Neun Millionen Euro Mehrkosten durch Pfusch beim Schulbau in Pieschen

Entwurf des künftigen Schulstandortes Gehestraße in Pieschen Visualisierung: PPP

Erhebliche Mängel in Planung, Bauüberwachung und Bauausführung am neuen Schulcampus Pieschen

Die für den Neubau des Schulcampus Pieschen als Bauherr tätige Stesad GmbH hat den Vertrag mit der aus drei Planungsbüros bestehenden Arbeitsgemeinschaft (ARGE) kurz vor Weihnachten 2018 gekündigt. Der Schritt wurde nötig, weil sich seit Beginn der Arbeiten an der Gehestraße/Erfurter Straße Fehler und Mängel in der Bauplanung, -überwachung und -ausführung fortlaufend häuften. Damit gehen Schadensersatzansprüche an die Planer-ARGE und die Beendigung jeglicher Honorarzahlungen einher. „Die Probleme reichten von der Nichtbeachtung von Bodengutachten, mehrfach verspätet erstellter Tragwerksplanungen über starke Verzögerungen bei der Prüfung von Rechnungen und Nachträgen bis hin zu mangelhaften Leistungsverzeichnissen für Bau- sowie Haustechnikgewerke“, nennt STESAD-Geschäftsführer Axel Walther einige der Versäumnisse und beziffert die so entstandenen Mehrkosten mit rund neun Millionen Euro.

Um das weiter geltende Ziel – den Beginn des Schulbetriebs im August 2019 – noch zu erreichen, hat die STESAD GmbH bereits leistungsfähige Planungsbüros gebunden, die Bauoberleitung inzwischen selbst übernommen und den Bauablauf durch gezielte Maßnahmen beschleunigt. Dazu zählt die Umorganisation des Bauablaufes im Rahmen des Lean Takt Managements*. „Damit haben wir nun wieder die Chance, den Schulbetrieb pünktlich sicherzustellen“, erklärt Walther. Bereits in der Vergangenheit mussten durch den Bauherrn immer wieder Maßnahmen zur Terminsicherung eingeleitet werden, darunter die Erhöhung der Zahl der Bauarbeiter vor Ort und eine verlängerte Verfügbarkeit technischer Ressourcen. Zudem wurde Winterbau angewiesen und im Zwei-Schicht-System gearbeitet.

Insgesamt 18 Millionen Euro mehr benötigt

Die kalkulierten Gesamtkosten für das Schulprojekt beliefen sich auf knapp 75 Millionen Euro. Aus dem Budget des Förderprogramms „Brücken in die Zukunft“ stehen rund 43 Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung. Über die rund neun Millionen Euro Mehrkosten hinaus, die durch die ARGE verursacht wurden, werden weitere Kostensteigerungen durch allgemeine Preissteigerungen beim Bau von rund sieben Millionen Euro erwartet. Zusätzliche Kostensteigerungen in Höhe von zwei Millionen Euro sind wegen notwendiger Projektänderungen seitens der Stadt gegenüber der Entwurfsplanung entstanden. Im Vergleich zum Baubeschluss vom Mai 2016 ist deshalb voraussichtlich mit Mehrkosten von insgesamt 18 Millionen Euro zu rechnen. Am Raumprogramm für den Schulcampus, dem Baukörper, der geplanten Schülerzahl von 1 900 oder den Fertigstellungsterminen wird sich nichts ändern.

Der termingerechte Start des Schulbetriebs auf dem Schulcampus Pieschen im Sommer 2019 ist besonders wichtig, weil sowohl die 145. Oberschule als auch das Gymnasium Pieschen an den Vorgründungsstandorten an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen und der Schulcampus Pieschen zusätzlich als Interimsstandort für das zu sanierende Gymnasium Klotzsche dienen soll. Planmäßiger Baubeginn am Gymnasium Klotzsche soll im September 2019 sein.

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