Der März startet mit Donots

Die Donots bleiben auch im gesetzteren Alter Rocker-Alter ihrer jugendlichen Attitüde treu. Foto (PR): Dennis Dirksen
Die Donots bleiben auch im gesetzteren Alter Rocker-Alter ihrer jugendlichen Attitüde treu. Foto (PR): Dennis Dirksen

Wer bei Donots an Homer Simpson und sein zuckrige Leibspeise denkt, dem ist bei einem Konzert der gleichnamigen Band leider nicht zu helfen. Wohl aber in Sachen gute bis ausgezeichnete Rockshow mit einem Publikum, das gleich mal live und teils gemeinsam sein FitnessProgramm absolviert. Live ist die Donots-Show stark auf die Einbeziehung des Publikums ausgerichtet. Es wird so lange Schweiß vergossen, bis der Laden Kopf steht. Der Vierer aus Ibbenbüren gehört keinesfalls zu jenen Bands, die mit jedem neuen Album schlechter werden, sondern sogar besser. Auch das aktuelle Album „Lauter als Bomben“ erntete wieder Lob aus allen Richtungen.
Auch der Wechsel zur Muttersprache scheint vollzogen: Denn mit „Lauter als Bomben“ erscheint nach „Karacho“ das zweite deutschsprachige Album der Donots. Da liegen natürlich Vergleiche mit deutschsprachigen Punkrockbands wie die Toten Hosen und die Ärzte nahe. Dabei sind die Donots aber mit mehr als 20 Jahren Schrammelgitarren-Geschichte ebenfalls eine feste Instanz in der hiesigen Punk-Landschaft.

„Bombenstimmung“ in deutscher Sprache

Was sie aber lange von den Hosen oder den Ärzten unterschied: Zum größten Teil sang und schrie Sänger und Keyboarder Ingo Knollmann in englischer Sprache. Das änderte sich erst 2015 mit „Karacho“. Der Name war Programm, was den Erfolg anging: Das Album der Band stieg auf Platz fünf der deutschen Charts–die höchste Chartplatzierung seit der Bandgründung 1994. Der Nachfolger „Lauter als Bomben“ könnte diesen Erfolg nun wiederholen. Trotzdem wollen die Donots sich ihre Kanten bewahren, live wird oft ein Finger für die permanente Protestgeste genutzt. In der regionalen Punkrock-Variante aus NRW gilt der ausgestreckte Mittelfinger dem Extremismus der Rechten und anderer „Ungutmenschen“. Wo sie politisch stehen, zeigen die Donots nicht nur mit Spenden für Flüchtlinge und Anti-Nazi-Flaggen auf ihren Konzerten, sondern auch mit ihren Texten. Die Wahl der deutschen Sprache ist da letztlich nur konsequent: Wer etwas zu sagen hat, will auch verstanden werden. Die Metapher aus dem Album-Titel wird mehrfach aufgegriffen. Im Stadionrock-Song „Keiner kommt hier lebend raus“ heißt es: „Bomben, lauter als Bomben?“

Weit mehr als nur Punkrock

Für punkige „Bombenstimmung“ sorgen auch die übrigen Tracks des Albums, doch die Donots beschränken sich nicht auf klassische Drei-Akkord-Songs. Sie erweitern den Horizont um poppige Ohrwurm-Melodien, Collegerock-Einflüssen, Hafenkneipen-Folk mit Mitgröhl-Potenzial und großer Rocker-Attitüde. Dass die Donots auch die ruhigeren Töne beherrschen, zeigt die Band schließlich mit Balladen wie „Alle Zeit der Welt“ und „Das Dorf war L.A.“ (Tom Vorös)

Donots
06. März, 19 Uhr
Alter Schlachthof, DD
Tickets ab 26,40 Euro
unter Tel. 0351 4864 2002 und beim sz-ticketservice

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