Dresden will Fernwärme grüner machen

Symbolfoto: Pixabay

Das Dresdner Fernwärmenetz ist eines der ältesten und größten in Deutschland. Auf dem Weg zur Smart City arbeitet die Landeshauptstadt an einer langfristigen Strategie, die Fernwärmeversorgung intelligenter und grüner zu machen. Welchen Beitrag dabei erneuerbare Energien konkret liefern können, wird derzeit im EU-Projekt MAtchUP analysiert.

Dr. Robert Franke, Amtsleiter der Wirtschaftsförderung, erläutert die Motivation: „Die größten Potenziale eine Energiewende zu erreichen liegen im Wärmesektor. Die Fernwärme in den Städten ist dabei eine tragende Säule.“ Dr. Rutger Kretschmer, Bereichsleiter Kraft- und Heizwerke, beim Projektpartner DREWAG, ergänzt: „Durch die erdgasbasierte Fernwärme-Erzeugung sparen wir bereits heute erhebliche Mengen an CO2. Mit der Einbindung Erneuerbarer Energien wollen wir die Bilanz weiter verbessern.“

Die Einspeisung Erneuerbarer Energien in das Fernwärmenetz bedeutet technisch jedoch einen hohen Aufwand, der im Vorfeld umfangreiche Forschung und Überprüfung erfordert. Kretschmer kündigt an: „Einspeisungen auf niedrigem Temperaturniveau ins Fernwärmenetz sind ein Entwicklungsthema, dem wir uns als Versorger verstärkt widmen müssen“. Erneuerbare Energien bringen grundsätzlich ein geringeres Temperaturniveau mit sich als die Verbrennung nicht erneuerbarer Rohstoffe wie Kohle oder Gas. „Trotz geringerer Vorlauftemperatur gilt es die Versorgungsqualität und Flexibilität des Gesamtsystems zu erhalten, damit die Verbraucher keinen Unterschied spüren“, so Franke.

Im MAtchUP-Projekt wurden im ersten Quartal 2020 konkret die Anforderungen für Solarenergieeinspeisung im Niedertemperaturbereich untersucht. Der Fokus lag dabei auf einem potenziellen Solarenergiefeld im Stadtteil Nickern. Die technische Machbarkeit wurde durch das Projekt prinzipiell bestätigt. Eine 1,8 Kilometer lange Leitung zur Einbindung wäre erforderlich. Weitere Projekte dieser Art sollen untersucht werden und ein umfangreiches Maßnahmenpaket entwickelt werden. Langfristig soll damit aus dem Fernwärmesystem heraus auch der Strommarkt flexibilisiert werden. Bei Starkwindphasen etwa durch die Nutzung der eingespeicherten Wärme im Wärmespeicher oder bei Windflaute durch die maximale Stromerzeugung etwa durch Erdgas und die Einspeisung der Wärmespeicher.

EU unterstützt Fernwärmestrategie

Mit dem Projekt MAtchUP möchte die Europäische Kommission den Umbau der Städte in Europa zu mehr Energieeffizienz und der Nutzung neuer digitaler Technologien auf dem Weg zur Smart City unterstützen. Diese Woche stellen die Dresdner Projektmitarbeiter die Ergebnisse ihrer Fernwärmeuntersuchungen bei einem Online-Treffen des MAtchUP-Konsortiums 28 internationalen Partnern vor. Die finalen Ergebnisse werden voraussichtlich im kommenden Jahr publiziert.

Über MAtchUP

Mit dem Zuschlag der Europäischen Kommission zum Projekt „MAtchUP“ wurde Dresdens Rolle als führend für Smart City Lösungen bestätigt. Städte weltweit stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Die bestimmenden Themen sind Energieeffizienz, Digitalisierung, Dezentralisierung, erneuerbare Energien, Multimodalität und Elektromobilität. Innerhalb des Projektes geht es daher darum, intelligente, saubere Städte zu schaffen, die den Herausforderungen des Klimawandels begegnen können. Mit der großen Technologiekompetenz ist Dresden in der Lage, praktikable Lösungen zu entwickeln, die anderen Städten als Vorbild dienen können und ist daher – gemeinsam mit Valencia (Spanien) und Antalya (Türkei) – Vorreiter in diesem Projekt, eine sogenannte „Lighthouse City“ („Leuchtturmstadt“).

Damit ist Dresden neben Hamburg, Köln und München eine von vier Lighthouse Cities in Deutschland. Über fünf Jahre (2017 bis 2022) fördert die Europäische Union das Vorhaben mit insgesamt rund 17,5 Millionen Euro. Rund 4,5 Millionen Euro davon entfallen auf die Dresdner Partner (Landeshauptstadt Dresden, DREWAG – Stadtwerke Dresden GmbH, Dresdner Verkehrsbetriebe AG, Technische Universität Dresden, Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI, EA Systems Dresden GmbH, Vonovia SE). Das Amt für Wirtschaftsförderung koordiniert das Projekt in Dresden. Es führt dabei Partner aus Wirtschaft, Forschung und Verwaltung zusammen, um die Maßnahmen in der sächsischen Landeshauptstadt zu koordinieren.

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