Dresden gewinnt Wettbewerb „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“

Landschaft Dresden (Foto: Umweltamt)

Dresden ist eine der 40 Siegerkommunen des bundesweiten Wettbewerbs „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“.

Mit der Idee „Dresdner Wildbienengärten“ beteiligte sich das Umweltamt der Stadt Dresden in Kooperation mit dem BUND Dresden und der Wildbienenexpertin Mandy Fritzsche.

Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen freut sich über den Preis und das damit verbundene Preisgeld für das Projekt: „Das Artensterben besonders bei Insekten hat bedrohliche Ausmaße angenommen. Die Natur um uns herum ist aus dem Gleichgewicht geraten. Es ist spannend, dass wir gerade in den Städten etwas gegen das Artensterben tun können. In der Stadtverwaltung stellen wir mehr und mehr Flächen auf insektenfreundliche Pflege um. Und gemeinsam mit den Dresdnerinnen und Dresdnern können wir noch mehr bewegen. Im Projekt werden interessierte Kleingärtnerinnen und Kleingärtner für mehr Artenvielfalt in ihren Gärten begeistert. Gemeinsam schaffen wir insektenfreundliche Lebensräume.“

Der Wettbewerb wird vom Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ durchgeführt und durch das Bundesamt für Naturschutz gefördert. Unter den 332 eingereichten Wettbewerbsbeiträgen wurden die 40 besten Ideen als Zukunftsprojekte ausgewählt und mit einem Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro prämiert.

„Kleingärten in Dresden leisten einen wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger der Stadt und können dabei gleichzeitig die biologische Vielfalt in Dresden fördern“, erklärt die verantwortliche Projektbetreuerin im Umweltamt und Diplombiologin Anne Bartuschka. „Wir freuen uns, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt in den kommenden zwei Jahren die Projektidee „Dresdner Wildbienengärten“ zur Förderung von Stadtnatur und Insekten im Siedlungsraum umzusetzen und das gewonnene Preisgeld hierfür einzusetzen“, ergänzt sie.

Ziel des Projektes ist es, interessierte Mitstreiter dafür zu gewinnen, ihre Gärten in bienen- und insektenfreundliche Oasen umzugestalten. Dazu sollen Flächen mit vielfältigen Nistmöglichkeiten für Insekten geschaffen werden. Durch Pflanzung vom heimischen Wildstauden gibt es ein artenreiches und ganzjähriges Nahrungsangebot für die Tiere. Besonders Lebensräume von seltenen Wildbienen und solitär lebenden Wespen sollen entwickelt werden.

„Wildbienen sind genauso wie die Honigbienen wichtig für die Bestäubung von Blütenpflanzen. Durch ihre Anwesenheit können die Erträge bei Nutzpflanzen erheblich gesteigert werden“, erklärt Wildbienenexpertin Mandy Fritzsche. „Viele solitär lebende Wespen ernähren ihren Nachwuchs mit Schadinsekten wie Blattläusen, Raupen und anderen Gartenschädlingen. Das macht sie im Gegensatz zu den weit verbreiteten und lästigen „Pflaumenkuchenwespen“ für alle Gartenbesitzer und Kleingärtner interessant und zum Verbündeten bei einer natürlichen, pestizidfreien Schädlingsbekämpfung“, sagt Fritzsche.

Wildbienen und Solitärwespen brauchen unsere Aufmerksamkeit, denn zahlreiche Arten sind bedroht und von den dramatischen Bestandseinbrüchen der vergangenen Jahre betroffen. Selbst ursprünglich häufig anzutreffende Arten verzeichnen bedrohliche Rückgänge und die Ursachen dafür sind vielfältig. „Massive Lebensraumverluste und ein Verarmen der Landschaft führen zu einem verminderten Blütenangebot und dem Verlust von Nistplätzen. Die intensive Landwirtschaft mit großflächigen Monokulturen, Überdüngung und Spritzmitteleinsatz trägt ebenfalls dazu bei“, erläutert Martin Ahlfeld vom BUND Dresden. „Im Vergleich zum landwirtschaftlich geprägten Raum sind Städte und Dörfer aktuell die attraktiveren Lebensräume für Wildbienen gegenüber monotonen Feldfluren oder auch dem Forst“, so Ahlfeld weiter.

Hier setzt die Idee des prämierten Projekts “Dresdner Wildbienengärten“ an. Wildbienen lieben sonnige struktur- und blütenreiche Lagen. Diese sollen im Rahmen des Projektes identifiziert, entwickelt und verbessert werden. Mit einem Informations- und Beratungsangebot werden Experten vor Ort Dresdner Kleingärtnerinnen und Kleingärtner sowie weitere Interessierte anleiten, in ihrem grünen Wohnumfeld Habitate für solitär lebende Wildbienen und Wespen zu entwickeln. Hierfür wird ein Vorschlagskatalog leicht umzusetzender Maßnahmen erarbeitet. Da die meisten Wildbienen solitär lebenden Wespen im Boden nisten, kann bereits mit der Anlage von Offenbodenflächen aus Lehm oder Sand eine Besiedlung befördert werden. Auch Totholz, Markstängel der Brombeere oder Fels- und Mauerspalten werden für den Nestbau genutzt und lassen sich als Strukturelemente in jeden Garten integrieren. Flankierend dazu sollen Kenntnisse zum Nahrungspflanzenspektrum vermittelt werden. Viele Wildbienenarten sind beim Blütenbesuch spezialisiert und bevorzugen als Pollenquelle eine einzige Pflanzengattung oder -familie. Eine möglichst artenreiche Bepflanzung mit heimischen Wildstauden garantiert ein ausreichendes Nahrungsangebot für die Wildbienen. Im Rahmen des Projektes soll regionales Saatgut für eine Bepflanzung mit ganzjähriger Blütentracht zur Verfügung gestellt werden.

Zudem sollen ausgewählte Gemeinschaftsgrünflächen der Kleingartenvereine in vielfältige Wildbienengärten mit einer Bepflanzung aus heimischen Wildstauden, Offenbodenarealen und Totholzanteilen verwandelt und langfristig erhalten werden. Dabei werden die naturräumlichen Besonderheiten vor Ort berücksichtigt. So werden Kleingartenanlagen in eher lehmigen Habitaten ein eigenes Maßnahmepaket und andere Zielarten vermittelt bekommen, als beispielsweise Lagen mit sandigen oder mageren Böden. So können unterschiedliche Naturräume in Dresden und die Vorstellungen der Dresdner Kleingärtner Berücksichtigung finden. Über die Struktur des Kleingartenverbandes lassen sich hoffentlich zahlreiche Mitwirkende bei der Gestaltung insektenfreundlicher Lebensräume in Dresden gewinnen. Mit deren Engagement kann auch über die Projektlaufzeit hinaus die Nachhaltigkeit der Maßnahmen gesichert werden.

Mehr Informationen unter www.dresden.de/wettbewerb-naturstadt sowie www.wettbewerb-naturstadt.de.

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