„Stumme Künstler“ demonstrieren am Elbufer

Bereits im Mai protestierten Veranstalter, Techniker, Bühnenbildner etc., um für die Rettung der freien Kultur zu kämpfen. Nun suchen sie das Gespräch mit Ministerpräsident Kretschmer. // Foto: Tom Heinke

Bereits zum dritten Mal fand die Demo „Stumme Künstler“ in Dresden statt. Heute (27.05.) um 17 Uhr fanden sich Künstlerinnen und Künstler am Elbufer zusammen, um öffentlich auf ihre Situation aufmerksam zu machen.

Rechnet sich momentan eine Kabarettvorstellung, wenn unter den aktuellen Hygienevorschiften nur 35 von 240 in der Herkuleskeule besetzt werden können? „Nein, natürlich nicht“, sagt Philipp Schaller, künstlerischer Leiter der Herkuleskeule.

Auch für alle anderen Betreiber und KünstlerInnen ist die aktuelle Situation existenzbedrohend. Zwar dürfen Veranstaltungsorte ab 15. Mai wieder geöffnet werden, aber nur mit einem strengen Hygienekonzept. Nur ein Achtel bis ein Viertel der Plätze dürfen besetzt werden. Großveranstaltungen fallen mindestens bis zum 31. August aus.

Bereits zweimal hat Dresdens Kulturszene öffentlich auf ihre Situation aufmerksam gemacht. Und die ist prekär: Freie Künstler fallen durch fast alle Förderprogramme, die meisten bekommen keine staatliche Hilfe. Kilian Forster, Initiator der gleichnamigen Protestaktion und Intendant der Jazztage Dresden, weiß: „Ohne finanzielle Unterstützung landen viele von uns mittelfristig in der Insolvenz.“

Deshalb haben die „Stummen Künstler“, zu denen u.a. die Betreiber von Comödie, Boulevardtheater, Herkuleskeule, dem Dresdner Comedy & Theaterclub, Tom Pauls Theater, Radeberger Biertheater, das August Theater und der FriedrichstaTTpalast gehören, aber auch Veranstalter wie Mirco Meinel und Rodney Aust, einen Forderungskatalog erstellt, der u.a.  die Anrechnung der Lebenserhaltungskosten vorsieht, wie das zum Beispiel in Baden-Würtemberg der Fall ist,  sowie die Anrechnung eines Unternehmerlohns in Höhe von 1.180 Euro. 

„Jeden Monat, in dem wir keine Einnahmen haben, bedeutet ein Jahr Verlust bei unserer privaten Altersvorsorge“, sagt Kilian Forster.  „Derzeit sieht es so aus, dass wir alle vom Ersparten leben“, ergänzt Heike Jack, Chefin des Comedy & Theater Clubs. 

Die Kultur dürfe nicht in zwei Lager gespalten werden: In diejenigen, die in der Krise unterstützt werden und deshalb die aktuelle Zeit überstehen können, und jene, die aus eigener Kraft diese unverschuldete Krise nicht überstehen können, lautet eine zentrale Forderung der Stummen Künstler. „Es bedarf deshalb einer sofortigen Weichenstellung und politischen Rahmensetzung für allgemeine, bei Bedarf auch maßgeschneiderte Hilfsangebote,  die die freie Veranstaltungsbranche und die Künstler zum Überleben benötigen“, sagt Kilian Forster.

Mehr Informationen zur Aktion finden Sie hier: www.stumme-kuenstler.de

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.