„Alles ist besser, als zu sterben“

Johannes Krobbach und Julia Rani spielen das Geschwisterpaar in "Fluchtwege". (Foto: Hagen König)

Radebeul. Riva und Andrea sind Teenager. Gehen zur Schule. Und versuchen, erwachsen zu werden. Schwierig genug. Doch von einem Tag auf den anderen wird ihr Leben auf den Kopf gestellt. Sie müssen ihr Heimatland verlassen. Auf der Flucht verlieren sie ihren Vater, er stirbt. Allein kommen sie in Deutschland an. Und sehen sich in diesem fremden Land mit Vorurteilen und anderen Unsicherheiten konfrontiert. Sie müssen eine neue Sprache lernen, sich in dem neuen Umfeld zurechtfinden.

„Fluchtwege“ beginnt mit einer Ausgrenzung, als zwei junge Menschen ohne eigenes Zutun aus ihren Leben gerissen werden. Sie nehmen ihr Trauma mit auf eine lange Reise durch Europa, bis sie schließlich in Deutschland ankommen. Untergekommen in einem alten Hotel, das nun als Flüchtlingsheim dient, treffen sie in einem neuen Land auf alte Feinde.

Esther Undisz inszeniert das von Nick Wood geschriebene Stück an den Landesbühnen Sachsen. Nach „Verbrennungen“ widmet sie sich dabei erneut einem Familienstück, das vom Schicksal zweier Geschwister erzählt. „Natürlich wollen wir die Zuschauer mitnehmen, aber wir wollen nicht um Mitleid heischen“, beschreibt sie ihre Herangehensweise, mit Fakten zu arbeiten. Für die Erzählung auf der Bühne sollen die Zuschauer ihre Fantasie beanspruchen und sich für einen Abend einlassen auf das Schicksal der beiden Geschwister.

Kraftquelle Humor

„Fluchtwege“ ist ein über 20 Jahre altes Stück, geschrieben zur Zeit der Balkankriege. Doch es ist heute genauso aktuell wie damals. „Es geht um die Mechanismen, nicht um den Ort“, sagt Undisz und versucht damit, klar zu machen, dass das Stück auch in jedem anderen Land der Welt spielen könnte. Bei ihrer Inszenierung vertraut sie auf zwei Schauspieler, die gleich in mehrere Rollen schlüpfen. Julia Rani spielt Riva, die Schwester, die der Situation mit Mut und Tatkraft begegnet. Ganz im Gegensatz zu Bruder Andrea, gespielt von Johannes Krobbach. Er verschließt sich, wird wütend. Die beiden wechseln die Perspektiven, erzählen die der Lehrerin oder des Onkels.
Eine gleich doppelte Herausforderung, zum einen, die Geschichte der beiden zu erzählen. Zum anderen, die Handlung nicht zu überladen. Doch Undisz und ihr Team begegnen dieser mit Humor. „Natürlich ist es ein hartes Schicksal. Wir wollen dennoch zeigen, dass sich solche Situationen mit einem Lachen anders ertragen lassen und Humor auch als Kraftquelle dienen kann. Mag es auch noch so ausweglos erscheinen“, ist sich Undisz sicher.

Hinweis: Die Inszenierung kann auch von Schulen und anderen Einrichtungen gebucht werden. Die Theaterpädagogik der Landesbühnen bietet hierzu stückbegleitende Workshops, Vor- und Nachbereitungen an. Kontakt per E-Mail über: [email protected] oder Tel.: 0351 8954299

Premiere von „Fluchtwege“ ist am Sonntag, 7. Januar, 19 Uhr auf der Studiobühne in Radebeul.
Weitere Termine:
Montag, 8. Januar, 10 Uhr;
Freitag, 12. Januar, 10 und 19.30 Uhr, jeweils auf der Studiobühne sowie am Freitag, 16. März, 10 Uhr im Kulturhaus Böhlen

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