Dresden hat reichlich 300 Brücken. An den großen kann jedoch nur nacheinander gebaut werden.
Erst Augustus, dann Carola, später Albert. Das ist nicht nur die Reihenfolge der so benannten Dresdner Brücken, wenn man Richtung Pillnitz fährt. Es ist auch die Sanierungsfolge der nächsten beiden Jahre. Frühestens Mitte 2020 soll die Augustusbrücke – also die knapp 23 Millionen Euro teure Komplettsanierung – fertig sein. Erst dann kann die Carolabrücke für umfassende Arbeiten teilweise gesperrt und der Verkehr über den zentrumsnahen Nachbarn umgeleitet werden. Und wenn bei Carola dann alles passt, bekommt Albert neue Steine für seine Strombögen sechs und sieben. „Dafür brauchen wir größere Geräte und müssen den Verkehr dort stark einschränken“, beschreibt es Reinhard Koettnitz, der Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes. „Das geht jedoch erst ab 2021.“ Dann sei die Carolabrücke wieder voll befahrbar.
Komplizierte Abstimmung
Doch auch wenn viele denken, die Stadt habe sich nur um die großen Elbquerungen zu kümmern – insgesamt 309 Brücken müssen gewartet, erhalten und repariert werden. Dazu kommen dann noch knapp 770 Stützwände, 30 Treppenanlagen und einiges andere unter dem großen Punkt Ingenieurbauwerke. Und auch solch vermeintlich kleinere Projekte wie die nächsten Meter vom Haus 4c bis 4f der Stützwand an der Schillerstraße kosten eine viertel Million Euro. In die Instantsetzung der Bahnbrücke Unterriegel in der Dresdner Heide werden fließen knapp 600000 Euro, in die Erneuerung der Bahnbrücke an der Talstraße in Cossebaude 2,3 Millionen Euro. „Das Schwierigste bei den Bahnbrücken ist die Planung“, sagt der Amtsleiter. Denn die Bahn brauche etwa drei Jahre Vorlaufzeit. Zudem würden knapp 100 weitere Unternehmen die Schienen nutzen, was die Abstimmung recht kompliziert macht.
Hülle fürs Blaue Wunder
Ständig im städtischen Fokus ist das Blaue Wunder. „Ein besonderes Bauwerk, das lange erhalten bleiben soll“, betont Reinhard Koettnitz. In diesem Jahr werde für eine knappe Million Euro die unterstromige Gehbahn erneuert, ab 2020 ist dann der Korrosionsschutz dran, also das Entrosten und Streichen. „Sehr aufwendig, da das Bauwerk verhüllt werden muss: schalldicht, staubdicht und hermetisch abgeriegelt“, so der Amtsleiter, der daran erinnert, dass bei den Arbeiten in den 1970er Jahren lediglich ein Schild aufgestellt worden war, auf dem stand: „Achtung Sandstrahlarbeiten. Augen schützen!“ Gebaut werde in jedem Fall „unter Verkehr“. „Man kann das Blaue Wunder nicht einfach sperren.“
Thessa Wolf
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