Appell an die Sportvereine

Sexualisierte Gewalt im Sport
Foto: Symbolbild/Archiv

Sexualisierte Gewalt: StadtSportBund Dresden ruft Vereine zur aktiven Mitwirkung beim Aufbau von Präventionsmaßnahmen im Kinderschutz auf.

Nach den erschütternden Missbrauchsvorwürfen am Dresdner Spitzensportler Jan Hempel wendet sich die Dachorganisation einmal mehr mit einem Appell an die Sportvereine. Aus unerfreulichem aktuellem Anlass nimmt der StadtSportBund Dresden (SSBD) erneut Stellung zur Thematik sexualisierte Gewalt und Sportvereine. Zuvor hatte der Dresdner Spitzensportler Jan Hempel schwere Missbrauchsvorwürfe gegenüber seinem langjährigen Trainer Werner Langer öffentlich gemacht. Der Trainer hatte Jan Hempel über einen unfassbaren Zeitraum im erheblichen Umfang sexuell missbraucht.

Besondere Verantwortung im Blickpunkt

Im Jahr 2011 fiel der Startschuss, sich noch intensiver und strukturierter als Dachorganisation der Dresdner Sportvereine gemeinsam mit seinen Mitgliedern mit der Thematik Kindeswohlgefährdung zu beschäftigen. In einer gemeinsamen Erklärung bekannten sich das Präsidium des StadtSport- Bundes Dresden und der Vorstand der Sportjugend Dresden zu der aus dem Sport innewohnenden körperlichen und emotionalen Nähe resultierenden besonderen Verantwortung, für die ihm anvertrauten Kinder und Jugendlichen.

„Im Zuge dieser Erklärung, die auf den Empfehlungen und Beschlüssen des Deutschen Olympischen Sportbundes und des Landessportbundes Sachsen fußte, wurde eine Kooperationsvereinbarung mit dem Jugendamt der Stadt Dresden geschlossen, welche per Gesetz für die Sicherung des Kindeswohls in unserer Stadt verantwortlich ist“, so Präsident Lars-Detlef Kluger.

Netzwerke zwischen organisierten Sportstrukturen

Aus der gemeinsamen Arbeit mit dem Jugendamt Dresden entstanden Informationsmaterialien, Handlungsleitfäden zur Prävention und Intervention im Kinderschutz. Im Rahmen der Erarbeitung dieser Materialien entwickelten sich Dresdner Netzwerke zwischen den organisierten Sportstrukturen, Mitarbeitern des Jugendamtes und Institutionen, die sich explizit mit dem Thema Kindeswohl und dem Teilbereich „sexualisierte Gewalt“ beschäftigen.

Zudem hat die Sportjugend Dresden im Jahr 2021 das Netzwerk „Kinderschutz im Dresdner Kinder- und Jugendsport“ gegründet, in dem sich bereits 25 Sportvereine wie der Postsportverein Dresden, USV TU Dresden, SV Motor Mickten Dresden und die SG Dynamo Dresden aktiv beteiligen.

Ziel ist der vereins- und sportartenübergreifende Austausch zum Thema. Der StadtSportBund Dresden verfügt heutzutage in den eigenen Reihen über unabhängige, geschulte Ansprechpartner für Vertreter von Sportvereinen und Dritte – namentlich die 1. Vizepräsidentin Ulrike Becker und Christin Rödel als Referentin für sportliche Jugendarbeit und Kinderschutz. Als berufener Bildungsträger des Landessportbundes Sachsen organisiert die Dresdner Dachorganisation jährlich Schulungen und Übungsleiterlehrgänge zum Thema Kinderschutz. Neben den Handlungsleitfäden zum Umgang mit Verdachtsfällen, unterstützt der SSBD kostenlos bei der Erarbeitung und Umsetzung eines vereinseigenen Konzeptes zum Schutz des Kindeswohls im Verein.

Alle verfügbare Möglichkeiten sollten genutzt werden

„Wir appellieren an die Sportvereine, die zahlreichen von den Sportorganisationen aber auch von externen Partnern zur Verfügung stehenden Instrumente zum Schutz der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen zu nutzen. Viele Vereine gehen bereits mit gutem Beispiel voran.

Wir unterstützen bei der Erstellung von vereinseigenen Formularen, Informationsmaterialien und möglichen Satzungsänderungen. Wir schulen Mitarbeiter zum Thema Kinderschutz, transportieren Erfahrungen aus der Dresdner Vereinslandschaft zum Aufbau einer Handlungskette im Verein und zum Umgang mit Verdachtsfällen. Alle Anfragen werden vertraulich behandelt“, ergänzt Präsident Kluger.


Weitere Informationen zum Thema Kinderschutz im Sportverein gibt es unter: www.ssb-dresden.de/Beratung/Kinderschutz

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