Stadtteilhaus Johannstadt: Wohin mit Autos auf der Pfeifferhannsstraße?

Stadtteilhaus Johannstadt
Auf diesem städtischen Areal entsteht das neue Stadtteilhaus. Bisher konnte hier kostenfrei geparkt werden. Foto: Pönisch

Auf der Pfeifferhannsstraße herrscht dicke Luft. Parkplätze sind hier eh schon knapp, nun sind weitere weggefallen wegen eines Bauvorhabens. Die Anwohner sind auch sauer über die Art der Information.

Im Januar fanden viele Anwohner der Pfeifferhannsstraße einen A5-Flyer des Amtes für Stadtplanung und Mobilität im Briefkasten. Darin wurde sie informiert, dass nach umfangreichen Planungen „am Montag, 13. Februar, der Start für den Neubau des Stadtteilhauses Johannstadt“ erfolgt. Der Neubau entsteht auf einem städtischen Grundstück und wird ab Herbst 2025 den Johannstädter Kulturtreff an der Elisenstraße 35 ersetzen. Jenes Gebäude aus DDR-Zeiten ist inzwischen so verschlissen, dass sich eine zeitgemäße Modernisierung nicht rechnet.


Warum im Viertel jetzt Unmut herrscht

Seither herrscht dicke Luft im Areal. Denn der Neubau entsteht dort, wo bisher Autos parkten. Das heißt, um die 130 Parkplätze sind futsch. Und viele Anwohner sehr sauer. „Wir sind nicht gegen den Bau des Stadtteilhauses“, stellen Günther Kudernatsch, Heinz-Dieter Teller und Günter Seidel klar. „Wir kritisieren aber die völlige Missachtung der Anwohner hinsichtlich einer Ersatzlösung für den Wegfall der Parkplätze.“
Denn das Thema Parken beschäftigt viele Menschen im Viertel schon sehr lange. „In verschiedenen Einwohnerversammlungen und Vor-Ort-Gesprächen haben wir seit 2006 auf die Parkplatznot hingewiesen. 2017 hatte Hendrik Stalmann-Fischer, damals verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, eine ‚Löstungsnotwendigkeit‘ zugesagt. 2018 versprach der damalige Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain eine Verbesserung der Situation. Passiert ist bisher nichts“, sagt Günther Kudernatsch.

Im Gegenteil: Mit dem Wegfall des bisher genutzten Parkplatzes würde sich die Situation nun weiter verschärften. Paketfahrer und Pflegedienste, Handwerker, Getränke- und Essenlieferanten halten jetzt fast immer in der zweiten Reihe auf der Straße, um ihre Arbeit zu erledigen.

Stadtteilhaus Johannstadt
Visualisierung: AKL (L10 und Jordan Balzer Schubert Architekten)


Ersatzparkplätze sind keine Alternative

Was die Anwohner der Pfeifferhannsstraße 10 bis 24 aber ganz besonders ärgert, sind die auf dem Flyer genannten Stellplatz-Alternativen. So könne auf dem Aldi-Parkplatz Pfotenhauer Straße geparkt werden – von 22 bis 7 Uhr, auf eigene Gefahr, wobei Fahrzeugbewegungen zwischen 22 und 6 Uhr verboten sind. „Wer am späten Nachmittag von Arbeit kommt, will 17 oder 18 Uhr parken und nicht ab 22 Uhr“, sagt Anwohner Kudernatsch.

Auch der angebotene Parkplätze am Käthe-Kollwitz-Ufer sei keine Lösung, da hier die Kosten pro Tag bei fünf Euro lägen. Die 36 Bewohnerparkplätze auf der neuen Lili-Elbe-Straße stehen erst ab April zur Verfügung und seien auch nur ein Ersatz für jene, die es auf der alten Stephanienstraße gegeben habe.


„Wir sind nicht gegen das Stadtteilhaus“

„Noch einmal: Wir sind nicht gegen den Neubau des Stadtteilhauses. Doch wir fordern von der Stadt, dass sie mit gleicher Intensität nach Parkmöglichkeiten sucht wie nach neuen Standorten für Gebäude. Wir finden es wenig hilfreich, wenn uns Anwohnern gesagt wird, wir sollten wegen Stellplätzen auf unsere Vermieter zugehen. Es gibt nun einmal Stadtgebiete mit hoher Wohndichte und hohem Fahrzeugbestand. Das muss zu entsprechenden Handlungen seitens der Stadt führen“, argumentieren die drei Anwohner Kudernatsch, Teller und Seidel. Vielleicht, so eine Anregung, könnten in Johannstadt-Nord zwei Parkhäuser mit jeweils 300 Plätzen gebaut werden. Diese Stellplätze an Dauerparker zu vermieten sei sicher kein Problem in der Johannstadt. C. Pönisch

3 Kommentare

  1. Wenn ich mir ein Gartenhaus kaufe und dann zu Hause feststelle, dass ich gar keinen Garten habe, kann ich das Ding ja auch nicht einfach im Großen Garten aufstellen. Wer sich ein Auto kauft, soll sich auch überlegen, wo er es abstellen kann – und nicht nach dem Staat schreien, damit der ihm einen Stellplatz vor die Tür baut. Die verärgerten Anwohner sollten dankbar sein, dass sie bisher kostenfrei eine Abstellfläche für ihr Privatfahrzeug nutzen konnten – und sich schleunigst selbst einen Stellplatz organisieren. Das ist doch wirklich nicht Aufgabe des Staates, Menschen einen Autostellplatz zu organisieren!

    • Also sowas dummes habe ich ja lange nicht gehört, aber Sie gehören wahrscheinlich zu diesen Autohassern über die sich das Quartiermanagement besonders freut. Hoffentlich vergeht ihnen bald das Lachen.

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