Dresdens Bürgermeister Schmidt-Lamontain zieht ein Jahresfazit

Raoul SchmidtLamontain (39, Grüne) ist Bau- und Verkehrsbürgermeister in Dresden. Foto: Eric Münch
Raoul SchmidtLamontain ist Bau- und Verkehrsbürgermeister in Dresden. // Foto: Eric Münch

Dresden ist eine wachsende Stadt. Im Jahr 2018 standen die Themen Wohnen, Verbesserung des Stadtklimas sowie umweltfreundliche Mobilität für den Geschäftsbereich Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften im Fokus.

Wohnen

„Wir rechnen damit, dass 2018 mindestens so viele Wohnungen neu gebaut werden wie 2017. Im letzten Jahr waren es 2 300 Neubauwohnungen“, umreißt Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain die Herausforderung. „Das schlägt sich nieder in der Arbeit der Stadtplanung und der Bauaufsicht. Wir haben ein ‚Kooperatives Baulandmodell‘ für Dresden entwickelt. Damit wollen wir erreichen, dass überall dort, wo Bebauungspläne aufgestellt oder geändert werden, die von diesen Planänderungen profitierenden Investoren eine feste Quote an mietpreisgebundenem Wohnraum schaffen. Dazu können die Projektträger das Förderprogramm des Freistaates Sachsen für den sozialen Wohnungsbau nutzen. Wir wollen dem Stadtrat vorschlagen, dass mit der Förderung in der Regel für 30 Prozent der Wohn-Geschossfläche mietpreisgebundener Wohnraum entsteht“, erläutert Raoul Schmidt-Lamontain seinen Ansatz.

„Etwa 56 000 Mieter-Haushalte in Dresden erfüllen die Bedingungen für den Bezug einer mietpreisgebundenen Wohnung. Das sind 20 Prozent aller Dresdner Haushalte. Als Stadtplaner fühle ich mich da gefordert. Die Akteure des Dresdner Wohnungs- und Immobilienmarktes haben wir in einem ‚Runden Tisch Wohnen‘ darüber informiert und mit ihnen die Zielstellung diskutiert“, so Schmidt-Lamontain weiter.

Rund 1 600 persönliche Beratungen haben die Sachbearbeiter der Zentralen Antrags- und Vorprüfstelle des Bauaufsichtsamtes geleistet. Am Bauherrentelefon wurden circa 3 700 Auskünfte erteilt. Im Stadtzentrum und zentrumsnah wurden 2018 Baugenehmigungen für mehrere Hundert Wohnungen erteilt, unter anderem

  • für die Errichtung eines Wohn- und Geschäftshaus mit 177 Wohnungen in der Schweriner Straße,
  • für ein Wohn- und Geschäftshaus mit 213 Wohnungen im Quartier MK4 auf dem Altmarkt,
  • für eine Wohn- und Geschäftshaus mit 126 Wohnungen in der Friedrichstraße/Ecke Weißeritzstraße,
  • für neun Wohngebäude mit Tiefgarage mit insgesamt 191 Wohnungen in der Theresienstraße,
  • für die Errichtung von vier Wohngebäuden mit insgesamt 116 Wohnungen und einer Tiefgarage in der Rankestraße,
  • den Neubau von 74 Wohnungen in Modulbauweise in der Reicker Straße/ Prohliser Straße,
  • in der Nöthnitzer Straße: sieben Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 49 Wohnungen ersetzen die ehemaligen Universitätsbarracken.

Es entstehen neue Wohnungen in bisher leer stehenden Gebäuden

  • durch Nutzungsänderung des ehemaligen Industriegebäudes f6 in der Glashütterstraße in Wohngebäude mit 131 Wohnungen,
  • durch Nutzungsänderung des Wirtschaftsgebäudes im Lahmann-Sanatorium, Bautzner Landstraße, in ein Wohn- und Geschäftshaus mit 23 Wohnungen sowie den Umbau des ehemaligen Speisesaals in 13 Wohnungen.

Über 400 neue Wohnungen wurden in Loschwitz und Blasewitz genehmigt. Darunter 62 mietpreisgebundene Wohnungen.
Ziel des Immobilienmanagements des Amtes für Hochbau und Immobilienverwaltung ist es, Flächen für Wohnungsbau zu erwerben. Zum einen, um sie für den sozialen Wohnungsbau der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Wohnen in Dresden (WID) zu übertragen. Zum anderen, um Wohnbauflächen für Dresdnerinnen und Dresdner zu entwickeln. Das Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung verhandelte dazu unter anderem den Kauf künftiger Wohnbauflächen im Wasserturm in Klotzsche und im Areal „Stadterweiterung“ in Mickten.
Quantität und Qualität der Dresdner Schulen, Bildungseinrichtungen und Kindertageseinrichtungen müssen mit dieser Entwicklung einer wachsenden Stadt Schritt halten. 2018 konnte das Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung die Bauarbeiten an fünfzehn Schulen abschließen. Neun Grundschulen wurden neu- oder umgebaut, modernisiert oder erhielten neue Sporthallen. Ein Erweiterungsbau für das Vitzhum-Gymnasium in Holzbauweise wurde errichtet. Die 35. und 36. Oberschulen erhielten Erweiterungsneubauten. Rund 110 Millionen Euro sind insgesamt investiert worden.

Stadtklima

Der nicht endende Sommer in diesem Jahr wies auch die damit einhergehenden Begleiterscheinungen auf. Viele Bürgerinnen und Bürger litten unter der Überhitzung der Stadt und forderten neue Grünflächen und Gegenmaßnahmen.

