Alter Leipziger Bahnhof: Siegerentwuf steht, Geduld ist trotzdem gefragt

Alter Leipziger Bahnhof
Siegerentwurf für das Areal rund um den Alten Leipziger Behnhof von KOPPERROTH Architektur & Stadtumbau PartGmbB mit Fabulism GbR und Station C23

Aus zuletzt sieben favorisierten Entwürfen kürte ein Preisgericht jetzt den finalen Sieger für die Gestaltung des Areals Alter Leipziger Bahnhof.

Der Siegerentwurf, der das Preisgericht letztlich überzeugte, kommt von „KOPPERROTH Architektur & Stadtumbau PartGmbB mit Fabulism GbR und Station C23“. Deren Ansatz lautet „Urbanität und Wildnis“ und verbindet die historischen Strukturen des Areals mit den Ansprüchen an ein modernes, zukunftsorientiertes Quartier. Gemeint ist damit eine kleinteilige Bebauung mit vielen verschiedenen Wohnformen, großen zentralen Grünflächen und öffentlichen Flächen. Am 21. März werden die Gewinner im Foyer des Kulturpalastes offiziell gekürt, danach sind im Zentrum für Baukultur (im Kulturpalast) bis 13. April sowohl das Siegermodell als auch alle anderen Entwürfe öffentlich ausgestellt.

Alter Leipziger Bahnhof
Foto: meeco communication services


Rückblick

Das Areal rund um den Alten Leipziger Bahnhof liegt schon Jahrzehnte brach. Von den Ansiedlungsplänen eines Globus-Einkaufsmarktes abgesehen, begann erst 2022 der Prozess der sogenannten Quartiersentwicklung. Ein sehr aufwendiger Prozess übrigens, der auch für die Stadtverwaltung ein Novum darstellt. Denn mitreden konnte ein Gremium aus 48 Vertretern von Stadtverwaltung, Politik, Eigentümerschaft, Fachbehörden, Interessensgruppen sowie der Bürgerschaft. Das traf sich zu insgesamt fünf Sitzungen und legte dabei die Eckpunkte fest, was aus diesem 27 Hektar großen Gebiet mitten in der Stadt werden könnte.

Was wiederum schon ziemlich herausfordernd war, denn zu beachten gibt‘s hier zwischen Eisenbahnstraße, Leipziger Straße, Erfurter Straße und angrenzendem Bahndamm einiges: Der alte Bahnhofsbau steht ebenso unter Denkmalschutz wie die Gleisanlagen, auf denen einst die erste Ferneisenbahn nach Leipzig dampfte. Auch mehrere Einzeldenkmale auf dem Gebiet wie der „Central Schlachthof“ müssen erhalten bleiben, genauso wie der wertvolle Bestand an alten Bäumen. Ein Muss ist außerdem der Bau eines Jüdischen Kultur- und Begegnungszentrum sowie die Erhaltung der Kultur- und Kreativwirtschaft, die sich im Laufe der Jahre hier angesiedelt hat. Eine Kita soll es hier ebenso geben wie Platz für Skater und einen Orangeriegarten mit Gemeinschaftsgärten.
Insgesamt wurden 39 Arbeiten eingereicht, von denen es sieben in die finale Runde schafften.


… und Ausblick

Wie geht es nun weiter? In den nächsten Monaten soll der Stadtrat dem Siegerentwurf seinen Segen geben. Erst dann können selbiger in einen integrierten Rahmenplan überführt und die bau- und planungsrechtlichen Voraussetzungen (z.B. Aufstellung eines Bauplanverfahrens) geschaffen werden. Erst dann kann mit den Bauarbeiten gestartet werden.

Alter Leipziger Bahnhof
Foto: meeco communication services


Wie es derzeit am Alten Leipziger Bahnhof aussieht

Stephan Trutschler, Sprecher der „Allianz für Dresden“, befürchtet, dass das 27 Hektar große Areal noch einige Jahre brachliegt, ehe die bauliche Erweckung wirklich startet. „Bis die ersten schweren Baugeräte anrollen, gehen sicherlich bei den in Dresden leider oftmals üblichen Genehmigungszeiten weitere drei bis fünf Jahre ins Land.“
Die Allianz engagiert sich seit über zehn Jahren für eine sinnvolle Nutzung des zentral gelegenen Areals in der Nähe des Neustädter Bahnhofs. Längst würden Stillstand, Verwahrlosung, Verfall und Zeitverschwendung die Schlagwörter im Zusammenhang mit dem Territorium sein. Bis auf ein paar inzwischen schon marode Schutzdächer, die vereinzelt historische Gebäude schützen sollen, passiere seit Jahren nichts. „Durch die aktuell kahlen Bäume und Sträucher kann man gut den Verfall und die Verschmutzung auf dem Grundstück beobachten. Alte Küchengeräte, Plastikplanen, Graffitidosen, Autoreifen, Campingzubehör, zerstörte und umgekippte Bauzäune finden sich in Sichtweite des historischen Bahnhofsgebäudes“, zählt Trutschler auf.

Insofern könne man nur hoffen, dass „am Alter Leipziger Bahnhof richtig die Post abgeht und man sich vor Architekten, Handwerkern, Designern und Entscheidungsträgern kaum noch retten kann.“

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