Was war das für ein Abend: Stressig, aber lohnenswert. Die lange Nacht der Dresdner Theater vergangenen Sonnabend bot ein vielfältiges Programm aus Schauspielkunst, Tanz, Oper und vielem mehr. Auch die DAWO! war vor Ort und konnte sieben Vorstellungen mitnehmen.
In der Comödie zeigten Bernhard Bettermann (Max), Jochen Horst (Paul) und Mathias Herrmann (Simon) was passiert, wenn man(n) versehentlich seine eigene Frau umbringt und wie eine Männerfreundschaft das überstehen kann.
Max, Paul und Simon sind drei total verschiedene Typen. Der eine eher flirty, der andere sehr bodenständig und der Dritte, naja, der hat seine Frau auf dem Gewissen. Gesprächsstoff bei der wöchentlichen Männerrunde: die Frauen. Dabei fielen unter anderem Sätze wie „Sie hat nen geilen Arsch, aber abendfüllend ist der auch nicht.“ Nach der 30-minütigen Vorstellung wollte man dann doch wissen, wie es nun weitergeht. Das Stück „Unsere Frauen“schafft es einen Morddelikt irgendwie doch lustig zu inszenieren. Gelacht wurde viel, auch wenn dabei meistens vor Schreck die Hand vor den Mund geschlagen wurde. Bis 15. April darf mit den drei Freunden auf der Bühne noch mitgefiebert werden.
Pressesprecher des Boulevardtheaters Rex Jakob führte ein wenig durchs Theater und machte einem das derzeit sehr beliebte Stück „Azzurro – wie zähme ich einen Italiener“ schmackhaft. Vorher ging es aber in die Pampelmuse zum zweiten Teil von „Wie dressiere ich meinen Mann – Käfig- oder Bodenhaltung“. Hier wurde die männliche Spezies mit einer Rasse gleichgesetzt, bei der man sich fragt: wie halte ich ihn mir artgerecht, im Käfig oder doch eher in Boden- oder Freilandhaltung? Beim Beantworten solcher Fragen kamen einige sehr amüsante Wortspielereien und Vergleiche ans Tageslicht: „Ein Mann sollte wie ein Tofu-Schnitzel sein. Schmeckt wie Mann, sieht aus wie Mann, ist aber leicht und bekömmlich.“ Kati Grasse präsentierte dabei die Tücken des Mannes, aber auch die der Frau gesanglich, begleitet von ihrem Schauspielkollegen Robert Jentzsch am Klavier. Beide erzeugten in dem kleinen Publikumssaal eine gemütliche Wohnzimmer-Atmosphäre. Das Stück gibt es noch das ganze Jahr über zu sehen, weitere Infos dazu gibt es im Web unter www.boulevardtheater.de.
Im Großen Saal des Boulevardtheaters wurden die Zuschauer schließlich ins schöne Italien entführt. In“Azzurro“ versucht Mama Felicita zusammen mit ihrer Familie ihren Sohn Adriano zu zähmen, denn der entspricht so gar nicht dem Bild eines ebenbürtigen Italieners. Besonders das Bühnenbild, welches das romantisch-verträumte Ambiente einer typischen italienischen Kleinstadt darstellte, lud zum Verweilen und Schwärmen ein. Es wurden italienische Klassiker live gesungen, mit Eis und Aperol gelockt und ordentlich für Stimmung gesorgt. Ein sehr empfehlenswertes, ja fast schon Musical, welches der hohen Nachfrage würdig ist.
Einige Fußschritte weiter lief in der Staatsoperette das wohl berühmteste Stück „Die Fledermaus“ mit der Musik von Johann Strauss. An diesem Abend moderierte Andreas Sauerzapf als „Frosch“, der sonst von Tom Pauls gespielt wird. Mit Witz und Charme machte Sauerzapf auch denjenigen das Szenario schmackhaft, die in dem Terrain der Operetten eher neu sind. Auch hier ging es, wie sollte es anders sein, um die Beziehung zwischen Mann und Frau. Passend dazu sorgte der Frosch immer wieder für Lacher: „Was haben Granate und Ehering gemeinsam? Wenn du den Ring ziehst, ist das Haus weg.“
Zu Tschaikowskys Kompositionen wurde dann in der Semperoper getanzt. Im prächtigen Saal der Oper wurde um 21 Uhr der 3. Akt des Kultmärchens „Dornröschen“ aufgeführt. Das Ballettstück lud ein zur großen Hochzeit von Aurora und ihrem Bräutigam. Ein schöner Abschluss, bevor es für die Tänzer in die Saisonpause geht.
In eine komplett andere Richtung ging es bei dem Schauspielstück „Erniedrigte und Beleidigte“ im Staatsschauspiel. Ganz in schwarz gekleidet, düster und gleichzeitig geheimnisvoll stellten die Schauspieler den Roman von Fjodor M. Dostojewski auf der Bühne dar. Kennt man sich mit seiner Literatur nicht aus, fällt es einem nur schwer der Geschichte, die erzählt wird, zu folgen. Ein Auf und Ab von Emotionen, Charaktere im Zwiespalt und eine weiße Leinwand auf der mit schwarzer Farbe wie wild gemalt wurde und die am Ende ein Bild ergeben sollte – dieses Stück verlangte höchste Konzentration und Nerven.
„Die Tage, die ich mit Gott verbrachte“ im Societaetstheater rundete die lange, anstrengende aber ereignisreiche Theaternacht schließlich ab. Dank der Shuttlebusse, die zwar regelrecht überfüllt waren, konnte man rechtzeitig die Theater in der naheliegenden Umgebung erreichen – aber mit viel Ausdauer.
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