„Dresden muss von seinem hohen Ross runterkommen“

Der Dresdner Fernsehturm hat einen neuen Betreiber gefunden. Dieser wird am Mittwoch bekanntgegeben. (Foto: Archiv SZ)

Dresden. Es gibt Ärger ums Geld. Wie das oft so ist, wenn es davon im Verwandtenkreis zuviel gibt und einer Angst hat, zu wenig abzubekommen. Nachdem bekannt wurde, dass Sachsen 58 Millionen Euro zusätzlich erhält, gibt es Ärger um die Verteilung. Der Freistaat bekommt nach langem Rechtsstreit die Summe aus dem Altvermögen der früheren DDR-Außenhandelsfirma Novum. Wie es eingesetzt wird, entscheidet der Landtag.

Dresdens FDP-Fraktionschef im Dresdner Stadtrat, Holger Zastrow, fordert, einen Teil davon für die Revitalisierung des Fernsehturms einzusetzen. Dafür wären nach bisherigen Schätzungen aus einer Studie gut 15 Millionen Euro notwendig. Zastrow sagt, die Stadt solle dies beim Land vorbringen.

Zastrows Parteifreund und Leipziger FDP-Stadtrat René Hobusch rechnet: Die kompletten 15 Millionen Euro wären mehr als 25 Prozent der gesamten Summe, die das Land erhält. „14 Prozent der Sachsen leben in Dresden. 25 Prozent vom Kuchen für sich zu fordern, ist maßlos.“ Gegenüber Leipzig werde Dresden bereits bevorteilt – etwa bei der Finanzierung von Kultureinrichtungen. „Es wird Zeit, dass manch Dresdner von seinem hohen Ross runterkommt und über die Stadtgrenzen hinaus blickt“, schimpft Hobusch.

Es fehlen Polizisten, Lehrer, Geld für Schulen, Kitas, Straßen und Brücken. „Wenn man in Dresden eine Eierschecke mit Aussicht in DDR-Ambiente für die dringendste Herausforderung hält, dann mische ich mich als Leipziger da nicht ein, sondern schüttele nur peinlich berührt den Kopf.“

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