Das legendäre Goldene Ei aus der Schatzkammer Augusts des Starken kehrt an seinen Ursprungsort zurück. Die Staatlichen Kunstsammlungen erhalten das Meisterwerk als Dauerleihgabe.
Nach fast 100 Jahren kehrt eines der Prunkstücke aus der Schatzkammer von August dem Starken zurück nach Dresden. Die Rede ist vom sogenannten „Goldenen Ei“, welches der Kurfürst selbst im Jahr 1705 auf der Leipziger Ostermesse kaufte. Anfang der 1920er Jahre gelangte das Ei dann in den Besitz der Wettiner. Die Staatlichen Kunstsammlungen konnten es nun als Dauerleihgabe zurückgewinnen. Das Schmuckstück wird im Grünen Gewölbe ausgestellt.
Das knapp fünf Zentimeter große Ei offenbart mehrere Überraschungsmomente: Dreht man es auf seiner breiteren Seite auf, kommt eine kleine Henne mit Rubinaugen und emailliertem Gefieder zum Vorschein. In ihrem Innern verbirgt sich eine mit Diamanten und Perlen besetzte Krone. Auch diese ist aufklappbar und gibt einen Fingerring mit einem großen, von kleineren Edelsteinen umrahmten Diamanten frei. Auf der Unterseite der Krone ist ein Siegelstein eingelassen, der ein Schiff in stürmischer See zeigt. Darüber ist in französischer Schrift zu lesen „CONSTANT MALGRE L’ORAGE“ („Standhaft trotz des Sturms“). Auf der anderen, schmal zulaufenden Seite des Eis befindet sich ein weiterer Schraubverschluss. Öffnet man diesen, so erscheint unter einem halbrunden Deckel eine Tülle, auf die vermutlich ein parfümierter Schwamm aufgesteckt war.
Im Goldenen Ei verbinden sich materielle Kostbarkeit, hohe Kunstfertigkeit, symbolträchtige Aussage und Innovationsfreude. Es gehörte im 19. Jahrhundert zu den berühmtesten Stücken der Sammlung und hinterließ großen Eindruck etwa bei dem jungen Peter Carl Fabergé, der Anfang der 1860er-Jahre in Dresden war. Zweifellos diente es ihm als Inspirationsquelle für das erste seiner Ostereier für den russischen Zaren.
Nur zwei in Aufbau und Machart vergleichbare Stücke aus dem 18. Jahrhundert haben sich bis heute erhalten: Eines davon bewahrt die Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums Wien, das andere befindet sich in der Königlich Dänischen Sammlung auf Schloss Amalienborg in Kopenhagen.
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