Sie leuchten wie altniederländische Gemälde: Lapuslazuli, Gold, Silber, Indigo und andere edle Pigmente erzählen in über 300 Jahre alten Miniaturmalereien in einer Farbenfrische wie am ersten Tag bunte Details aus dem höfischen Leben Indiens. Die neue Sonderschau im Kupferstich-Kabinett demonstriert, wie fasziniert ihr Besitzer August der Starke von der Exotik fremder Länder war.
Man denke nur an den Hofstaat des Großmoguls Aureng Zheb im Grünen Gewölbe.
Dort fehlt dieser Tage die „Puppenstuben“-Waage, mit welcher der Herrscher sein Körpergewicht in Gold aufwiegen ließ, um die Münzen anschließend an die Armen zu verteilen. Diese allerliebste bis ins winzigste Detail ausgeführte Figurengruppe lässt sich jetzt in der Schau „Miniaturgeschichten“ im dritten Schlossgeschoss aus nächster Nähe studieren.
Die Neugier auf fremde Kulturen prägte die Sammlungstätigkeit und Festkultur am barocken sächsischen Hof entscheidend mit. Von der Chinoiseriemode kündet bis heute das Schloss Pillnitz. Auch Afrikas Exotik regte die Fantasie Augusts des Starken an. Bekannt ist der „Mohr mit Smaragdstufe“ im Historischen Grünen Gewölbe. Weniger bekannt ist die Kostümierung des Wettinerfürsten und Polenkönigs auch noch als „Chef der Afrikaner“. Diese Zeichnung hängt in der Präsentation „Global Player“ im Studiolo im Georgenbau. Sie skizziert die weltweite Vernetzung Dresdens im 16. bis 18. Jahrhundert.
Aller guten Dinge sind drei: Der Sponselraum versammelt Fotografien unter dem Titel „Women Cross Media. Fotografie, Porzellan und Druckgrafik aus Japan und China“. Hier wird untersucht, wie sich westliche Einflüsse auf die Darstellung der „holden Weiblichkeit“ in der traditionellen Kunst auswirkten.
„Dresden • Europa • Welt“ bis 5. Juni im Residenzschloss, täglich außer Di.
von 10 bis 18 Uhr, www.skd.museum
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