Wenn Lebensmittelkontrolleure plötzlich im Laden oder in der Küche stehen, heißt es Farbe bekennen. 5.000 Mal war das 2021 in Dresden der Fall.
Sind die Lebensmittel frisch? Sind sie gesetzeskonform gekennzeichnet, gelagert, gekühlt? Wie viel Sauberkeit herrscht in Küche und Kühlschrank?
Wenn die 25 Lebensmittelkontrolleure der Stadt auftauchen – und das tun sie in aller Regel unangekündigt – dann führt das bei Küchenpersonal, Kantinenbetreibern und Ladenbesitzern meist erst einmal zu erhöhter Pulsfrequenz.
Kritische Blicke, steigender Puls, Fehlerprotokoll
Die Kontrolleure schauen nämlich ziemlich genau hin. Sehen sofort, wenn der Herd verkrustet ist, Arbeitsflächen und Fußboden verdreckt sind, das Spülbecken überläuft und Essensreste herumliegen. Im letzten Jahr taten sie das über 5.000 Mal, das waren pandemiebedingt etwa 3.000 Kontrollen weniger als in normalen Jahren.
In 43 Betrieben stellten die Kontrolleure dabei Verstöße fest. Beanstandet wurde vor allem die Hygiene allgemein, gefolgt von Beanstandungen bei der Bewertung von Lebensmittelhygiene- und betrieblichen Eigenkontrollkonzepten sowie Schulungen des Personals. Bei den 1.960 amtlich entnommenen Proben war meistens die Kennzeichnung fehlerhaft. . Im Rahmen der Schlachttier- und Fleischuntersuchung untersuchten sie 7.658 Proben und hier folgten 23 Bußgeldverfahren und zwei Strafanzeigen.
Wie funktioniert die Überwachung?
In Dresden gibt es ungefähr 6.500 Lebensmittelbetriebe. Gemeint sind damit sowohl landwirtschaftliche Produktions- und industrielle Herstellungsbetriebe, ebenso Groß- und Einzelhandelsgeschäfte sowie Gastronomie und Großküchen. Auch Apotheken, Drogeriemärkte, Bekleidungsgeschäfte, Kosmetik- und Tattoo-Studios sowie Tabakwarengeschäfte unterliegen den Kontrollen durch die Lebensmittelüberwachung.
Jeder Betrieb ist in eine bestimmte Risikoklasse und -kategorie eingeordnet. Je nach Betriebsgröße rücken ein oder zwei Lebensmittelkontrolleure an, ausgerüstet mit Laptop, Hygienekleidung, geeichtem Thermometer, Lupe, Fotoapparat, Probegefäßen, Kühltasche sowie Tupfern. Meist starten sie mit einem Betriebsrundgang und nehmen Räume, bauliche und hygienische Ausstattung sowie Ordnung und Sauberkeit unter die Lupe. Dann werden Herstellungs- und Verarbeitungsprozesse überprüft – sind also Wurst, Fleisch, Käse, Milchprodukte und Obst vorschriftsmäßig gekühlt und gelagert, ist die Haltbarkeit gegeben und sind Inhaltsstoffe richtig gekennzeichnet. Es folgen die Entnahme von Proben und die Kontrolle der Dokumentation. Dazu gehören Wartungs- und Reinigungspläne, Schulungsnachweise und Arbeitsanweisungen.
Alle Kontrollergebnisse werden in eine sachsenweit angewandte Datenbank eingepflegt.
Zum Team der amtlichen Lebensmittelüberwachung gehören außerdem vier amtliche Tierärzte, vier Lebensmittelchemiker, zwei Kontrolleure in Ausbildung sowie zwei Sachbearbeiter.
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