein erstes Lied vor Publikum war Sah ein Knab ein Röslein stehn.
Wo singen Sie am liebsten?
Im Auto. In meiner Schreibphase bin ich diszipliniert: Sobald die Kinder morgens raus sind, leg ich mich noch mal hin und um zehn gehts los, bis 13 Uhr. Dann muss ich was essen, sonst bekomm ich schlechte Laune. 90 Prozent der Sachen werf ich weg oder es kommt in die Schublade.
Das klingt nach fleißiger, mühsamer Arbeit. Was empfehlen Sie jungen Leuten, die Musiker werden wollen?
Tut es nicht für den Ruhm! Dafür ist der Weg zu hart, der Erfolg zu kurz. Der erleichtert es zwar, aber es geht ständig auf und ab. Wenn ihr es tun müsst, dann tut es für die Musik, für die Sache, für das, was es ist!
Gespräch: Una Giesecke und Franziska Sommer
Maite Kelly: Sieben Leben für dich
am Sa., 18. März (ausverkauft), 20 Uhr, Alter Schlachthof und
am 3. Oktober, Kulturpalast, Tickets gibt es hier ab 45 Euro.
www.maitekelly.de
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