Auf dem Neumarkt spenden erstmals Bäume Schatten. Die Pflaster- und Pflanzarbeiten sind abgeschlossen. Das „Grüne Gewandhaus“ mit 28 Platanen wird im April 2019 den Dresdnerinnen und Dresdnern offiziell übergeben.

Das Stadtplanungsamt reichte den EFRE-Förderbescheid für das Schlüsselprojekt zum Klimaschutz in der Landeshauptstadt Dresden an den Maßnahmeträger DREWAG Stadtwerke GmbH aus: die Fernwärmetrasse Pieschen (1. Teilprojekt). Das Gesamtvolumen beträgt etwa 28 Millionen Euro. Die Förderung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (inklusive 20 Prozent Eigenanteil der Stadt) beträgt rund 8,8 Millionen Euro. Zukünftig sollen mit dem Projekt rund 3 500 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart und damit ein wesentlicher Beitrag zur Umsetzung der Klimaziele erreicht werden. Neue Gebiete im Dresdner Norden werden mit dem Projekt an das Fernwärmenetz angeschlossen.

Im Rahmen des Stadtumbaus Westlicher Innenstadtrand (WIR) fiel der Startschuss für die Neugestaltung und Aufwertung des Westlichen Promenadenringes. Vom Dippoldiswalder Platz bis zum Postplatz entstehen nicht nur neue Wohnungen. Wohnen in der Stadt erfordert auch neue, qualitätsvolle Freiflächen, Grünangebote und Brunnen. Die Umsetzung erfolgt in fünf Bauabschnitten bis 2022. Die Baukosten liegen bei rund 5 Millionen Euro. Die Stadtplanung konnte bisher Fördermittel von rund 3,5 Millionen Euro ausreichen. Die ersten beiden Bauabschnitte sind im Frühjahr 2019 fertiggestellt.

Darüber hinaus konnte die Stadtplanung das Projekt „Zukunft Stadtgrün – Dresden Südost“ in ein mittelfristig angelegtes neues Förderprogramm des Bundes für die Stadterneuerung aufnehmen. Im Dresdner Südosten soll Prohlis durch die Freilegung des Geberbaches mit der Elbe vernetzt werden. Dies soll die angrenzenden Grünflächen rund um den Alten Elbarm mit Trümmerberg und Kies-Seen aufwerten. In den nächsten zehn Jahren soll damit ein multifunktionaler Erholungsraum mit neuen Gewässer- und Wegeverbindungen entstehen, der sich günstig auf das Stadtklima auswirken wird. Die Maßnahme ist mit einem Investitionsvolumen von circa 17 Millionen Euro verbunden.

Auf den Dächern städtischer Gebäude werden Photovoltaikanlagen errichtet, wenn dies möglich ist. 2018 kamen Photovoltaikanlagen bei der Kindertageseinrichtung „Pfiffikus“, Wurzener Straße 19, und bei einem Verwaltungsgebäude in der Fiedlerstraße neu dazu. Der erzeugte Solarstrom auf dem Dach des „Pfiffikus“ entspricht dem Jahresbedarf von zehn Vierpersonenhaushalten. Über die geplante Mindeststandzeit von 20 Jahren können 267 Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden. Weitere fünf kommunale Dächer wurden für die Errichtung von Solaranlagen für externe Bewerber wie Bürgergenossenschaften ausgeschrieben.

Mobilität

Der erste Mobilitätspunkt (MOBIpunkt) am Pirnaischen Platz wurde im September 2018 in Betrieb genommen. Er bietet elektrisches Carsharing, Bikesharing und vier öffentliche Ladepunkte, davon zwei mit einer Ladeleistung von jeweils 150 Kilowatt. Mit acht Minuten Ladezeit für 100 Kilometer bieten sie die höchste Ladeleistung in Dresden. Insgesamt 76 Mobilitätspunkte sind stadtweit geplant. An diesen MOBIpunkten stehen künftig die stadt- und umweltverträglichen Mobilitätsangebote Straßenbahn, Bus, Leihrad und Leihauto sowie Ladesäulen für E-Autos an einem Ort gebündelt zur Verfügung und ermöglichen so ein schnelles und bequemes Umsteigen.

Mit diesem Projekt hat sich Dresden in Brüssel für den Sustainable Urban Mobility-Preis beworben. Sechs MOBIpunkte werden am Pirnaischen Platz, Bahnhof Mitte, in Altpieschen, am P+R-Platz Prohlis, am Fetscherplatz und Wasaplatz zeitnah als Pilotstandorte umgesetzt.

Um den Klimaschutz voranzutreiben, hat die Stadt außerdem den Green City Plan erarbeitet. Dieser ist eine Zusammenstellung von Handlungsschwerpunkten, die das Ziel verfolgen, die Schadstoffbelastung der Luft durch Stickoxide und Feinstaub zu reduzieren, so dass die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte nicht mehr überschritten und auf Dauer auch noch weiter zurückgehen werden.

Der Green City Plan enthält insgesamt zehn Maßnahmenbündel mit insgesamt 17 Einzelmaßnahmen. Dazu zählen die Errichtung von Mobilitätspunkten und öffentlicher Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge, die Elektrifizierung des städtischen Fuhrparkes oder der Ersatz älterer Dieselbusse der DVB AG durch Busse mit der höchsten Abgasnorm.

Bei den fliegenden Bauten erlebte die Bauaufsicht nicht nur Höhepunkte, sondern auch zwei Superlative:
Der „City Skyliner“ auf dem Postplatz erreichte als höchster mobiler Turm eine Aussichtshöhe von 72 Metern.
Die „Toten Hosen“ bespielten mit ihrem Konzert außerdem die größte Bühne des Jahres.

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