Die Sommerzeit kommt – Zeitumstellung bewegt wieder die Nation

Am Sonnabend nicht vergessen: Die Zeit umstellen, damit der Wecker rechtzeitig klingelt. (Foto: Archiv)
Am Sonnabend nicht vergessen: Die Zeit umstellen, damit der Wecker rechtzeitig klingelt. (Foto: Archiv)

Wann ist 2018 Zeitumstellung auf Sommerzeit? Die Frage nach diesem Datum dürfte schon wieder den einen oder anderen Menschen umtreiben. Denn tatsächlich müssen auch dieses Jahr wieder die Uhren umgestellt werden. Einer schnellen Abschaffung der Sommerzeit erteilte das EU-Parlament, das diese Frage prüfte, erst kürzlich eine Absage. Das entscheidende Datum ist 2018 der 25. März. An diesem Sonntag, morgens um zwei Uhr, stellt Europa die Uhr um eine Stunde vor. Aus zwei Uhr wird drei Uhr – mit der Folge, dass uns eine Stunde „gestohlen“ wird.

Seit 1980 gibt es die Sommerzeit in Deutschland, seit 1996 stellen die Menschen in allen EU-Ländern einheitlich die Uhren am letzten Sonntag im März eine Stunde vor und am letzten Oktober-Sonntag wieder eine Stunde zurück. In Europa gibt es lediglich in Island (letzte Zeitumstellung 1968), Weißrussland (2011) und Russland (2014) keine Sommerzeit. In den meisten Ländern der Erde gibt es überhaupt keine Zeitumstellungen. Länder mit Sommerzeit drehen ihre Uhren irgendwann im Frühjahr nach vorne und im Herbst zurück. Dies gilt auch auf der Südhalbkugel der Erde, wo der Frühling im September beginnt. Die Sommerzeit tritt folglich nicht im März oder April in Kraft, sondern im Oktober.

Der Urvater der Zeitumstellung war Benjamin Franklin, der bereits im 18. Jahrhundert den hohen Verbrauch von Kerzen bemängelte und daher eine Zeitumstellung forderte. Außerdem sollte infolge dessen nicht mehr so lange geheizt und damit Energie gespart werden. Heute wissen wir, dass sogar das Gegenteil der Fall ist: Es wird mehr Energie verbraucht, weil es in den Morgenstunden einen höheren Heizbedarf gibt. Laut Umweltbundesamt knipsen die Deutschen wegen der Zeitumstellung im Sommer tatsächlich abends weniger häufig das Licht an – im Frühjahr und Herbst jedoch wird morgens dafür mehr geheizt. Außerdem sehen Mediziner Gesundheitsrisiken für empfindsame Menschen.

Viele Menschen sind schlichtweg genervt von der Zeitumstellung auf Sommerzeit. Dennoch kann es bis zu einer Abschaffung noch dauern. Im Januar forderte das EU-Parlament die EU-Kommission dazu auf, Vor- und Nachteile der Zeitumstellung genau unter die Lupe zu nehmen und die Regelung gegebenenfalls abzuschaffen.
Beim Thema Winter-/Sommerzeit gehen die Meinungen weit auseinander. Das kommt darauf an, wen man fragt – und in welchem Land man sich befindet. Manche Studien führen einen Rückgang von Verkehrsunfällen und eine verminderte Kriminalitätsrate auf die Sommerzeit zurück. Andererseits warnen Mediziner vor den gesundheitlichen Folgen der Zeitumstellung. Da die Umstellung normalerweise nachts stattfindet, raubt sie uns eine Stunde Schlafzeit – zumindest denjenigen unter uns, die ihre Wecker auf dieselbe Uhrzeit stellen wie vor der Zeitumstellung. Das bringt unsere innere Uhr durcheinander. Besonders Ältere und Kinder, sowie Menschen mit Vorerkrankungen, leiden unter dem „Mini-Jetlag”. Schlafstörungen, Depressionen, Schwankungen der Herzfrequenz und Verdauungsprobleme können die Folge sein. Des Weiteren resultiert die Müdigkeit tendenziell in einer niedrigeren Effizienz am Arbeitsplatz. Eine wissenschaftliche Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass dieser Effekt jedes Jahr einen beachtlichen volkswirtschaftlichen Schaden verursacht.

Für die Sommerzeit steht die Tatsache, dass die zusätzliche Stunde Tageslicht der Tourismusbranche in manchen Gegenden einen willkommenen Schub verpasst. Aus diesem Grund liebäugelten etwa die Kaiman-Inseln 2016 mit einer Einführung der Sommerzeit. Proteste vonseiten der Bevölkerung des Inselstaates führten jedoch im selben Jahr dazu, dass die Pläne wieder verworfen wurden.
Bei uns in Europa bleibt es allerdings (vorerst noch) beim Alten. Nun liegt der Ball bei der EU-Kommission. Sollte sie zum Schluss kommen, dass der Schaden der Zeitumstellung überwiegt, könnte sie den Mitgliedstaaten und dem Parlament einen Vorschlag zur Änderung der entsprechenden Richtlinie unterbreiten. Wenn die Kommission willens ist und die Mitgliedsstaaten bereit sind mitzumachen, könnte das schon im nächsten Jahr greifen.

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