Wer schon einmal auf Arbeitssuche war, der weiß, dass Arbeitgeber manchmal sehr hohe Anforderungen an die Bewerber stellen. Um sich die gewünschten Fähigkeiten anzueignen, muss man viel Kraft, Zeit und Geld in seine Ausbildung investieren. Das ist oft gar nicht so einfach. Neben familiären Aufgaben oder Schwierigkeiten kann auch fehlendes Einkommen ein Grund dafür sein, dass berufliche Weiterbildungen schwer oder gar nicht realisierbar sind. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es aber enorm wichtig, dass Arbeitnehmer gut gefördert werden und ihr Potenzial voll ausschöpfen können. Denn nur so bekommen Arbeitgeber auch die passenden Kandidaten für ihre vakanten Stellen. Diesen Zustand hat auch die Regierung erkannt und versucht mit passenden Hilfen Arbeitswillige und Arbeitgeber zu unterstützen.
Multitalent Bildungsgutschein
Ob berufliche Weiterbildung, Umschulung oder Schulabschluss, der Bildungsgutschein ermöglicht vielen Personen den Einstieg, die Rückkehr und sogar den Verbleib auf dem Arbeitsmarkt. Mit der Qualifizierungsoffensive des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales profitieren nun noch mehr Menschen von der Förderung durch den Bildungsgutschein. Denn dieser kann jetzt unabhängig von Beschäftigungsstand, Qualifikation, Lebensalter und Betriebsgröße beantragt werden. Ob der Bildungsgutschein tatsächlich bewilligt wird, entscheidet jedoch weiterhin der zuständige Sachbearbeiter der Agentur für Arbeit.
So wird der Bildungsgutschein beantragt
Wer den Wunsch hat, sich weiterzubilden, der weiß, dass dieses Unterfangen schnell ins Geld gehen kann. Finanzielle Unterstützung erhält man beispielsweise mit dem Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit. Wichtig ist, dass der Gutschein vor der Anmeldung zur Weiterbildung beantragt wird. Dafür nimmt man zuerst Kontakt zur Agentur für Arbeit oder mit dem Jobcenter auf. Mit der Weiterbildungssuche auf der Internetseite der Arbeitsagentur kann man vorab schon einmal prüfen, welche Fortbildungen für einen infrage kommen. Der persönliche Ansprechpartner in der Agentur für Arbeit muss davon überzeugt werden, dass die Fortbildung nützlich ist, um auf dem Arbeitsmarkt weiterhin Bestand haben zu können oder auf dem Arbeitsmarkt fußfassen zu können. Es kann ebenso hilfreich sein, vor dem Termin bei der Arbeitsagentur eine Beratung beim Weiterbildungsträger in Anspruch zu nehmen. Hier kann vorab geklärt werden, welcher Lehrgang im Sinne des Interessenten ist, ob dieser auf dem Arbeitsmarkt nachgefragt wird und ob er förderfähig ist. Ist der Antrag bei der Arbeitsagentur gestellt, wartet man auf den hoffentlich positiven Bescheid.
Welche Weiterbildungen sind förderfähig?
Die erste Hürde, um am Arbeitsleben teilhaben zu können, stellt die Ausbildung dar. Besonders schwer haben es hier Schulabbrecher. Daher wird das Nachholen eines Schulabschlusses in der Regel immer bewilligt. Bei Arbeitssuchenden oder von Arbeitslosigkeit bedrohten werden oft die Weiterbildungen genehmigt, die die Chancen in Bewerbungsverfahren erhöhen oder dem Verbleib in der aktuellen Arbeitsstelle dienen. Ist man bereits länger ohne feste Anstellung, stehen die Chancen gut, eine geförderte Umschulung für den Wechsel in einen anderen Beruf bewilligt zu bekommen. Die Bildungseinrichtungen, sogenannte Maßnahmenträger, bei denen man den Bildungsgutschein einlösen kann, sind in der Regel von der Agentur für Arbeit zertifiziert.
