Dresdner Kunstsammler verschenkt sein Lebenswerk

Wolfgang Donath Schenkung Festung Königstein
Restauratoren Tobias Lange (l.) und Evelyn Adler mit Dresdner Kunstsammler Wolfgang Donath (r.) und Dr. Markus Bitterlich, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Festung Königstein. Foto: Marko Förster

Wolfgang Donath hat sein Leben lang Gemälde und wertvolle Kunstwerke gesammelt. Jetzt hat er sich von seiner rund 500 Objekte zählenden Sammlung getrennt, um auch andere Menschen daran teilhaben zu lassen.

In der Wohnung von Wolfgang Donath dürfte jetzt mehr Platz sein. Viel mehr Platz. Der 78-jährige Dresdner hat seine umfangreiche Kunstsammlung, zu der 167 Gemälde, Meissener Porzellan, antike Kaminuhren, Vitrinen und Kleinmöbel aus der zweiten Rokokozeit um 1860 sowie Bronzeskulpturen gehören, an die Festung Königstein verschenkt.

Eine Darstellung der Dresdner Frauenkirche wenige Monate vor ihrer Zerstörung, eine Ansicht der verschwundenen Wandmalerei in der Meißner Albrechtsburg, der Blick in die Gemäldegalerie Alte Meister zur Kaiserzeit und ein wiederentdecktes Gemälde Johann Alexander Thieles: Das sind nur vier der bemerkenswerten Werke aus der umfangreichen Privatsammlung, die als „Kunststiftung Wolfgang Donath“ ab 2024 der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden soll.

Als „Kunststiftung Wolfgang Donath“ soll sie öffentlich gezeigt werden. „Die Sammlung ist außergewöhnlich“, würdigt Prof. Harald Marx, der ehemalige Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister. Für die Festung Königstein, aber auch für das Kunst- und Kulturland Sachsen sei sie ein großer Gewinn, wie es Festungs-Leiter André Thieme formuliert.

Wolfgang Donath Schenkung Festung Königstein
Dresdner Kunstsammler Wolfgang Donath mit einem Elbblick auf Meißen mit Albrechtsburg und alter Wohnbrücke, gemalt von Johann Alexander Thiele, Öl auf Leinwand, 1750, Foto: Förster

Zeit seines Lebens Kunst gesammelt

Wolfgang Donath hegte schon lange den Wunsch, seine Bilder öffentlich zugänglich zu machen. Begonnen hatte seine Sammelleidenschaft bereits in der Kindheit.

Was seine Sammlung, vor allem die Gemälde, so besonders macht? Detailreich dokumentieren die Ansichten sächsischer Orte und Landschaften die Entwicklungen in der Architektur- und Kunstgeschichte Sachsens. Da ist zum Beispiel die Semperoper vor dem Brand 1869, die Augustusbrücke und das noch unbefestigte Terrassenufer um 1905, eine Statue im Dresdner Zwinger, die inzwischen auf dem Theaterplatz steht, die Albrechtsburg von 1835 mit rauchenden Schloten der damals noch im Schloss ansässigen Porzellanmanufaktur, aber auch Ansichten der Burgruine Frauenstein, des Schlosses Schönfeld bei Weißig und der Festung Königstein.

Im Depot der einstigen Wehranlage werden die bis zu 300 Jahre alten Bilder derzeit fachkundig begutachtet und aufwendig restauriert. Darunter auch das 2 mal 1,50 Meter große Ölgemälde von Ludwig Theodor Choulant aus dem Jahr 1871, das die Albrechtsburg zeigt. Die Ansicht war bis 1970 als Wandbild im Wappensaal des Meißner Schlosses zu sehen, wurde dann aber entfernt, um den Raum in seinen vermeintlichen Originalzustand zurückzuversetzen.

Ein zweites Bild, das derzeit restauriert wird, zeigt die Dresdner Frauenkirche im Jahr 1944. In Öl auf Leinwand hat der Architekturmaler Fritz Beckert darauf die weltberühmte Kuppel wenige Monate vor ihrer Zerstörung festgehalten – damals noch mit ihrer grauschwarzen Patina.

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