Im Philadelphia Museum of Art lag seit fast 70 Jahren ein Schatz, der einst der Stadt Dresden gehörte.
Ab 2. Juli ist im Stadtmuseum ein Kleinod zu sehen, von dem die Dresdner Museologen lange glaubten, dass es für immer verloren sei. Es handelt sich um ein Schützenschild aus vergoldetem Silber aus dem Jahr 1619, das Teil des ehemaligen Dresdner Ratsschatzes war.
Zum Schützenfest ein Schützenschild
Seit 1440 wurde in Dresden zu Pfingsten ein Schützenfest veranstaltet, aus dem sich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts das durch den Rat der Stadt veranstaltete Volksfest mit Vogelschießen entwickelte. 1619 stiftete Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen jenes Schützenschild für repräsentative Zwecke. Als Teil des Dresdner Ratsschatzes gelangte es 1888 in die Obhut der städtischen Sammlungen, wurde gemeinsam mit den anderen kostbaren Teilen viele Jahre lang im Stadtmuseum gezeigt.
Lange Reise von Dresden nach Amerika und zurück
Im Zweiten Weltkrieg wurde der wertvolle Ratsschatz im Keller des Rathauses am (heutigen) Külz-Ring eingelagert. Seit 1945 galt er als Kriegsverlust. Wie er verschwinden konnte und wer daran Anteil hatte, ist bis heute unklar.
1956 tauchte das Schützenschild im Schweizer Kunsthandel auf. Über einen Basler Kunsthändler gelangte es ins Luzerner Auktionshaus Galerie Fischer und wurde dort versteigert. Nach zwei Jahrzehnten in Privatbesitz übergab der damals in New York lebende Besitzer 1977 das Schützenschild als Schenkung an das Philadelphia Museum of Art.
„Obwohl es in den 1950er Jahren in gutem Glauben erworben und später dem Museum gestiftet wurde, gehört dieses Objekt rechtmäßig nach Dresden“, sagt Timothy Rub, emeritierter Direktor des Philadelphia Museum of Art.
Das Museum wurde im Rahmen der Neukonzeption seiner Ausstellung 2016 auf eine Suchmeldung im Lost Art-Register aufmerksam, die das Stadtmuseum Dresden vier Jahre veröffentlicht hatte.
Das Schützenschild ist erst das dritte Kleinod des einstigen Dresdner Ratsschatzes, das bisher wiedergefunden werden konnte. 2017 kehrten der Schiffspokal „Goélette“ und 2019 ein Ratsbecher zurück.
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