Diese Angaben werden auf dem Bildungsgutschein festgehalten
Zuerst wird der Förderer der Weiterbildung auf der Bewilligung des Gutscheins vermerkt. Das kann entweder das Jobcenter oder die Arbeitsagentur sein. Danach wird festgehalten, wer die Fortbildung besuchen darf, also der Name des Antragsstellers. Anschließend wird auf die Rechtsgrundlage der Förderfähigkeit verwiesen. Hier werden also das jeweilige Sozialgesetzbuch sowie der entsprechende Paragraf genannt. Außerdem sind Ausbildungsdauer und die Dauer der Gutscheingültigkeit auf der Bewilligung vermerkt. Beim Antragsgespräch hat der persönliche Ansprechpartner bei der Arbeitsagentur erfahren, aus welchem Grund die Fortbildung besucht werden soll. Daher werden auch das Bildungsziel und die entsprechenden Qualifizierungsinhalte aufgeführt. Zuletzt werden noch die Unterrichtsart, der Weiterbildungsort und der Maßnahmeträger auf dem Bildungsgutschein genannt.
Folgende Kosten können mit dem Bildungsgutschein beglichen werden
Der Maßnahmenträger kann den Bildungsgutschein zu Beginn der Weiterbildung direkt bei dem Jobcenter oder der Arbeitsagentur einreichen. Diese überweist dann die im Vorhinein festgelegten Kosten direkt an den Bildungsträger. Zudem können dem Antragssteller weitere Kosten erstattet werden, sofern diese im Voraus zugesagt worden sind. Das macht beispielsweise Sinn, wenn die Fortbildung nicht wohnortnah durchgeführt werden kann. Die zusätzlichen Aufwendungen, wie beispielsweise Fahrtkosten, Übernachtungs- und Verpflegungspauschalen erhält man dann zusätzlich ausgezahlt. Familien benötigen den Gutschein oft besonders dringend. Ist für die Dauer der Fortbildung eine Kinderbetreuung notwendig, da sie aus dem familiären Umfeld nicht abgedeckt werden kann, so können auch diese Ausgaben von der zuständigen Behörde übernommen werden. Mit notwendiger Fachlektüre können schnell ein paar Euro zusammenkommen. Daher sollte auch die Übernahme dieser Kosten bei Antragsstellung berücksichtigt werden. Nur was im Voraus schriftlich festgehalten wird, wird in der Regel auch erstattet.
Bildungsgutschein dank Qualifizierungsoffensive
Auch wenn man eine feste Anstellung hat, kann man alle vier Jahre den Bildungsgutschein beantragen. Zu der Zielgruppe der Offensive gehören im Besonderen alle Personen, deren Aufgabengebiete durch Maschinen übernommen werden können, und Beschäftigte, die eine Anstellung in einem Sektor mit Fachkräftemangel anstreben. Bei Ersteren möchte man drohende Arbeitslosigkeit vor dem Hintergrund des technischen Wandels vermeiden und mit Umschulungen neue Aufgabenfelder erschließen. Da dem Fachkräftemangel mit den zur Verfügung stehenden Arbeitern nicht entgegengewirkt werden kann, ist man dankbar für jede Person, die sich für einen Job in einem sogenannten Engpassberuf entscheidet. Auch Arbeitgeber erhalten Zuschüsse, wenn sie ihre Mitarbeiter für Fortbildungen freistellen. Neu ist, dass Arbeitgeber über den Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur auch Anträge für mehrere Beschäftigte gleichzeitig stellen können.
Lohnt sich der Aufwand?
Normalerweise beantragt man den Bildungsgutschein, da man selbst nicht die notwendigen finanziellen Mittel für eine Fortbildung hat oder weil diese ein großes Loch in die Haushaltskasse reißen könnten. Daher hat man wahrscheinlich keine andere Wahl, als sich mit Förderungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen und dafür Freizeit zu opfern. Zudem steigert eine Weiterbildung den persönlichen Wert auf dem Arbeitsmarkt. Das heißt, es lohnt sich später wahrscheinlich auf finanziell den Aufwand auf sich zu nehmen. Der Gang zur Arbeitsagentur kann abschreckend wirken und um Hilfe fragt vermutlich niemand gerne. Wenn man jedoch das Ziel einer festen sozialversicherungspflichtigen Anstellung oder einem beruflichen Aufstieg vor Augen hat, kann man diesen Weg schaffen. Die Chancen, Unterstützung in finanzieller Hinsicht zu erhalten, sind auf jeden Fall gegeben und mit der Qualifizierungsoffensive noch einmal deutlich gestiegen.
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