Die lauernde Gefahr in den Gefäßen

Rauchen befördert Bluthochdruck – und der ist gefährlich für Herz und Hirn. // Foto: pixabay

Jeder vierte Deutsche leidet an zu hohem Blutdruck. Das Thema Rauchen spielt dabei eine wichtige Rolle,
sagt Göran Donner von der Landes-Apothekerkammer.

Bluthochdruck ist längst eine der vielzitierten Volkskrankheiten. Gerade in der modernen Gesellschaft mit wenig Bewegung und nicht immer wirklich gesunder Ernährung. Hinzu kommen Süchte, wie das Rauchen, die zusätzlich belasten. Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede. So leiden etwa in Sachsen-Anhalt 34,9 Prozent der Bevölkerung an Bluthochdruck, in Bremen „nur“ 24,4 Prozent. In Sachsen liegt der Wert bei 31,9 Prozent – also gut jeder dritte Sachse leidet an zu hohem Blutdruck. Wir sprachen dazu mit Göran Donner, dem Sprecher der Sächsischen Landesapothekerkammer:

Herr Donner, was ist Bluthochdruck?

Der Blutdruck ist der Druck, den das Blut beim Fließen auf die Gefäßwände ausübt. Beim gesunden Menschen liegt er unter Normalbedingungen etwa bei 120/80 mmHg. Der erste Wert, die Systole, sagt aus, mit welchem Druck das Herz das Blut ins Gefäßsystem pumpt. Der zweite Wert, die Diastole, zeigt an, bis wohin der Druck zwischen zwei Pumpstößen absinkt. Das ist quasi der Minimaldruck, der dauerhaft auf die Gefäßwände einwirkt. Mindestens jeder vierte Deutsche leidet unter erhöhtem Blutdruck, bei den Senioren über 70 sind es sogar drei Viertel.

Warum ist Bluthochdruck eigentlich so gefährlich?

Zum einen, weil er schleichend beginnt und nicht weh tut. Darum wird er oft gar nicht oder erst spät erkannt. Das kann tödliche Folgen haben: Dauerhaft erhöhter Blutdruck ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Demenz, Schlaganfälle und Herzerkrankungen, wie zum Beispiel verengten Herzkranzgefäßen. Das kann unmittelbar zum Herzinfarkt führen. Außerdem schädigt zu hoher Blutdruck das Gefäßsystem und häufig auch die Nieren. Deshalb sollte, auch wer sich vollkommen gesund fühlt, trotzdem regelmäßig seinen Blutdruck kontrollieren – ein Service, den zum Beispiel viele Apotheken anbieten.

Und was kann man gegen Bluthochdruck tun?

Bluthochdruck entsteht häufig durch einen ungesunden Lebensstil: Rauchen, Übergewicht, falsche Ernährung, Bewegungsmangel und Stress, aber auch zu viel Alkohol und zu wenig Schlaf. Hier helfen oft schon ein paar einfache allgemeine Maßnahmen: An erster Stelle stehen regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und der Verzicht aufs Rauchen. Empfehlenswert sind vier- bis fünfmal pro Woche etwa 30 bis 45 Minuten Ausdauersport wie Joggen, Rad fahren, Nordic Walking, Schwimmen oder Tanzen. Außerdem sollte man jede Gelegenheit zur Bewegung im Alltag nutzen: Zum Beispiel die Treppe statt des Aufzugs zu benutzen oder mal aufs Fahrrad steigen.

Viele Menschen nehmen aber auch Medikamente gegen Bluthochdruck …

Ja, wenn eine Änderung des Lebensstils nicht ausreicht oder andere Ursachen vorliegen–eine familiäre Vorbelastung, eine Schwangerschaft, eine organische Erkrankung oder die Einnahme der Antibabypille –, ist eine Arzneimittel-Therapie angebracht. Hier gilt: Bluthochdruck muss dauerhaft behandelt werden, sonst steigt er wieder an. Oberstes Gebot ist deshalb die absolut regelmäßige Einnahme der ärztlich verordneten Arzneimittel – und genau da hapert es oft: Nur jeder fünfte Bluthochdruck-Patient nimmt seine Medikamente tatsächlich wie verschrieben ein. Dabei kann vor allem die Dosis am frühen Morgen buchstäblich lebensrettend sein, denn der Blutdruck steigt tageszeitbedingt am Vormittag auf den Tageshöchstwert.

Haben Sie einen Tipp, die Regelmäßigkeit hinzubekommen?

Gegen mangelnde Therapietreue lässt sich durchaus etwas tun: Wer beispielsweise mehrere Pillen schlucken muss und damit Probleme hat, kann sich stattdessen–sofern verfügbar – ein Kombipräparat verschreiben lassen. Das, so hat sich gezeigt, steigert die Therapietreue erheblich.

Was sollte man im Umgang mit Blutdruck-Mitteln noch beachten?

Wichtig zu wissen ist: Rezeptfreie Schmerzmittel, aber auch östrogen- und kortisonhaltige Medikamente können die Wirkung von Blutdruckmedikamenten beeinflussen. Betroffene sollten sich daher beim Kauf stets in der Apotheke beraten lassen. Und: Blutdruck immer wieder kontrollieren!

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