Neu gestalteter Sternplatz lädt zum Verweilen ein

Foto: Matthias Flörke-Kempe

Nächsten Donnerstag, am 30. April fällt der Bauzaun rund um den völlig neu gestalteten Sternplatz, der von da an den Dresdnerinnen und Dresdnern zum Verweilen und Erholen zur Verfügung steht.

Selbstverständlich gelten auch hier die derzeitigen Abstandsregeln. Nach einjähriger Bauzeit entstand, nicht zuletzt mit den Ideen und Hinweisen der Anwohnerinnen und Anwohnern, eine rund 3.000 Quadratmeter große öffentliche Grünanlage mit Sitzgelegenheiten, Trinkbrunnen, Tischtennisplatte, Tischkicker, Slackline und einem Grillplatz. Bereits im Frühjahr erfreuten sich Passanten beim Blick durch den Bauzaun an Tausenden weißer Krokusse.

Erstmals um 1315 erwähnt, wurde der Sternplatz auch in der Vergangenheit vielfältig genutzt und besonders seit dem 19. Jahrhundert mehrmals umgestaltet. Der südöstliche Platzteil war von 1712 bis 1867 der zweite Friedhof der Annenkirche und hieß „Neuer Annenkirchhof“. Die während der Bauarbeiten gefundenen Knochen wurden bereits im November 2019 vor Ort beigesetzt. Über den Sternplatz und seine wechselvolle Geschichte informiert in Text und Bild auch eine auf dem Platz neu errichtete Stele.

Der Stadtrat hatte die Umgestaltung des Platzes beschlossen, um den sich im Umbruch befindlichen Wohnstadtteil Seevorstadt-West zu stärken. Die finanziellen Mittel dafür kamen aus dem Förderprogramm Stadtumbau Aufwertung – Westlicher Innenstadtrand (WIR). Der Trinkbrunnen wurde von der AOK PLUS finanziert.

Das Büro BLUME Landschaftsarchitekten hat in seiner Planung der Grünanlage die historischen Zeitschichten des Sternplatzes interpretiert, die Potenziale und Defizite des Ortes reflektiert und in eine nachhaltige Neugestaltung überführt. Am Bau des Sternplatzes waren folgende weitere Firmen beteiligt: Die Bauarbeiten erledigte die Firma Fleischer Landschaftsbau. Den Trinkbrunnen lieferte die Firma Kalkmann (nach Planungen des Büros BLUME). Die Kosten betrugen insgesamt 520 000 Euro. Gleichzeitig hatte das Straßen-und Tiefbauamt den Fußweg um die Parkanlage an zwei Seiten neu gebaut und die anderen Teile repariert. Die Kosten dafür belaufen sich auf 20 000 Euro.

„Der Sternplatz ist eine ‚Neue grüne Mitte‘ für die Seevorstadt geworden. Anwohnerinnen und Anwohner, aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AOK haben einen wunderbaren kleinen Park bekommen, der zu vielfältigen Freizeitmöglichkeiten und nachbarschaftlichen Begegnungen einlädt. Leider kann das geplante Bürgerfest anlässlich der Eröffnung der Anlage nicht stattfinden. Ich wünsche mir, dass Sie, sobald es die Situation wieder zulässt, Freude und Erholung in der neu gestalteten Parkanlage finden“, so Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen.

Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS:

„Als 1914 das Gebäude der Dresdner AOK am Sternplatz eingeweiht wurde, war der Platz eine von schmiedeeisernen Ziergittern umrahmte Blumenrabatte mit Springbrunnen vor dem Haupteingang des Hauses. Jetzt ist es ein frei zugänglicher, kreativ gestalteter Platz geworden, der zu einem abwechslungsreichen Ort der Begegnung werden kann. Die AOK PLUS hat dafür einen Trinkbrunnen gestiftet, der als Symbol für ein gesundes Leben stehen soll: So können Anwohner, Passanten und unsere rund 700 Mitarbeiter in ihren Pausen hier Ruhe suchen und entspannen. Damit wird der Platz mehr als hundert Jahre nach seiner Erstgestaltung ein ganz neues Lebensgefühl erzeugen.“

(Kurz-)Geschichte des Sternplatzes:

Bis ins 18. Jahrhundert befand sich an der Stelle des heutigen Sternplatzes eine baumbestandene Wiese, auf der Tiere weideten und Wäsche getrocknet wurde. Die Fläche gehörte zum 1315 ersterwähnten und 1550 zu Dresden eingemeindeten Dorf Poppitz, durch das bis in die 1870er Jahre der Weißeritzmühlgraben verlief. Von 1712 bis 1867 diente der südöstliche Platzteil als zweiter Friedhof der Annenkirche.

Westlich des Friedhofs entstand 1874 eine gartenkünstlerisch gestaltete Anlage mit dem Namen „Sternplatz“. Seinen Namen erhielt der Platz nach dem Gasthof „Zum goldenen Stern“, der von 1675 bis 1863 auf der Nordwestseite der Annenstraße gestanden hatte. 1912/13 überbaute die Ortskrankenkasse (heute AOK) eine Hälfte des ehemaligen Friedhofs mit ihrem Verwaltungsgebäude im Reformstil. Die andere Hälfte wurde 1927 mit Spielplatz und Brunnen gestaltet.  

Im Zweiten Weltkrieg wurden der Platz und seine Umgebung total zerstört, das AOK-Gebäude überstand beschädigt. Bis 1966 entstand im Stil der Nachkriegsmoderne eine Ladenzeile mit Klubgaststätte und dem Kabarett „Die Herkuleskeule“.

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