Denkpause am Bischofsweg: Für zehn Minuten zwischen zwei Straßenbahnen stand am Mittwoch Morgen alles still an der verkehrsreichen Kreuzung zur Königsbrücker Straße. In einer genehmigten Aktion entrollten Aktivisten vom Dresdner Fahrradclub ADFC ein straßenbreites Banner. Zu sehen war, was bisher nicht zu sehen ist: ein Querschnitt mit separaten Radwegen. „Nehmt das bitte ernst“, mahnte ADFC-Mitglied Michael Ton über Lautsprecher die Aufnahme gesicherter Wegführungen in die laufenden Verkehrspläne. „Die Konfliktsituation zwischen Autos, Radfahrern und Fußgängern lässt sich unkompliziert entschärfen.“
Erst vor Kurzem hatte eine Autofahrerin zwei Radfahrer am Bischofsweg angefahren. Seit vorigem Sommer fordert der ADFC Nachbesserungen der laufenden Feinplanungen der Stadt zur Königsbrüsker Straße. Eine gangbare Lösung für eine sichere und komfortable Kreuzungsgestaltung hatte der Fachverband im März vorgeschlagen. Im April ermittelten Aktive des ADFC den Verkehr auf dem Bischofsweg: 10.000 Autos und über 3.000 Fahrräder täglich. „Obwohl der Bischofsweg einen vergleichsweise schmalen Querschnitt hat, ist ausreichend Platz für Radfahrstreifen“, heißt es vom Verband.
„Die im Frühjahr 2016 versprochene enge Einbeziehung des ADFC in die weitere Detailplanung hat sich im laufenden Jahr nicht bewahrheitet“, sagt Nils Larsen vom ADFC-Vorstand. „Die Anregung des ADFC, zur Sicherheit des Radverkehrs im Zuge des Bischofsweges Radfahrstreifen über die Kreuzung mit der Königsbrücker Straße zu beauftragen, wurde zunächst nicht gehört und schließlich vor allem aus Zeitgründen nicht ernsthaft geprüft.“ Den Grund dafür vermutet er im avisierten Baustart unmittelbar vor der Kommunalwahl 2019: „Es hat den Anschein, dass dem kommenden Wahlkampf die Sicherheit des Verkehrs untergeordnet wird.“ Der ADFC hat deshalb eine Petition gestartet.
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